Actelion: 30-Milliarden-Deal schürt Phantasie bei Bios
Die Mega-Übernahme von Actelion (WKN: 936767) durch Johnson & Johnson (WKN: 853260) sorgte für Staunen und ein erwachendes, spekulatives Interesse bei Medigene (WKN: A1X3W0), Basilea (WKN: A0B9GA), Bachem (WKN: 914589) sowie Lonza (WKN: 928619).
In Feierlaune waren in dieser Woche die Aktionäre der Schweizer Actelion AG. Diese wurde seit November letzten Jahres von konkreten Gerüchten über eine Übernahme durch den Pharmakonzerns Johnson & Johnson begleitet. Für die Amerikaner war die nun erfolgte, 30 Milliarden US$ schwere Offerte nur ein Frühstück, schließlich bringt es das Unternehmen auf über 300 Milliarden US$ Marktkapitalisierung.
Die Übernahme sorgte gleichwohl für stauende Gesichter. Erst Mitte Dezember meldete sich der Vorstand von Actelion mit einer für die Aktionäre eher enttäuschenden Mitteilung zu Wort: «Wir sehen keine Möglichkeit, einen Deal zu machen, der beiden Seiten dient.»
Von diesen drastischen Aussagen aufgeweckt legte der Pharmakonzern Johnson & Johnson jetzt noch einmal 30% nach und übernimmt Actelion nun unter Zustimmung des dortigen Managements für 280 CHF (260 €) pro Aktie in bar. Arbitrage-Händler dürften sich an diesem Preis orientieren. Aktuell steht der Kurs jedoch nur 2% unter dem Angebotspreis.
Damit verschwindet, zusammen mit der bevorstehenden Übernahme von Syngenta durch ChemChina, der zweite weltbekannte Swiss-Market-Titel vom Markt und dürfte bald ersetzt werden. In Lauerstellung hierfür befinden sich die Papiere der mittels Übernahmen schnell wachsenden Lonza, die einst aus dem Dunstkreis von Christoph Blocher und Martin Ebner hervorging und sich ihre Lorbeeren und das Vertrauen der Anleger über Jahre hinweg schwer erkämpfen musste.
Das Übernahmekarussell dreht sich immer schneller
Obwohl sich Anleger aus Deutschland nach der Actelion-Übernahme zunächst auf ihre bekannten und geliebten Werte wie Medigene oder Morphosys stürzten, hält der Schweizer Biotechsektor selbst ebenfalls eine kleine Auswahl möglicher Kandidaten bereit, die für kapitalkräftige Auslandskäufer interessant sein dürften.
Ein konservativer Kandidat wäre die im Basler Land tätige Bachem. Die in Bubendorf angesiedelte und auf die Biotechbranche spezialisierte Firma fokussierte sich in den letzten Jahren stark auf das Geschäft mit Peptiden, wie sie bei Medikamenten gegen Krebs oder Diabetes eingesetzt werden.
Große Pharmakonzerne wie Merck oder Novo Nordisk kontrollieren den Markt. Vor allem die Konkurrenz aus Asien konte Bachem bisher in Schach halten. Zudem kann man auf die 2015 durchgeführte Übernahme und erfolgreich integrierte American Peptide verweisen, welche für die Sicherung des US-Marktes wichtig war. Mittlerweile ist Bachem mit einem Weltmarktanteil von 30% der größte unabhängige Player und imstande eine hochwertige, klinisch saubere Qualität zu liefern, wie es nur wenige Hersteller vermögen.
Bei einer Marktkapitalisierung von knapp 1,5 Mrd. CHF wäre die Übernahme für einen global bedeutsamen Konzern zwar nicht sehr aufwändig, bei etwas mehr als 200 Mio. CHF Jahresumsatz aber dennoch relativ teuer. Kurse um 100 CHF bilden hier ein solides Fundament.
Basilea eine kombinierte Übernahme-/Wachstums- sowie Zulassungsspekulation
Spekulativere Investoren dürften sich aber eher an einer Basilea Pharmaceutika orientieren. Diese wäre für 865 Mio. CHF Marktwert erhältlich. Bei dem relativ kleinen Titel handelt es sich ehemals um eine Ausgliederung des Pharmariesens Roche. Ausschlaggebend werden die nächsten Studienergebnisse der in der Pipeline befindlichen Antikrebsmittel sein, die für die künftige Bewertung eine große Rolle spielenm beispielsweise zur Behandlung von Glioblastom (Hirntumoren). Allerdings befinden sich diese Wirkstoffe noch in einem verhältnismäßig frühen Stadium der klinischen Tests und stecken noch in den Studienphasen 1 und 2, womit eine potenzielle Zulassung und Umsätze noch einige Jahre entfernt sein dürften
Ausgeglichen wird diese Wartezeit durch die bestehende Zulassung von zwei Medikamenten, die sich am Anfang ihrer Vermarktungsphase befinden. Isavuconazole ist in der EU sowie USA zur Behandlung von Schimmelpilzinfektionen zugelassen. Darauf dürfte Pfizer mit Sorge blicken, denn dieser hat mit Voriconazole ein Medikament auf dem Markt, das weltweit mehr als 700 Mio. US$ Jahresumsatz erwirtschaftet.
Darüber hinaus hat Basilea das Breitband-Antibiothikum Ceftobiprole entwickelt, das über eine EU-Zulassung verfügt und möglicherweise kurz vor der Kommerzialisierung in den USA steht. Dies könnte laut Unternehmensangaben einen erheblichen Ertrag und bis zu 100 Mio. US$ an ausgehandelten Meilensteinzahlungen aktivieren.
Die Aktien von Basilea kosten mit 75 CHF nur etwas mehr als halb so viel wie vor zwei Jahren, als mit dem besagten Pilzmedikament das erste Produkt voll zugelassen wurde und zu einer vorübergehenden Euphorie an der Börse führte.
Ein weiteres Argument für einen Käufer wäre der hohe Kassenbestand. Die Liquidität wurde im Halbjahresbericht 2016 mit 260 Mio. CHF angegeben. Damit stehen die Baseler trotz dem ausgewiesenen Halbjahresverlust von 27 Mio. CHF gesund da.
Die Aktie von Basilea legte in den letzten Tagen 5% zu und indiziert damit ein wachsendes Interesse der Börsianer.
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