Evotec-Aktie: Zeit, sich zu positionieren?

Ebenso wie viele andere Papiere aus dem Biotech-Bereich hat auch die Evotec-Aktie zuletzt kräftig Federn gelassen und notiert aktuell nur noch bei knapp 6,60 €. Dümpelt der Titel nun weiter vor sich hin oder bietet er Potenzial für höhere Kurse?

Gegenwind für die Branche

Anleger, die Aktien von Biotech-Unternehmen oder aus dem Krypto-Sektor in ihren Depots haben, hatten in den vergangenen Wochen wenig zu lachen. Der neue Mann im Weißen Haus hat vor allem mit seiner fragwürdigen Zollpolitik Investoren derart verschreckt, dass sie aus Risiko-Assets regelrecht geflüchtet sind. Und noch sieht es nicht danach aus, als wolle Donald Trump zurückrudern.

Unter diesem Gegenwind leidet die Branche und infolgedessen auch die Evotec-Aktie. Seit Jahresbeginn steht schon wieder ein Wertverlust von rund -20% auf dem Kurszettel, denn Anfang März ging es nochmals stark bergab.

Gute Nachricht verpufft

Da konnte auch die gute Nachricht am 4. März, dass aus der langjährigen sehr guten Partnerschaft mit dem Pharma-Konzern Bristol Meyers Squibb (BMS) erneut 20 Millionen US$ in die Kassen der Hamburger fließen, nichts ausrichten.

Die neurowissenschaftliche Zusammenarbeit besteht bereits seit Dezember 2016 und müsste Investoren eigentlich zeigen, wie sehr Evotec von namhaften Unternehmen der Branche für seine Forschungsleistungen geschätzt wird. (Nebenbei bemerkt: Dieser Insider-Bericht beleuchtet zwei vielversprechende Biotech-Unternehmen, die im lukrativen Markt der Gewichtsreduktion für Furore sorgen könnten.)

Dr. Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer von Evotec, beschreibt die Lage so:

Unser anhaltender Erfolg unterstreicht unser einzigartiges Engagement und bestärkt unsere gemeinsame Mission, wirklich innovative Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen zu entwickeln.

Darauf kommt es jetzt an

Anleger fragen sich natürlich, wie es jetzt mit der Evotec-Aktie weitergeht. Die Antwort lautet: Das entscheidet sich wohl bereits nächste Woche, genauer gesagt am 27. März. Dann legt der Wirkstoffforscher nämlich seine Zahlen für das vierte Quartal vor. Der komplette Geschäftsbericht für 2024 folgt am 17. April.

Um das verlorene Vertrauen der Investoren nach den schwachen Zahlen des vergangenen Jahres zurückzugewinnen, wird der neue Evotec-Chef Dr. Christian Wojcewski aufzeigen müssen, dass es ihm und seinem Team gelungen ist, den Hebel umzulegen. Mindestens einmal muss das Unternehmen seine reduzierte Jahresprognose eingehalten haben.

Aussagen über mittelfristige Planzahlen sind die Hamburger bislang schuldig geblieben. Hierauf kommt es mit Blick auf die künftige Kursentwicklung jedoch am meisten an, denn ein operatives Ergebnis von 15 bis 35 Millionen €, wie es für 2024 angepeilt wurde, kann man natürlich nicht als profitables Wachstum charakterisieren. Genau das wollen Investoren jedoch sehen.

Boden gefunden?

Charttechnisch riecht es bei der Evotec-Aktie danach, als könne sie bei 6,20 € vorerst ihren Boden gefunden haben. Möglicherweise schickt sich der Titel jetzt an, aus dem kurzfristigen Abwärtstrend auszubrechen. Dazu müsste er zunächst den ersten großen Widerstand bei 7,73 € überwinden. Sollte erneut die Unterstützung bei 6,20 € getestet werden und nicht halten, läge der nächste Support erst bei 5,26 €.

Was tun mit der Evotec-Aktie?

Wer die Evotec-Aktie bereits im Depot hat, sollte auf jeden Fall die Ruhe bewahren und abwarten, ob der Wirkstoffforscher seine Ertragslage stabilisieren kann. Aus meiner Sicht sind die Voraussetzungen dafür mit diversen Sparmaßnahmen geschaffen worden, die möglicherweise noch verschärft werden müssen. Auch die derzeit schwache Branche ist grundsätzlich sehr chancenreich und wird sich auf jeden Fall erholen.

Kann oder sollte man die Evotec-Aktie jetzt kaufen? Meiner Meinung nach bieten die aktuellen Kurse unter 7 € sehr gute Chancen für risikoaffine Anleger. Sofern es keine neuerlichen operativen Rückschläge gibt, sollte mindestens mal die Kursmarke von 10 € zügig erreichbar sein.