Paion: Große Angst vor Kapitalerhöhung - Risiko begrenzen!
Bei Paion (WKN: A0B65S) wird die Unsicherheit im Markt wieder größer. Anleger befürchten eine Kapitalerhöhung zu ungünstigen Konditionen und damit einhergehend eine massive Verwässerung ihrer Anteile. Das Management versucht gegenzusteuern.
Die letzte große Kapitalmaßnahme brachte dem Biotechunternehmen im vorletzten Jahr einen Bruttoerlös von 46,26 Millionen Euro ein. Die neuen Aktien wurden seinerzeit zum Preis von 2,50 Euro platziert. Aktuell notiert der Kurs mit 2,30 Euro ein gutes Stück tiefer. Erfahrungsgemäß dürfte das Platzierungsniveau einer weiteren Finanzierungsrunde unterhalb des Marktpreises liegen.
Zuletzt versuchte Paion-Chef Dr. Wolfgang Söhngen nach dem überraschenden Remimazolam-Studienstopp bei Herzchirurgie-Patienten gegenüber Analysten zu besänftigen und schickte nur eine Woche später eine vermeintliche Top-News hinterher. Der positive Verlauf des Pre-NDA-Meeting mit der japanischen Zulassungsbehörde für Paions kurzwirksames Anästhetikum war allerdings keine Überraschung. Wir hielten diese Botschaft aus Japan bereits für mehr als eingepreist. Auch die Tatsache, dass Remimazolam in den USA nun einen um vier Jahre verlängerten Patentschutz genießt, kann nicht zur nachhaltigen Euphorie führen.
Aktie zu teuer?
Paions ehemaliger Japan-Partner Ono hatte sich bereits 2014 von Remimazolam zurückgezogen und sich gegen einen Zulassungsantrag entschieden. Über die tatsächlichen Gründe darf weiter gemutmaßt werden. Einen faden Beigeschmack hinterlassen aktuell zudem reihenweise positive "Experten"-Kommentare und auch die Charttechnik muss immer wieder als Kaufargument herhalten. Fakt ist: Ende September verfügte Paion über einen Kassenbestand von 40 Millionen Euro. Innerhalb von neun Monaten wurden somit fast 20 Millionen Euro verbraten. Mittlerweile dürfte das Unternehmen also noch weitaus knapper bei Kasse sein. Ob angesichts dieser Umstände und der drohenden Kapitalerhöhung eine Marktkapitalisierung von aktuell über 120 Millionen Euro gerechtfertigt ist, bleibt fraglich, wenngleich das Potenzial durchaus enorm ist. Dennoch dürfte die Aktie ohne fundamental gute News eher unter Druck bleiben.
"Sichere" Alternativen
Mit unseren beiden US-amerikanischen Biotech-Tipps Biodel (WKN: A1JZU5) und OncoGenex (WKN: A0Q8G8) sitzen Anleger in einer vergleichsweise entspannten Position: Die spottbilligen Nasdaq-Perlen werden immer noch massiv unter Cash und Buchwert gehandelt. Starke potenzielle Kurskatalysatoren dürften in den kommenden Wochen und Monaten weiter die Aufmerksamkeit auf diese zuletzt völlig übertrieben abgestraften Aktien lenken. Der vorgestern veröffentliche Jahresabschlussbericht von OncoGenex untermauert diese These. Bei Biodel kursieren derweil verstärkt Gerüchte um einen Verkauf der Technologie-Pipeline im Megamarkt Diabetes beziehungsweise um einen möglichen Merger. Während der Börsenwert des schuldenfreien Unternehmens gerade mal 23 Millionen USD beträgt, lag allein der Kassenbestand zum Jahresende mit 37 Millionen USD um mehr als 60% höher! SD-Leser liegen bei beiden Papieren derzeit schon deutlich im Plus. Grund für größere Gewinnmitnahmen gibt es angesichts der Fundamentaldaten aber noch nicht.
Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien der besprochenen Unternehmen OncoGenex und Biodel und hat – wie andere Aktionäre auch – eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Für diesen Beitrag redaktionell verantwortlich ist der Autor als freiberuflicher Journalist. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.