BMW-Aktie: Die Krise ad acta gelegt?

Die BMW-Aktie hat sich in den letzten drei Monaten wieder recht gut erholt. Seit Anfang Dezember hat der Kurs des bayerischen Autobauers um über +20% zugelegt. Kann man die Krise bei BMW inzwischen ad acta legen oder müssen Anleger mit einem erneuten Dip rechnen?

Auf Hochtouren zur Elektromobilität

Um die Krise zu den Akten zu legen, ist es meiner Einschätzung nach noch ein wenig zu früh. Aber ich glaube, dass die BMW-Aktie derzeit unter allen kriselnden deutschen Autoherstellern die besten Karten für eine nachhaltige Kurserholung mit sich bringt, denn BMW scheint bei der Transformation zur Elektromobilität am besten voranzukommen.

Das zeigen bereits die Absatzzahlen für E-Autos im vergangenen Jahr. Der BMW-Konzern verkaufte 2024 mit seinen drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce insgesamt 427.000 Elektrofahrzeuge, was 17% des Gesamtabsatz ausmachte. Damit setzten die Bayern ganze 204.000 E-Autos mehr als Audi und 183.000 mehr als Mercedes-Benz ab. Ein ganz starkes Zeichen.

Und auch in Sachen Produktion gibt BMW derzeit Vollgas, denn 2025 soll das erste Modell der Elektroautos der sogenannten „Neuen Klasse“ auf den Markt kommen. Im neuen Werk im ungarischen Debrecen werden zum Jahresende die ersten mittelgroßen Elektro-SUVs im Format des bisherigen X3 vom Band rollen.

Im Münchener Stammwerk von BMW laufen ebenfalls die Vorbereitungen auf die Neue Klasse auf Hochtouren. Ab Sommer nächsten Jahres soll dort das zweite Modell der neuen E-Autoklasse, eine Limousine im 3er-Format, produziert werden.

Ab 2027 wollen die Bayern in ihrem Stammwerk ausschließlich Elektroautos herstellen. Davon verspricht sich BMW einen deutlichen Effizienzschub. Die Produktionsabläufe sollen durch schlankere Prozesse und gezielte Automatisierung optimiert werden. Hinzu kommt die neue Architektur der E-Autos, die aus weniger Teilen bestehen und demnach die Komplexität reduzieren.

Die Trendwende ist geschafft

Der BMW-Aktie scheint eine erfolgreiche charttechnische Wende gelungen zu sein. Nachdem der Autowert Mitte November 2024 auf ein neues 3-Jahrestief bei 66 € gefallen war, wurde dieses Tief kein weiteres Mal getestet.

Vielmehr ging die BMW-Aktie in einem Aufwärtstrend über und kletterte zur Wochenmitte auf ein neues 6-Monatshoch. Nun gilt es, die Widerstandszone zwischen 85 und 90 € zu überwinden.

Aufpassen bei der Dividende

BMW ist in meinen Augen sehr gut unterwegs in Sachen Elektromobilität und muss den Wettbewerb mit anderen E-Autoherstellern, allen voran aus China, nicht fürchten. Ich gehe davon aus, dass die Neue Klasse sowohl alte BMW-Kunden als auch Fahrer anderer Marken begeistern und ein voller Erfolg wird.

Trotzdem sei an dieser Stelle ein Warnhinweis angebracht. Viele Anleger halten die BMW-Aktie aufgrund ihrer hervorragenden Dividendenrendite. In der Tat liegt die Rendite der Vorzugsaktie gegenwärtig bei attraktiven 7,7%.
(Übrigens: Unser aktueller Report "Dividenden Top-Picks 2025" enthüllt zehn vielversprechende Aktien, die sich als Grundpfeiler für ein ertragreiches Dividenden-Portfolio eignen könnten.)

Das Beispiel Mercedes-Benz sollte aber als Warnung dienen. Vor wenigen Tagen kündigten die Stuttgarter eine Gewinnausschüttung von 4,30 € je Aktie an. Das ist 1,00 € oder 19% weniger als noch im Vorjahr.

Angesichts der schwachen Ergebnisse von BMW im Vorjahr könnte auch bei den Bayern eine Dividendenkürzung bevorstehen. Anleger sollten sich auf jeden Fall darauf einstellen.