Tilray Brands-Aktie: Jetzt ein attraktiver Kauf?

Nach einem dramatischen Kursrückgang könnte die Tilray Brands-Aktie aktuell als attraktive Kaufgelegenheit sein. Der Wert ist 2025 bereits um 54,1% gefallen und liegt mit einem Schlusskurs von 0,64 US$ nur knapp über seinem kürzlich erreichten Allzeit-Tief von 0,58 US.

Der jüngste Kurssturz

Die Aktie von Tilray Brands zeigt seit Monaten eine besorgniserregende Entwicklung.

Innerhalb der letzten vier Wochen fiel der Kurs von 0,93 US$ um 35% auf aktuell 0,64 US$. Damit steht das Papier nicht nur deutlich unter der psychologisch wichtigen 1-Dollar-Marke, sondern auch etwa 60% unter seinem 150-Tage-Durchschnitt.

Im Vergleich zu anderen kanadischen Cannabis-Unternehmen verzeichnet Tilray mit einem Jahresverlust von 61,9% die schlechteste Performance.

Verbesserte Bilanz als Hoffnungsschimmer

Trotz der schwachen Kursentwicklung hat sich die finanzielle Situation des Unternehmens deutlich verbessert.

Die Nettoverschuldung sank von 309 Millionen US$ (Ende Q2 24) auf nur noch 53 Millionen US$ (Ende Q2 25). Durch weitere Aktienemissionen zur Reduzierung von Wandelschulden könnte die aktuelle Nettoverschuldung sogar auf etwa 37 Millionen US$ gefallen sein.

Günstige Bewertung mit Aufwärtspotenzial

Mit einer geschätzten vollständig verwässerten Aktienanzahl von 1,013 Milliarden beträgt die Marktkapitalisierung derzeit 618 Millionen US$.

Unter Berücksichtigung der Nettoverschuldung von 37 Millionen US$ ergibt sich ein Unternehmenswert von 655 Millionen US$. Analysten prognostizieren für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz von 895 Millionen US$ (13% Wachstum) und ein bereinigtes EBITDA von 63 Millionen US$.

Daraus resultiert ein relativ niedriges Verhältnis von Unternehmenswert zu prognostiziertem EBITDA (EV/EBITDA) von 9,6x. (Hier sei angemerkt: Dieser exklusive sharedeals.de-Report präsentiert eine noch günstigere deutsche Aktie im wachstumsstarken Medizin-Cannabis-Sektor, die Anlegern beeindruckende Gewinne bescheren könnte.)

Diversifikation als Stärke

Ein wichtiger Aspekt ist Tilrays erfolgreiche Diversifikation in den Alkoholmarkt.

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2025 generierte das Alkoholsegment mit 48,1 Millionen US$ bereits mehr Bruttogewinn als das Cannabisgeschäft mit 47,4 Millionen US$. Dennoch bleibt zu beachten, dass Tilray sowohl im Vergleich zu anderen Cannabis-Unternehmen als auch gegenüber Alkoholproduzenten in diesem Jahr deutlich schlechter abschneidet.

Beachtliche Risiken

Investoren sollten die erheblichen Risiken nicht außer Acht lassen.

Besonders besorgniserregend ist die drohende NASDAQ-Delisting-Warnung aufgrund des Kurses unter 1 US$. Obwohl ein Reverse-Split diese Gefahr abwenden könnte, besteht dennoch Unsicherheit.

Weitere Risikofaktoren sind die fortschreitende Aktienverwässerung durch Schuldenabbau sowie potenzielle Integrationsherausforderungen bei den Alkohol-Akquisitionen.

Fazit und Ausblick

Trotz der genannten Schwierigkeiten erscheint die Tilray-Aktie zum aktuellen Kurs unterbewertet.

Basierend auf den Prognosen für das Geschäftsjahr 2026 und einem EV/EBITDA-Multiplikator von 15x liegt das Kursziel jenseits von 1 US$ was einem Aufwärtspotenzial von fast +70% entspricht. Auch wenn das Unternehmen in der Vergangenheit oft hinter den Erwartungen zurückblieb, könnte der stark überverkaufte Zustand in Verbindung mit der verbesserten Bilanz eine Erholung begünstigen.

Aber: Die Tilray-Aktie bleibt trotz der verbesserten Fundamentaldaten eine spekulative Anlage. Anleger sollten die Risiken sorgfältig abwägen, könnten aber nach dem massiven Kursrückgang von einer möglichen Erholung profitieren.

Ergänzend sei erwähnt: Cannabis-Anleger sollten ihre Aufmerksamkeit lieber auf den Medizin-Cannabis-Markt in Deutschland richten, der 2025 so richtig durchstarten könnte, wovon heimische Unternehmen wie Cantourage, Symbiotic und Co. unheimlich profitieren würden. In unserem ausführlichen Wissensbeitrag erfährt man alles zu dem Thema.