Biotech-Roundup: OncoGenex, Biodel, Paion, Epigenomics

Marc Rendenbach
26.04.16

«Die nächsten Kursgewinne mit Ansage» kündigten wir am 4. März in Bezug auf die Aktie von OncoGenex (WKN: A0Q8G8) an. Auch in diesem Fall landeten wir einen Volltreffer und ein Gewinn von 100% rückt für SD-Leser in Reichweite. Die deutschen Biotech-Vertreter Epigenomics (WKN: A11QW5) und Paion (WKN: A0B65S) tun sich hingegen trotz zuletzt positiver Nachrichten weiterhin schwer. Auch das hatten wir erwartet. Während bei Paion nach wie vor die Unsicherheit hinsichtlich einer Kapitalerhöhung voherrscht, muss sich bei Epigenomics erst noch zeigen, dass der kürzlich in den USA zugelassene Darmkrebstest nun auch wirklich die erhofften Umsätze einfährt.

Allein im gestrigen Nasdaq-Handel stand OncoGenex (WKN: A0Q8G8) zwischenzeitlich über 30% im Plus. Die wichtige Kurs-Hürde von einem Dollar wurde wie angekündigt spielend genommen. Rund 2,5 Millionen gehandelte Aktien an der Nasdaq stellten zudem einen neuen Volumenrekord im laufenden Jahr dar. Auf Basis des Schlusskurses von 1,08 Dollar kommt der Krebsforscher nun auf gut 32 Millionen Dollar Börsenwert. Fundamental besitzt die OncoGenex-Aktie aufgrund der hohen liquiden Mittel und der gut gefüllten, weit fortgeschritten Wirkstoff-Pipeline noch genügend Potenzial nach oben, zumal im zweiten Halbjahr wichtige Meilensteine anstehen. Charttechnisch zeigt sich jetzt ebenfalls ein hochinteressantes Bild, das nun auch rein nach technischen Aspekten agierende Marktteilnehmer vermehrt auf den Plan rufen dürfte.

Einen unmittelbaren Auslöser für die jüngste Kursexplosion bei OncoGenex gibt es nicht, jedoch war diese ohnehin längst überfällig, nachdem die Aktie lange Zeit weit unter Wert gehandelt wurde. News dürfte es wohl frühestens wieder im Rahmen des kommenden Quartalsberichts im nächsten Monat geben. SD-Leser können auch hier darüber nachdenken, ihren Einsatz herauszunehmen und Gewinne laufen zu lassen. Mit letzteren könnte man nun auf einen günstigen Einstiegspunkt bei Biodel (WKN: A1JZU5) lauern, bevor hier der Zug endgültig abfährt!

Nur noch eine Frage der Zeit!

Die Merger-Hinweise bei Biodel verdichten sich immer mehr. Mittlerweile hat das Unternehmen, das nach wie vor über extrem aussichtsreiche und überlegene Technologien und Patente im Diabetes-Markt verfügt, scheinbar den Großteil seines Equipments verkauft. Auch die Labormiete soll diesen Monat auslaufen. Das alles geschieht keineswegs vor dem Hintergrund geringer Finanzmittel. Im Gegenteil: Biodel verfügte zum Jahresende über rund 37 Millionen Cash und war zugleich schuldenfrei. Externes Interesse an Biodel wurde bereits im Dezember im Rahmen eines Conference Calls offen kommuniziert. Hierbei fiel auch explizit das Wort «Merger». Man wolle diesbezüglich «in den kommenden Monat» ein Update geben, hieß es damals. Nun, vier Monate später, könnte es in Kürze tatsächlich soweit sein. Seit Wochen klettert der Aktienkurs langsam aber sicher nach oben, wird aber offensichtlich immer wieder gezielt gedeckelt.

Klar ist: Sollte es zu einem Merger kommen, welcher für uns spätestens seit dem Anfang des Monats veröffentlichten 8-K-Filing eine nahezu gesicherte Sache ist, dürfte eine Vervielfachung des Aktienkurses quasi über Nacht die Folge sein. Die Rechnung ist ganz simpel: Nach den letzten Abfindungszahlungen an ehemalige Mitarbeiter und dem auf 1,1 Millionen Dollar gesenkten Mittelabfluss pro Quartal sollte Biodel aktuell noch zwischen 32 und 35 Millionen Kassenbestand aufweisen. «Wir glauben an die Assets, die wir haben», hieß es zuletzt auch in Bezug auf die klinischen Werte Biodels. Die Technologie des Unternehmens zur besseren Diabetes-Behandlung beruht auf Patenten mit einer Laufzeit bis 2025 in Europa und 2026 in den USA.  Der Diabetes-Markt wächst rasant und gilt als einer der weltweit bedeutendsten für die Pharmaindustrie. Es ist auch kein Geheimnis, dass die Großen der Branche derzeit stärker denn je ihre Fühler ausstrecken um an zukunftsträchtige Wirkstoffe und Technologien zu gelangen. Umso interessanter ist es, dass Biodel nicht selten in einem Zuge mit den führenden Diabetes-Playern genannt wird.

Weitere Kurssteigerung vorprogrammiert

Die Frage ist also, welchen Wert kann Biodel noch aus seinen klischen Assets erzielen? Um maximalen Aktionärswert zu erreichen, wurde zu Beginn des Jahres der renommierte Finanzdienstleister Ladenburg Thalmann & Co. damit beauftragt, alle strategischen Optionen für das Unternehmen zu prüfen. Sollte sich tatsächlich mehr als eine Partei um eine Übernahme beziehungsweise einen Merger bewerben, besteht die Chance, dass für Biodel-Aktionäre noch ungeahnte Werte im möglicherweise dreistelligen Millionenbereich gehoben werden können. Im Worst Case legen wir jenen Wert zugrunde, auf dessen Basis Großinvestoren vergangenes Jahr über 30 Millionen Dollar in Biodel gepumpt haben. Hier kämen wir unter Berücksichtigung des damaligen Kassenbestands auf einen Wert von lediglich circa 10 Millionen Dollar, der auf immaterielle Vermögenswerte wie Technologien und Patente entfiele. Doch selbst wenn man nur diese Summe mit dem vorhandenen Cashbestand addiert und eine laufende, aussichtsreiche Klage gegen Unilife sowie den für einen Merger-Partner potenziell hohen Wert des bestehenden Verlustvortrages unberücksichtigt ließe, würde sich die Mindestbewertung Biodels wohl zwischen 40 und 50 Millionen Dollar und damit zwischen einem Kurs von 0,60 und 0,80 Dollar bewegen. Daran dürfte sich auch dann kaum etwas ändern, wenn ein entsprechender Deal erst Ende des Jahres zustande käme.

Da obige Berechnung wie gesagt einen Worst Case im Merger-Falle darstellt und es mehr als fraglich ist, ob aktuelle Aktionäre einer solchen Bewertung überhaupt zustimmen würden, halten wir eher einen zukünftigen Basis-Kurs von über einem Dollar für realistisch. Ähnliche Gedankengänge finden sich auch bei einer Reihe von erfahrenen Biotech-Investoren, die sich regelmäßig in US-Boards ungläubig zum derzeit noch sehr niedrigen Aktienkurs Biodels äußern. Wir erinnern uns gern an eine Vielzahl von positiven Vergleichsfällen, wie beispielsweise den Merger von BioSante und ANI Pharmaceuticals im Juni 2013. Bis Anfang 2015 konnte die ANI-Aktie in der Folge rund 1.000% an Wert gewinnen. Biodel wird bei einem Kurs von derzeit knapp über 0,40 Dollar und einer Marktkapitalisierung von etwa 26 Millionen Dollar nach wie vor weit unter Cash gehandelt und stellt für uns somit immer noch ein einzigartiges Geschenk mit stark begrenztem Risiko dar. Gewinnmitnahmen halten wir dementsprechend noch für verfrüht. Stattdessen können Korrekturen nach unten zum Auf- beziehungsweise Ausbau von Positionen genutzt werden.

Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien der hier besprochenen Unternehmen OncoGenex und Biodel und hat – wie andere Aktionäre auch – eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Für diesen Beitrag redaktionell verantwortlich ist der Autor als freiberuflicher Journalist. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.

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