Palantir-Aktie -15% in 2 Tagen: Und nun?

Palantir-Aktionäre machten in den beiden letzten Handelstagen mit einem Phänomen Bekanntschaft, das beim Datenanalysespezialisten in den vergangenen Wochen nicht mehr vorkam: starke Kursrückgänge. Nachdem die Palantir-Aktie am Mittwoch um -10% einbrach, ging es am Donnerstag um weitere -5% nach unten. Zwischenzeitlich verlor der Tech-Wert gestern sogar zweistellig. Was steckt hinter dem plötzlichen Kurseinbruch des Mega-Highflyers?

Das Pentagon muss sparen

Hauptgrund für den herben Kursrücksetzer der Palantir-Aktie war der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Auch das Pentagon bleibt nicht von der Ausgabenkürzungswut von Donald Trump und Elon Musk verschont.

Hegseth wurde Medienberichten zufolge dazu aufgefordert, einen Plan zur Kürzung des US-Verteidigungshaushalts über die nächsten fünf Jahre auszuarbeiten. Der gewaltige Wehretat der USA in Höhe von knapp 900 Milliarden US$ soll angeblich pro Jahr um 8% reduziert werden. Das würde in Summe eine Gesamtkürzung von 300 Milliarden US$ bedeuten.

Die Reaktion der Palantir-Aktie auf die Nachricht legt nahe, dass dies eine dramatisch schlechte Nachricht für das Datenanalyseunternehmen sein könnte. Die US-Regierung, allen voran das Pentagon, macht derzeit knapp die Hälfte der Umsätze von Palantir aus.

Meiner Meinung nach muss sich die Budgetkürzung des Verteidigungshaushalts aber nicht zwangsläufig negativ auf Palantir auswirken. Das Pentagon wird in den kommenden Jahren versuchen, Prozesse in allen möglichen Bereichen zu automatisieren und so Personal abzubauen. Die Fähigkeiten von Palantir könnten dabei helfen.
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Verkauft das Management weitere Aktien?

Eine zweite Nachricht der letzten Tage wurde von Anlegern ebenfalls nicht erfreut aufgenommen. Palantir veröffentlichte über die US-Börsenaufsicht SEC den neuen Aktienhandelsplan ihres Chefs Alex Karp. Dieser gibt Karp das Recht, Palantir-Aktien im Wert von rund 1 Milliarde US$ zu verkaufen.

Meiner Ansicht nach ist das angesichts einer aktuellen Marktkapitalisierung von 240 Milliarden US$ eine völlig vernachlässigbare Größenordnung. Zudem haben Palantir-Manager bereits in den letzten Jahren ihre Aktien regelmäßig zu Geld gemacht. Das sollte demnach keinen Anleger beunruhigen.

Charttechnisch kritisch

Für die Palantir-Aktie könnte es in den kommenden Tagen kritisch werden. Noch ist der steile Aufwärtstrend der Aktien intakt, doch bei weiteren Kursrückgängen könnte er nach unten durchbrochen werden. Die nächsten Tage werden charttechnisch entscheidend.

Kein Grund, sich Sorgen zu machen

An der Palantir-Aktie scheiden sich nach wie vor die Geister der Anleger. Kein Wunder, bei der astronomischen Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 200.

Die beiden letzten Handelstage haben gezeigt, dass jede schlechte Nachricht umgehend eine massive Kurskorrektur der Palantir-Aktie auslöst. In der Tat ist Palantir dazu verdammt, das Umsatz- und Gewinnwachstum der vergangenen Jahre auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Nur so ist das Unternehmen in der Lage, seine aktuelle Bewertung zu untermauern.

Ich halte das für machbar. Palantir hat in den letzten Jahren eine phänomenal gute Entwicklung durchgemacht, vor allem was die Kundenstruktur angeht. Das einst völlig von US-Regierungsaufträgen abhängige Unternehmen macht inzwischen mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit gewerblichen Kunden. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren verstärkt fortsetzen.

Vor diesem Hintergrund mache ich mir keine allzu großen Sorgen, dass Kürzungen im US-Haushalt sich langfristig negativ auf die Palantir-Aktie auswirken werden. 2024 machte Palantir Umsätze in Höhe von 1,2 Milliarden US$ mit der US-Regierung. Das ist verglichen mit den vom Pentagon geforderten Einsparungen ein Kleckerbetrag.

Ein Großteil der Haushaltskürzungen wird über Personaleinsparungen erfolgen müssen. In meinen Augen eröffnet sich dadurch für Palantir sogar eine große Chance. Wo Personal wegfällt, müssen Arbeiten automatisiert werden – genau Palantirs Job.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Palantir. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.