RIB Software: Umsatz-Verzehnfachung angestrebt
Der Aktienkurs des Bausoftwarespezialisten RIB Software (WKN: A0Z2XN) nimmt wieder gehörig Fahrt auf. Der Grund: Vorstandschef Thomas Wolf hat seine Ziele bezüglich des im November vermeldeten Joint Ventures mit dem Unternehmen Flex nun auch in Zahlen konkretisiert.
Gemeinsam mit dem an der Nasdaq notierten "Sketch-to-Scale"-Dienstleister Flex (WKN: 890331) wurde unter dem Namen YTWO Formative eine gemeinsame Tochterfirma gegründet, welche die digitale Transformation der Bauindustrie vorantreiben soll. Das TecDAX-Unternehmen möchte seinen Umsatz damit verzehnfachen.
Bei einem Marktanteil von 5% sollen jährliche Einnahmen in Höhe von 800 Millionen Euro generiert werden, sagte RIB-CEO Wolf in der heutigen Ausgabe der Börsen-Zeitung. 2015 hatte der Gesamtumsatz noch bei 82 Millionen Euro gelegen. In den ersten neun Monaten des zurückliegenden Jahres wurden rund 71 Millionen Euro umgesetzt und damit bereits 23,6% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
So schnell geht es nicht!
Noch sollten Anleger jedoch nicht übereuphorisch reagieren, denn die gemeinsame Plattform für die Planung und Kostenkalkulation von Bauprojekten befindet sich noch im Aufbau. Wolf - selbst übrigens größter Anteilseigner an der RIB - erwartet ab dem Jahr 2020 Rahmenbedingungen, welche der Plattform zum großen Erfolg verhelfen können. Nicht immer wurden in der Vergangenheit alle Erwartungen erfüllt, so dass auch diesmal eine gesunde Portion Skepsis angebracht ist.
Dennoch bewegt sich RIB in einem fraglos hochinteressanten Markt, denn im Gegensatz zu anderen Bereichen steht die Bauindustrie noch ganz am Anfang der digitalen Transformation. Die Bilanz zeigt sich mit hohen liquiden Mitteln und vergleichsweise geringen Verbindlichkeiten robust, doch preist der Börsenwert mit circa 600 Millionen Euro schon einiges mit ein. In den ersten neun Monaten 2016 blieben nach Steuern noch überschaubere 5,7 Millionen Euro Gewinn hängen. Hier muss RIB deutlich zulegen, um das Vertrauen zu rechtfertigen. Immerhin wird trotzdem eine kleine Dividende von zuletzt 0,16 Euro je Aktie gezahlt.
Die neue Plattform soll zukünftig ein Auftragsvolumen von bis zu 40 Milliarden USD anlocken. Hinsichtlich der für das Joint Venture abfallenden Provisionen darf mit einem mittleren einstelligen Prozentwert gerechnet werden. Das Potenzial wäre damit in der Tat riesig und der Aktienkurs hätte das Zeug, sich erneut zu vervielfachen.