HelloFresh-Aktie 13%: Fluch und Segen zugleich
Die HelloFresh-Aktie ist mit einem Kursrückgang von bis zu -14% am Dienstag der größte Verlierer im MDAX und steht aktuell bei 8,80 €. Damit ist der Kursanstieg im zweiten Halbjahr wieder zu einem Großteil vernichtet. Wie ist der Rückgang zu bewerten?
Effizienzoptimierungsprogramm greift
Das große Manko der letzten Jahre war, dass die Profitabilität unter dem Umsatzanstieg litt. Hohe Marketingausgaben brachten nicht den gewünschten Erfolg. Im zweiten Halbjahr 2024 wurde daher mit einem neuen Effizienzprogramm begonnen.
Ziel dabei ist die Konzentration auf hochwertige Kunden mit größeren Bestellvolumen. Zielgenauere Marketingmaßnahmen sowie sinkende Kosten bei der Beschaffung runden die Maßnahmen ab. Hintergrund der Maßnahmen dürfte auch der Einstieg des aktivistischen Aktionärs Active Ownership Capital (AOC). Dieser Investor sieht insgesamt ein Einsparpotenzial von 560 Millionen €.
Im vierten Quartal zeigten sich bereits erste Erfolge. Bei den Kochboxen stieg die operative AEBITDA-Marge von 11,4 auf 14,1%, bei den Fertiggerichten auf 5,3%. Auf Jahressicht machen sich Vorquartale deutlich negativ bemerkbar. Die operative Marge beiden Kochboxen lag mit 9,8% nur geringfügig über dem Vorjahreswert von 9%. Bei den Fertiggerichten ist die Marge auf Jahressicht von 4 auf 1,6% gesunken.
Der Konzernumsatz ist mit 7,7 Milliarden € geringfügig gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Der eingeschlagene Weg ist positiv, und das vierte Quartal zeigte bereits Erfolge. Die beiden folgenden Quartale werden zeigen, wie sich die Maßnahmen auf das operative Ergebnis auswirken.
Dominik Richter, Mitgründer und CEO von HelloFresh, kommentiert die Maßnahmen so:
Im zweiten Halbjahr 2024 haben wir eine Phase der Effizienzsteigerung gestartet, die die nächste Stufe unserer Strategie darstellt. Diese Phase ist zunächst dadurch gekennzeichnet, dass wir unsere Kostenbasis in allen wichtigen Kategorien anpassen und unsere Stückkosten verbessern müssen.
Höhere Erträge erwartet
Die Maßnahmen sollen bis 2026 fortgesetzt werden und sich dann in deutlich höheren Erträgen widerspiegeln. Für das laufende Geschäftsjahr soll das AEBITDA von 399 auf 450 bis 500 Millionen € steigen. Beim AEBIT wird ein Wachstum von 136 auf 200 bis 250 Millionen € erwartet.
Sollte es so kommen, wäre ein Teil der geforderten Kosteneinsparungen des aktivistischen Aktionärs AOC erfüllt.
Potenzial vorhanden
Der heutige Kursrückgang ist aus meiner Sicht übertrieben hoch ausgefallen. Insbesondere im Hinblick darauf, dass das operative AEBITDA leicht unter dem oberen Wert der Prognose lag. Somit müsste es eigentlich eine positive Kursreaktion auslösen.
Was für Aktionäre schlecht ist, ist für Neueinsteiger positiv; sie können die Aktie günstiger erwerben. Mittelfristig führen steigende Erträge auch wieder zu Kursanstiegen. Ein erstes Kursziel sollte bei 12 € liegen – das entspricht einem Anstieg von rund einem Drittel.
Potenzial sehen auch die Analysten, allerdings sind deren Zielkurse sehr unterschiedlich. Bernstein Research liegt mit 12,50 € leicht über meinen Erwartungen. Die DZ Bank hob ihr Ziel zuletzt von 9,60 auf 14 € an. Sehr zuversichtlich ist Hauck Aufhäuser mit 17 €.
Mein Fazit: Dieser Kurseinbruch ist wirtschaftlich nicht gerechtfertigt, er bietet jedoch wieder günstigere Einstiegschancen.
(Am Rande erwähnt: Der exklusive Report "3 Top-Picks 2025" zeigt, wie man die Gewinner von morgen vor dem Hype identifizieren kann. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die überdurchschnittliche Renditen anstreben und die besten Investmentchancen nicht verpassen wollen.)
HelloFresh in Kürze
- Die HelloFresh SE (WKN: A16140) mit Sitz in Berlin ist ein Anbieter sogenannter „Kochboxen“. Dabei handelt es sich um Pakete mit vorbereiteten Zutaten, vorwiegend aus lokalem Anbau, und einem Rezept.
- Die Boxen können von Verbrauchern selbst zu Mahlzeiten zubereitet werden. Die Kochboxen von HelloFresh sind in Abonnements erhältlich.
- Darüber hinaus bietet HelloFresh inzwischen auch Fertigmahlzeiten zur Bestellung an.
- Neben Deutschland ist der Kochboxenversender in zahlreichen weiteren Ländern aktiv.
- Das 2011 gegründete Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und aktuell ca. 1,5 Milliarden € wert.
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