M&A-Roundup: Kuka, Bayer, SEB, Aixtron, Henkel

Marc Rendenbach
24.05.16

Deutsche Firmen im M&A-Fieber: Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem Aktionäre deutscher Börsenunternehmen morgens keine Übernahmemeldung zum Frühstück präsentiert bekommen. Nachdem die chinesische Midea Group ihre Fühler in Richtung des deutschen Robotorherstellers Kuka (WKN: 620440) ausgestreckt hat, ging es die letzten Tagen und Stunden Schlag auf Schlag weiter.

Der Bayer-Konzern (WKN: BAY001) startet den größte Übernahmeversuch einer deutschen Firma in der Wirtschaftsgeschichte und möchte sich den US-Konkurrenten Monsanto Corp. (WKN: 578919) einverleiben.  Der Kauf des Küchengeräteherstellers WMF durch die französische SEB-Gruppe (WKN: 862948) spült dem US-Finanzinvestor KKR mit rund 1,6 Mrd. Euro mal eben das Dreifache des ursprünglichen Investments von vor vier Jahren in die Kassen und die Übernahme der Aixtron AG (WKN: A0WMPJ) durch den chinesischen Investmentfonds FGC dürfte nicht die letzte Transaktionsankündigung in diesen Merger-Wochen gewesen sein. Dem Henkel-Konzern (WKN: 604843) sagt man bereits ein gesteigertes Interesse an dem mit rund 2,5-3 Milliarden USD taxierten Shampoo-Hersteller Vogue International, zu dem Marken wie LOréal gehören, nach.

Aktionäre der Aixtron AG dürften aufgrund zeitweiser Kursverluste von rund -65% seit Jahresanfang 2015 das Übernahmeangebot zu rund 6,00 Euro je Aktie und damit einen Aufschlag zum vorherigen Börsenkurs von rund 50,7% als Ende des Kursschreckens beglückwünschen. Das Management der ehemaligen Neuen-Markt-Perle aus Herzogenrath hat es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, das Halbleiter-Unternehmen auf Profitabilität zu trimmen. Dass der aktuelle Kurs auch am zweiten Handelstag nach Ankündigung der Übernahme fast 10% unter dem Angebotspreis liegt zeigt, dass Marktteilnehmer nicht mit einem Bieterwettkampf rechnen und die Luft auf weitere Spekulationen bereits raus ist.

Interessanter wird es für Aktionäre der Bayer AG, die 122 USD je Aktie für den "Skandalkonzern" Monsanto bieten. Auf den ersten Blick mag diese Offerte sowohl finanziell als auch durch den angekratzten Ruf Monsantos einen schlechten Deal für Bayer darstellen. So ist der Kaufpreis recht sportlich und kann nur durch eine stark verwässernde Kapitalerhöhung sowie der Aufnahme einer gehörigen Portion Fremdkapital erfolgen. Aber in Zeiten, wo Geld nichts kostet, ist der Schachzug von Bayer-Chef Werner Baumann vermutlich goldrichtig, um den Chemie-Konzern langfristig in der ersten Liga zu halten.

Im hart umkämpften Markt der Agrochemie  werden nur wenige Gewinner übrig bleiben und das große Fressen beginnt jetzt. Da ist es von Baumann ratsam, lieber selber der Hai zu sein und nach Marktkapitalisierung gesehen den fast gleichgroßen Konkurrenten zu schlucken, anstatt am Ende selbst den Hai auf sich zurasen zu sehen. Der Angriff nach vorne, den weltweit größten Agrochemiekonzern zu erschaffen sowie den eigenen Marktanteil in Europa zu stabilisieren und sich zusätzlich das wichtige USA- und Afrika- Geschäft einzukaufen, wird sich langfristig gesehen vermutlich als richtige Strategie erweisen.. Wenn einmal 10 Milliarden Menschen weltweit ernährt werden wollen, dann werden Investoren und Produzenten wohl nicht mehr an Bayern vorbeikommen.

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