Trump und Kupfer: Die neue Goldgrube für Investoren?
Trump treibt Kupferpreise auf Rekordhoch – drohende Zölle und knappe Lagerbestände könnten neue Chancen für Anleger schaffen. Doch wie realistisch ist ein langfristiger Boom? Lesen Sie, was den Markt jetzt bewegt!
Kupfer nach Rekordhoch – Quo Vadis?
Einer der vielen Aktionspläne, die Donald Trump im Februar unterzeichnet hatte, war jener, der den Kupferpreis vergangene Woche auf ein Rekordhoch trieb. Trump hatte das Handelsministerium angewiesen, eine Untersuchung über die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch Kupferimporte einzuleiten und Empfehlungen zur Abschwächung einer solchen Bedrohung abzugeben. Zu den Abhilfemaßnahmen könnten „potenzielle Zölle, Exportkontrollen oder Anreize zur Steigerung der inländischen Produktion“ gehören, heißt es in der Anordnung.
Die Untersuchung erstreckt sich auf Rohkupfer, Kupferkonzentrate, Kupferlegierungen, Kupferschrott und Kupferderivate.
Das Handelsministerium hat bis zu 270 Tage Zeit, um die Untersuchung abzuschließen und einen Bericht zu erstellen. Der Präsident hat dann 90 Tage Zeit, um den Bericht zu prüfen, zu entscheiden, ob er den Ergebnissen zustimmt, und das weitere Vorgehen zu bestimmen.
Die Untersuchungen zu Stahl- und Aluminiumimporten im Jahr 2018, die den Zöllen während Trumps erster Amtszeit vorausgingen, dauerten rund 10 Monate.
Allerdings erwarten einige Marktbeobachter, dass die Angelegenheit schon deutlich früher abgeschlossen wird. Zumindest berichtet Bloomberg, mit Verweis auf Personen, die nicht genannt werden möchten, da die Gespräche vertraulich sind, dass die US-Zölle auf Kupferimporte schon in einigen Wochen kommen könnten, also weit vor Ablauf der 270-Tage-Frist für eine Entscheidung.
Diese Angst hat die Kupferpreise an der New Yorker Comex vergangene Woche auf ein Rekordhoch gejagt, während die LME-Benchmarkpreise im Anschluss an die Nachricht zurückgingen, da die Erwartungen hinsichtlich der aktuellen Knappheit außerhalb der USA nun zurückgehen. Dadurch hatte sich der Spread zwischen den Comex- und den LME-Kontrakten auf mehr als 1.700 US$/t vergrößert.
Der US-Kupferpreis ist im bisherigen Jahresverlauf in der Spitze um mehr als 30 % gestiegen, so stark wie seit 2009 nicht mehr. Die drohenden Zölle haben natürlich dazu geführt, dass Händler Metall aus den weltweiten LME-Lagerhäusern in die USA verlagern. Schließlich sind die USA sind für ihren Inlandsverbrauch auf Kupferimporte angewiesen. Im Jahr 2024 importierten die USA rund 850.000 Tonnen Kupfer (ohne Schrott), was etwa 50 % ihres Inlandsverbrauchs entspricht. Selbst produzieren die USA nur etwa 5 % der weltweiten Kupferbergbauproduktion.
Aktuell kommt der Kupferpreis von seinem Rekordhoch über 5,30 US$ pro Pfund zurück. Wie geht es also weiter?
Nun, entscheidend für die Entwicklung des Kupferpreises werden schließlich der Zeitpunkt und der Umfang möglicher Kupferzölle sein. Bis dahin leben wir – wie immer mit Trump – in Ungewissheit.
Sollten die Zölle eingeführt werden, dürfte der Kupferpreis aber, vor allem vom niedrigeren Niveau aus, wieder Aufwärtspotenzial haben – nicht nur in New York.
Ein Risiko für einen stärkeren Preisrückgang besteht eher, wenn die möglichen Zölle hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Und dann sagt uns der gesunde Menschenverstand folgendes:
Der Bau einer neuen Mine dauert im Durchschnitt 16 bis 18 Jahre - von der Entdeckung einer Lagerstätte bis zum Beginn der Produktion. In den USA kann der Prozess sogar noch länger dauern, im Durchschnitt fast 29 Jahre, da umfangreiche Genehmigungsanforderungen zu erfüllen sind, wobei die Genehmigungsverfahren alleine durchaus 7 bis 10 Jahre dauern können. Das soll zwar jetzt schneller werden, mit Trumps hehren Plänen, die heimische Produktion wichtiger Mineralien zu stärken und die Abhängigkeit der USA von Importen zu verringern. So hatte er ja in der vergangenen Woche Sofortmaßnahmen eingeführt, um die Entwicklung neuer Metall- und Bergbauprojekte zu beschleunigen. Ich hatte letzte Woche davon berichtet.
Doch die Realität ist: Die USA sind bei mindestens 15 kritischen Mineralien von Einfuhren abhängig.
Und – der Willen zur Beschleunigung der Genehmigungen hin oder her – so lange die USA noch eine unabhängige Justiz haben, werden Gerichte allzu sehr beschleunigte Genehmigungen mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder kippen. Schließlich gibt es ja gute Gründe dafür, weshalb sich die Behörden bei der Genehmigung von Bergbauprojekten durchaus die Zeit nehmen müssen alle Eventualitäten durchzudenken. Bergbau ist kein Ponyhof.
Realistisch betrachtet wird aber der US-Kupferbergbau in den nächsten Jahren (neben den Genehmigungen braucht es schließlich immer noch viel Zeit solche Projekte aufzubauen) immer noch große Probleme haben, die US-Kupferimporte durch die heimische Produktion zu ersetzen.
Die USA dürften auf absehbare Zeit auch weiterhin in hohem Maße von raffinierten Kupferimporten abhängig bleiben, da der Ausbau der heimischen Bergbaukapazitäten erheblichen Beschränkungen unterliegt. Dazu gehört auch, dass allein schon die Infrastruktur für die Kupferverarbeitung unzureichend ist. Die Entwicklung eines neuen Hüttenwerks erfordert ebenfalls eine mehrjährige Investition.
Ich sage es ganz klar: Vor diesem Hintergrund ist ein Anstieg der Kupferproduktion in den USA kurz- oder mittelfristig praktisch unmöglich. Damit werden die USA auch in der nächsten Zukunft unter Trump (in der Hoffnung es bleibt bei dieser Amtszeit) einen Großteil ihres Kupfers importieren müssen und mit Zöllen dann einfach eine höhere Rechnung blechen. Dies sollte den Comex-Kupferpreisen an sich Unterstützung bieten. Zugleich sehen wir natürlich, dass der Abzug von Kupfer aus den LME-Lagerhäusern schon zu Verknappungen an anderen Orten führt. So lange also Trump der Weltwirtschaft mit seiner «Handelspolitik» nicht vollkommen den Garaus macht, sollte Kupfer gut unterstützt bleiben.
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