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DocMorris-Aktie -29%: Was ist jetzt zu erwarten?

Unsicherheit wächst
14.03.25, 08:54 Uhr

Der Kursrückgang von gestern mit bis zu -29% war heftig. Am Freitag erholt sie sich um +3% und steht aktuell bei 15,50 SFR. Für diesen Kurssturz gab es mehrere Ursachen – was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

stock.adobe.com/Maryna

Schwacher Ausblick belastet

Was stärker belastete, ist schwer zu sagen. Beide Argumente verunsicherten die Marktteilnehmer erheblich, und führten zu dem massiven Einbruch.

Beim Ausblick auf das erste Quartal wurde lediglich mitgeteilt, dass der Rx-Umsatz (E-Rezept) um 50% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ansteigen wird. Damals begann gerade die Einführung des E-Rezepts, und der Umsatz war sehr niedrig. So richtig Schwung kam mit der Einführung des CardLinks mitte 2024 auf.

Aussagefähiger wäre eine Prognose in Bezug zum vierten Quartal 2024. Es bleibt jetzt abzuwarten, wann eine genauere Prognose veröffentlicht wird.

Kapitalerhöhung vorgesehen

Der zweite belastende Aspekt ist die vorgesehene Beschaffung von Eigenmitteln über 200 Millionen SFR. Verschiedene Optionen werden geprüft; wahrscheinlich dürfte eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten für die Aktionäre kommen. Dies dürfte auch im Interesse der Großaktionäre sein. Genauere Details sollen auf der Hauptversammlung am 10. April vorgestellt werden. Positiv dabei ist, dass die Bilanz deutlich gestärkt wird. Auch die Rückzahlung der 2026 fälligen Wandelanleihe über 95 Millionen SFR ist somit gesichert.

Sie besitzt jedoch auch einen negativen Aspekt. Dass eine Kapitalerhöhung vorgesehen ist, zeigt, dass die finanzielle Lage nicht zum Besten steht. Die Eigenkapitalquote sank gegenüber dem Vorjahr deutlich von 49 auf 43,7%. Die Liquiditätslage verschlechterte sich ebenfalls.

Prognosewerte erreicht

In der im Vorjahr reduzierten Ertragsprognose wurde mit einem bereinigten EBITDA-Verlust von 50 Millionen SFR gerechnet. Tatsächlich lag er mit 48,6 Millionen SFR geringfügig darunter. Laut Unternehmensangaben wurde beim Non-Rx-Geschäft auf EBITDA-Basis ein positiver Wert erreicht. Auch bei der unbedeutenden Sparte der TeleClinic wurde ein positives EBITDA von 3 Millionen SFR erreicht. Schwachpunkt bleibt weiterhin das RX-Geschäft. Hier dürfte die neue Werbekampagne mit hohen Kosten verbunden sein.

Beim Außenumsatz ist ein leichtes Wachstum von 1,03 auf 1,08 Milliarden SFR eingetreten. Das ist noch nicht der große Wurf.

Insgesamt sind die Jahreszahlen vom 13. März nicht zufriedenstellend. Positiv ist, dass der Fokus auf Ertragssteigerung in einigen Bereichen erreicht wurde.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

Momentan besteht hier eine große Unsicherheit, und diese dürfte sich in nächster Zeit fortsetzen. Ich rechne zwar mit einer Erholung nach diesem Kurseinbruch, allerdings nicht über 22 €. Entscheidend werden die Zahlen des ersten Quartals sein. Dann wird sich zeigen, wie sich die Werbekampagne auf das RX-Geschäft auswirkte.

Im Gegensatz zu dem größeren Konkurrenten Redcare Pharma ist die Geschäfts- und Kursentwicklung enttäuschend. Es bleibt zu hoffen, dass der Fokus weiterhin klar auf einem Ertragsanstieg liegt, und dieser auch tatsächlich erfolgt.

Die Analysten bestätigen ihre Zielkurse, allerdings reduzierten sie ihre Ziele vorher deutlich. Die UBS, mit 16 SFR, hält die Aktie derzeit für fair bewertet. Warburg mit 33 € und die Baader Bank mit 44 € sind wesentlich zuversichtlicher.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Seitenlinie bleiben. Auch wenn das Kursniveau günstig erscheint, besteht vorerst kein Handlungsbedarf.

(Nebenbei bemerkt: Unser aktueller Report "Die 200-Milliarden Dollar Pille" präsentiert zwei vielversprechende Aktien aus dem Biotech-Sektor, die im Milliardenmarkt der Abnehmpillen führende Rollen einnehmen könnten.)

ℹ️ DocMorris in Kürze

  • Die DocMorris AG (WKN: A0Q6J0) gehört zu den führenden E-Commerce-Apotheken.
  • Der Hauptsitz befindet sich in der schweizerischen Stadt Frauenfeld. Das Unternehmen konzentriert sich fast ausschließlich auf den deutschen Markt.
  • Die Aktie wird an der Schweizer Börse gehandelt; die Marktkapitalisierung beträgt 200 Millionen SFR.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens UBS. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Konsum-Aktien Small Caps

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