Slyce: Schräges Übernahmeangebot sorgt für Kursspektakel
Der Kurs des Visual-Search-Spezialisten Slyce (WKN: A118TX) kannte zuletzt nur eine Richtung: steil nach unten. Gestern kurz vor Börsenschluss dann die faustdicke Überraschung: Eine wenig bekannte Investmentgesellschaft will Slyce komplett übernehmen und bietet einen Preis von 0,85 CAD je Aktie und damit fast 500% mehr als das, was Slyce zuletzt an der Börse kostete!
Schnell wird klar: Das öffentlich verkündete Übernahmeangebot ist in seiner Form mehr als fragwürdig und möglicherweise auf frustrierte Anleger zurückzuführen, die mit Kurs und Management alles andere als glücklich sind. Der Absender und Bieter Quest Ventures müsste über 100 Millionen kanadische Dollar in Cash berappen, um seinen angeblichen Plan umzusetzen. Eine solche Kapitalkraft darf bezweifelt werden.
Nach einer Privatisierung möchte Quest Ventures eigenen Angaben zufolge weitere 35 Millionen Dollar in die Produktentwicklung stecken und eine Bewertung von über einer Milliarde erreichen. Ein zusammen mit der Meldung über die geplante Übernahme veröffentlichtes Schreiben an das Board of Directors lässt die Glaubwürdigkeit des Deals dann endgültig auf ein Minimum sinken. Scheinbar hatte Slyce-CEO Mark Elfenbein trotz mehrmaliger Anfragen bis dato aus gutem Grund keine Lust, sich näher mit Quest Ventures und dessen Boss James Beals zu beschäftigen.
Trotz einer Reihe positiver Nachrichten ist der Kapitelbedarf von Slyce ungebrochen hoch. Anleger fürchten eine wohl Anfang 2016 dringend nötige Kapitalerhöhung. Dass der Aktienkurs nach der schrägen News von gestern Abend kurfristig stark in Bewegung kommt und aktuell über 100% steigt, schadet in diesem Zusammenhang sicher nicht...