Rohstoff-Roundup: Goldschwäche und Ausverkauf bei Silber
Aktien von Barrick Gold (WKN: 870450) erholten sich in dieser Woche und Papiere von Kirkland Lake Gold (WKN: 157217) bieten Investoren einen spektakulären Übernahmepoker. Der Silberpreis entwickelte sich dagegen extrem schwach, doch Silberwerte wie First Majestic (WKN: A0LHKJ) hielten sich trotzdem stabil.
Die abgelaufene Handelswoche war geprägt von einer versuchten Bodenbildung bei Goldaktien und dem Minensektor. Eine sehr tiefe Eröffnung am Montag regte das Kaufinteresse zwischenzeitlich an und die Anleger blieben bis zum Donnerstag relativ zuversichtlich. Der schnelle Anstieg am Montag und Dienstag, der beim Goldbugs Index zu Gewinnen von zeitweise über 10% führte, ließ jedoch Anschlusskäufe vermissen.
Eine Barrick Gold (WKN 870450) wurde am Montag noch unter 14 US$ gehandelt und kostete am Donnerstag schon fast 16 US$. Das war 12% teurer als zu Wochenbeginn. Darum verloren jene Spekulanten, die am Montag mutig genug waren, um in das fallende Messer zu greifen, schnell wieder das Interesse und sie nahmen ihre ersten Gewinne mit beziehungsweise wurden aus ihren Handelspositionen ausgetoppt.
Der Goldpreis handelte wiederum nahe an der wichtigen Unterstützungsmarke von 1.200 US$. Silber tauchte hingegen unter die wichtige 17,50 US$ ab und sollte besser nicht mehr unter 15,50-16,50 US$ rutschen, um die Langzeiterholung nicht zu gefährden.
Gleichwohl präsentiert sich das Chartbild für Gold und den edelmetallfokussierten Minensektor deutlich konstruktiver und optimistischer als in der Vorwoche und Goldinvestoren dürfen sich mit einer leicht gewachsenen Zuversicht in ihr wohlverdientes Wochenende verabschieden. Auch Silber sollte sich weiter dem Goldtrend anschließen und kein erhebliches, negatives Eigenleben entwickeln.
Beim HUI Goldminenindex wurde zwischenzeitlich exakt das 61,8% Retracement der gesamten diesjährigen Aufwärtsbewegung erreicht. Ein starker Rückgang, der als 2. große Kaufchance seit Januar interpretiert werden sollte.
Goldaktien erreichen wichtige Unterstützungszone:
Übernahmepoker bei Kirkland Lake Gold
Seit Jahresbeginn wird Kirkland Lake Gold (WKN: 157217) als sicherer Kandidat für eine Übernahme gehandelt. Stattdessen wurde zunächst Lake Shore Gold – eine Goldherz-Empfehlung – übernommen, deren CEO Anthony Makuch daraufhin zu Kirkland wechselte. Seither hat man dort selbst die Ärmel hochgekrempelt und befindet sich auf der Jagd nach geeigneten Übernahmekandidaten. Das aktuelle Vorhaben ist die Übernahme von Newmarket Gold (WKN: A14WNN). Kurz bevor dieser Deal genehmigt werden konnte, meldeten sich Gold Fields (WKN: 856777) und Silver Standard Resources (WKN: 858840) mit einem gemeinsamen Übernahmeangebot an die Aktionäre von Kirkland und offerierten den Aktionären 1,44 Mrd. CA$, entsprechend einer 50% Prämie.
Das Management von Kirkland bestätigte den Erhalt dieses Angebots sowie eine weitere Offerte von einem unbekannten Dritten, schmetterte das Angebot allerdings sofort ab, da man sonst die parallel geführten, eigenen Übernahmepläne nicht mehr weiterverfolgen könne. Dieses Verhalten stieß nicht bei allen Aktionären auf Zustimmung.
Da die Aktionärsversammlung am 23. November zunächst über den Zusammenschluss mit Newmarket befindet, hielt sich die Begeisterung auf Anegerseite in Grenzen. Statt auf den angebotenen Preis von 12 CA$ zu springen, notiert die Aktie bei lediglich 8 CA$. Dies ermöglicht nun eine potenziell einmalige Gelegenheit.
Die Chancen stehen sehr gut, dass hier das Kaufangebot nachgebessert wird oder sich einer der Großkonzerne bis Frühjahr 2017 die neu firmierte Unternehmung (Kirland + Newmarket) einverleiben wird. Dann müsste man voraussichtlich >2,4 Mrd. CA$ auf den Tisch legen. Die Kirkland Lake- und Newmarket-Aktie sollten sich zumindest mit dem Sektor entwickeln und sind zugleich, aufgrund der vielfältigen Übernahmefantasie, nach unten hervorragend abgesichert.
Kirkland Lake Gold bleibt ein fantastischer Titel mit großem Zukunftspotenzial, 12 bis 14 CA$ sind ein realistisches Kursziel für die Aktie im Laufe des Jahres 2017. Bei aktuell 8 CA$ besteht somit sehr solides Kurspotenzial.
Silbersektor steckt schwache Silberpreise gut weg
Eine unveränderte Aktienkursentwicklung war bei den meisten Silberwerten feststellbar. Ausschlaggebend waren vornehmlich gute Zahlen, welche die meisten Silberschwergewichte zum 3. Quartal veröffentlichen und die von einer starken Erholung des Silberpreises sowie teils kräftige Produktionsanstiegen begleitet waren.
First Majestic (WKN: A0LHKJ) konnte mehr als 4,5 Mio. Silberunzen – inklusive Nebenprodukterlöse – fördern. Ein Quartalsrekord und dies bei fast 30% tieferen Kosten von 10,52 US$/Silberunze. Das lohnt sich bei einem Silberpreis von 16 US$ immer noch. Um 8 CA$ hat sich die Aktie darum sehr gut stabilisiert.
Dealgerüchte bei SantaCruz Silver
Gerüchte besagen, dass der Explorer Silver One (WKN: A2AQ9Y) die Übernahme einer produzierenden Silbermine beabsichtigt. Dies wäre für das junge Unternehmen ein weiterer Meilenstein. In der Gerüchteküche wurde mehrfach SantaCruz Silver (WKN: A1JWYC) genannt. Diese haben ein Projekt, dessen Produktionsrate nur mit zielgerichteten Kapitalinvestitionen und einem operativ erfahrenen Managementteam hochgefahren werden kann. Eine satte Übernahmeprämie ist darum nicht zu erwarten, weil die Kernaktionäre bei SantaCruz froh sein dürften, das Trauerspiel endlich zu beenden. 2012 war SantaCruz noch mit >2 CA$ bewertet und verlor seitdem mehr als 80% des Börsenwertes. Dies war nicht nur auf den schwachen Silberpreis zurückzuführen, den gestandene Werte wie beispielsweise eine Fortuna Silver (WKN: A0ETVA) konnte sich seitdem verdoppeln.
Hervorragende Bohrresultate helfen einzelnen Explorern
Auffällig positive Bohrresultate legten einige Explorer-Aktien vor. Nennenswert waren hierbei sicher die Ergebnisse von Intregra Gold (WKN: A1H4TX) mit einem Highlight von 11 Metern Streichlänge und 40 g/t Goldgehalt. Dies von einer Bohrung, welche sich ausserhalb der bisher bekannten Zone befand. Dies bot dem Kurs um 0,60 CA$ eine erste Unterstützung. Auch wenn Anleger aktuell die Explorer starker abstrafen, weil deren Aktien ganz einfach illiquider sind. Gute Kaufchancen?
Uransektor mit positiver Überraschung
Neben dem Edelmetall- beobachten wir ebenfalls aufmerksam die wesentlichen Entwicklungen im gesamten Rohstoffsektor. Dort profitierte Denison Mines von einem hervorragenden Bohrergebnis, welches 7% Urankonzentration über 4,50 Meter zeigte. Die Denison Mines Aktie konnte sich in den letzten Wochen um 20% verbessern und dürfte mit den neuen Bohrdaten im Rücken weitere Kursgewinne einfahren, sofern sich der Uranpreis nicht noch weiter abschwächt. Möglicherweise ist dies eine interessante Erholungsspekulation.
Kupferaktien erst stark dann schwach
Bei den bekannten Kupferaktien konnten sich Anleger bisher nicht für eine eindeutige Richtung entscheiden. Ein Erholungstrend, der im Oktober begann, setzt sich tendenziell fort. Doch auf die ersten starken Käufe und rapiden Kursanstiege, seit der US-Wahl, ging es in dieser Woche meist wieder nach unten. Für Spekuationen eignet sich Capstone Mining (WKN: A0JDER), die nahe an der Profitabilität arbeiten und einen entsprechend hohen Hebel auf die Kupferpreise besitzen. Allerdings war Capstone bei schwachen Preisen in Vergangenheit gezwungen seine Förderung hin und wieder auszusetzen.
Solider und mit deutlich höherem Explorationspotenzial sind Nevsun Resources (WKN: 901340) einzuschätzen. Deren Bewertung von 865 Mio. US$ entspricht ungefähr dem erwarteten Cash-Flow aus seinem Bishan Kupferprojekt in Afrika, mit Nebenprodukt Zink sowie Silber. Dass durch die Übernahme des Timok Projektes in Serbien noch eine großartige Wachstumsfantasie besteht, in Form eines Weltvorkommens mit enormen 2,9% Kupfer sowie fast 2 g/t Gold Zusatz, ist im Aktienkurs nicht enthalten. Anleger, die an den neuen Infrastrukturboom aus Asien und den USA glauben, sind bei Nevsun bestens aufgehoben.