SunEdison: Größte Solar-Insolvenz aller Zeiten steht bevor

Marc Rendenbach
21.04.16

Die Insolvenz des US-amerikanischen Solarkonzerns SunEdison (WKN: A1WZU6) scheint nicht mehr abzuwenden. Kreisen zufolge ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Unternehmen "Chapter 11" und damit Gläubigerschutz beantragt. Es würde sich um das bis dato weltweit größte Insolvenzverfahren innerhalb der Branche handeln.

Noch vor weniger als einem Jahr kostete ein Anteilsschein des an der New York Stock Exchange gelisteten Solar-Riesens deutlich über 20 Dollar. Mittlerweile ist die Aktie längst im Pennyland angekommen und nur noch ein Spielball der Zocker. Vergangene Woche verteuerten sich die Papiere kurzzeitig nochmal um fast 100%, nachdem bekannt wurde, dass interne Untersuchungen keine Hinweise auf falsche Finanzzahlen in der Vergangenheit geliefert hätten. Helfen tut das jetzt allerdings wenig: Das Unternehmen bricht derzeit unter einer hohen Schuldenlast und geringer Liquidität zusammen.

Medienberichten zufolge verhandelt SunEdison derzeit mit Schuldnern bezüglich des Verkaufs von Vermögenswerten. Hilfe könnte hierbei aus Indien kommen. Gehandelt werden die Mischkonzerne Hinduja und Adani als potenzielle Abnehmer von Großprojekten. Laut SunEdison benötige man einen Kredit über 310 Millionen Dollar, um sein Geschäft bis Halbjahresende weiterführen zu können. Selbst wenn das Management hierbei die Kontrolle behielte, wäre ein positiver Ausgang für Aktionäre mehr als fraglich. Eine Restrukturierung der Schulden gestaltet sich in jedem Falle hochkomplex, da SunEdison unter anderem sieben ausgegebene Senior Convertible Notes zu bedienen hätte.

Insgesamt belief sich der Schuldenberg des Unternehmens Ende September auf 11,7 Milliarden Dollar. Der Jahresabschluss ist längst überfällig, wurde jedoch noch nicht veröffentlicht. Bei einem gestrigen Schlusskurs von 0,34 Dollar kommt SunEdison immerhin noch auf eine Marktkapitalisierung von rund 100 Millionen Dollar. Eine Insolvenzanmeldung ist jederzeit möglich und dürfte den Kurs auf ein neues Tief befördern. Entsprechend bleibt die Aktie nur etwas für hartgesottene Glücksritter.

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