Marihuana-Roundup: Dt. Cannabis ohne Chancen - Kanadier vorn!

Marc Rendenbach
10.03.17

Deutsche Cannabis (WKN: A0BVVK) steht vor schier unüberwindbaren Hürden. Bisher hat das Unternehmen keine Produktion und kaum ausreichend Kapital. International spielt die wirkliche Musik. Vor allem in Kanada stehen reihenweise Spitzenunternehmen in der Startaufstellung, die jetzt mehr als eine halbe Milliarde Euro Kapital investieren, um den wachsenden Weltmarkt für Cannabis aufzurollen. Der größte Wert ist dabei Canopy Growth (WKN: A140QA), gefolgt von Aphria (WKN: A12HM0) und Aurora Cannabis (WKN: A12GS7).

Wenn ein Sektor sich heimlich, still und leise nach oben bewegt und sich plötzlich bei einer Marktkapitalisierung von mehr als drei Milliarden Euro wiederfindet, wie dies zurzeit bei kanadischen Cannabis-Aktien der Fall ist, sollten wachsame und gut informierte Anleger zumindest einmal genauer hinschauen. Heute erfahren Sie, was es mit dem Anstieg auf sich hat. Wir haben die wichtigsten Eckdaten herausgesucht sowie weltweit Daten von Experten zusammengetragen.

Unser Ergebnis: Der Cannabis-Sektor und dessen Wachstumspotenzial wird von Anlegern nach wie vor unterschätzt. Qualitativ gut aufgestellte Cannabis-Werte sollten nach der gerade stattfindenden Korrektur und auf Sicht der kommenden ein bis zwei Jahre weiter zu den Gewinnern zählen.

Cannabis wird in Deutschland und weltweit legalisiert

Es ist für Patienten eine gute Nachricht, dass sich Cannabis in Deutschland vor der Legalisierung befindet.

Entsprechend wurde am 19. Januar vom Bundestag ein Gesetzesentwurf verabschiedet, welcher zunächst den Einsatz von Marihuana als Medikament vornehmlich als Schmerzmittel erlaubt. Wir berichteten und wiesen gleichzeitig auf die Gefahren hin, denen Privatanleger möglicherweise bei der Deutsche Cannabis AG ausgesetzt sind.

Die Initiatoren dieses Unternehmens haben sich bisher allenfalls durch vollmundige Versprechungen in Szene gesetzt, statt durch seriöse Geschäftspläne zu überzeugen. Wir bleiben bei dieser Aktie weiterhin äußerst zurückhaltend, obgleich wir durchaus Potenzial für den Sektor sehen, das sich mit anderen Aktien deutlich sicherer erschließen lässt.

Weltweit befindet sich der gesamte Marihuana-Sektor in Aufbruchstimmung. Getrieben von der medizinischen Notwendigkeit und der Fantasie einer vollständigen Legalisierung in potenziellen Absatzmärkten. Die Nachfrage explodiert, während das Angebot nur mühsam Schritt hält.

Staatliche Agentur reguliert den Markt

In Deutschland werden die Regeln für den Anbau und Vertrieb in Zukunft von einer staatlichen Cannabis-Agentur gemacht. Die Strukturen dafür müssen noch geschaffen werden. Deshalb wird es voraussichtlich gut zwei Jahre dauern, bis Deutschland seine Cannabis-Produktion aus dem Eigenanbau decken kann.

Verhält sich die deutsche Agentur bei der Lizenzvergabe ähnlich strikt wie  Kanada, dem ersten Land weltweit, das sowohl den kontrollierten Anbau, als auch den Verkauf für medizinische Zwecke legalisiert hat, dann dürften >90% der Antragsteller abgelehnt werden. In Kanada wurden sogar rund 98% der Anträge abgelehnt. Das dürfte zur Enttäuschung führen, bei jenen, die glaubten, dass ihre illegale Eigenproduktion jetzt schnell legalisiert würde.

Importeure dürften überwiegend aus Kanada kommen

Das in deutschen Apotheken angebotene Marihuana wird zunächst aus Importen gedeckt werden und diese dürften voraussichtlich zu einem Großteil aus Kanada stammen, weil die dortigen Produzenten die Voraussetzungen für den legalen und professionellen Anbau am ehesten erfüllen sowie vorausschauend in Produktionskapazitäten investiert haben. Deshalb haben sie mindestens einen Zeitvorteil von ein bis drei Jahren.

Kanadas Cannabis-Produzenten sind für den Export praktisch prädestiniert. Sie verfügen über legale Anbaumöglichkeiten, besitzen bereits vermarktungsfähige Produkte, die den strikten "Health Canada"-Standards entsprechen, denen der kanadischen Gesundheitsbehörde. Auch der Export ist den kanadischen Produzenten, im Gegensatz zu den US-Produzenten, nicht durch Bundesgesetze versagt.

US-Rechtslage unklar

In den USA gibt ebenfalls schon länger die Bestrebung, Cannabis zu legalisieren. Dies geschieht bislang jedoch ausschließlich auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten. Das heißt, die dortigen Unternehmen haben keine bundesweite Vermarktungs- oder gar Exporterlaubnis.

Diese rechtliche Unsicherheit erklärt, weshalb sich die US-Cannabis-Aktien bisher zum Großteil eher schlecht entwickelten.

Zuletzt hatte sich auch Donald Trump kritisch geäußert, wie die Cannabisbranche das strikte Verbot auf Bundesebene umgeht. Mit Trump dürften daher allenfalls kleine Schritte bei der Legalisierung erfolgen und vielleicht bestenfalls der Status-Quo erhalten bleiben.

Daraus lässt sich ableiten, dass kanadische Produzenten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im nordamerikanischen Markt besitzen und voraussichtlich auch für Importe nach Deutschland oder gegebenenfalls in die EU in Frage kommen. Anleger fokussieren sich zurzeit vor allem auf die kanadischen Produzenten.

Marktpotenzial weltweit Kanadas Eigenbedarf explodiert

Für eine Bestimmung des Marktpotenzials bieten einzelne US-Bundesstaaten eine hervorragende Vergleichsmarke. In Colorado, einem kleinen Bundesstaat mit fünf Millionen Einwohnern, wurde Cannabis vor zwei Jahren legalisiert und der Umsatz lag 2016 bei etwa 1,3 Mrd. US$, wobei der jährliche Bedarf pro Kopf der Bevölkerung bei 250 US$ lag.

Kanada ist das zurzeit größte Land inmitten der Legalisierung. Experten rätseln über das exakte Marktpotenzial. Wobei man sich darin einig ist, dass es riesig sein wird und schon jetzt eine Nachfrageexplosion im Gange ist.

Daten von Health Canada und Projektionen für das 4. Quartal 2016, die noch nicht vorliegen, gehen davon aus, dass in Kanada 2016 knapp 26.000 kg Cannabis verkauft wurden. Der Markt wächst zurzeit sehr dynamisch. 130.000 Patienten sind derzeit für den legalen Konsum registriert. Analysten von Canaccord gehen davon aus, dass allein die Nachfrage nach Cannabis für medizinische Anwendungen bei mehr als 150.000 kg jährlich liegt.

Kanadas liberale Regierung hat zudem bestätigt, dass man bestrebt ist, die Anwendung von Cannabis komplett zu legalisieren und das bereits in diesem Jahr. Wobei die ersten legalen Verkäufe ab 2018 erwartet werden. Sobald diese Legalisierung umgesetzt wurde, sollte der nächste Schub der Nachfrageexplosion einsetzen.

Experten erwarten für 2019 eine mögliche Jahresnachfrage zwischen 400.000 bis 600.000 kg. Die Anbauflächen und Produktionskapazitäten für 2016, die schätzungsweise bei 31.000 kg lagen, entsprechen nur 5 bis 7 Prozent dieser erwarteten Nachfrage.

Die Umsätze der kanadischen Cannabis-Industrie sollten sich darum in den nächsten Jahren noch einmal um Faktor 10-20 steigern lassen.

Auch bei Marihuana-Aktien kommt es auf das richtige Stockpicking an. Dann winken enorme Kursgewinne.

Auch bei Marihuana-Aktien kommt es auf das richtige Stockpicking an. Dann winken enorme Kursgewinne.

Kanadas Cannabis Sektor läuft auf Hochtouren

Eine erste Station für die Identifikation des Anlageuniversums liefert der Marijuana Index. Dieser unterteilt die Unternehmen folgerichtig in Aktien aus den USA und Kanada auf.

Seit Herbst 2015 stieg der kanadische Marijuana Index von 55 auf 290 Punkte, ein Gewinn von 427%. Der US-Index vollzog im gleichen Zeitraum lediglich einen Anstieg von knapp 20%. Zudem war die Performance der US-Aktien deutlich volatiler.

Der Kanada-Index besitzt auch eine deutliche Konzentration, weil 8 Unternehmen den Index beherrschen, die zusammen etwa 4 Mrd. CA$ Marktkapitalisierung aufweisen.

Bei einem Marktpotenzial von rund einer halben Million Tonnen Cannabis und einem anfänglichen Verkaufspreis von ca. 10 CA$ pro Gramm errechnet sich ein mögliches Umsatzpotenzial von 5 Mrd. CA$.

Mit einer Sektorbewertung von 4 Mrd. CA$ und 5 Mrd. CA$ Umsatzpotenzial lässt sich sogar eine deutliche Unterbewertung des Sektors erahnen.

Insbesondere wenn man als Vergleichsmaßstab Tabakaktien wie zum Beispiel British American Tobacco (KUV: 7,6) oder Altria (KUV: 5,6) heranzieht, dürften qualitativ gute Cannabis-Aktien ein massives Kurspotenzial besitzen.

Diese Aktien müssen auf den Schirm

In einer Aufzählung der bekanntesten und größten Cannabis-Werte Kanadas, die gemessen an den geplanten und vollständig finanzierten Anbaukapazitäten führend sind, sollten auf jeden Fall folgende Werte berücksichtigt werden, die zurzeit knapp 90% der Sektorbewertung sowie einen Großteil der finanzierten Anbaukapazitäten für 2017 repräsentieren (in Klammern Marktkapitalisierungen):

Canopy Growth (1,7 Mrd.), Aphria (780 Mio.), Aurora (720 Mio.), Cronos Group (360 Mio.), Mettrum Health (340 Mio.) Supreme Pharmaceuticals (220 Mio.), Organigram (198 Mio.) Emblem (134 Mio.).

Gemessen an den bereits bestehenden Produktionskapazitäten ist Canopy mit 20.000 kg der größte Produzent, gefolgt von Aurora mit 8.000 kg und Mettrum mit 6.000 kg sowie Aphria mit 2.600 kg.

Mit mindestens 50.000 kg an zusätzlichen Kapazitäten bei Canopy, 67.000 kg bei Aphria, 70.000 kg bei Aurora sowie 50.000 kg bei Mettrum Health bilden diese vier Titel gemessen an den vorhandenen und zukünftigen Kapazitäten und bei den Marktbewertungen zurzeit die Spitze.

Um ein abschließendes qualitatives Urteil zu fällen, ist es noch zu früh. Auch die kleineren Werte wie Supreme, Organigram und Emblem holen jedenfalls schnell auf.

Cannabis ein neuer Wachstumssektor mit Übernahmefantasie

Investoren, die davon ausgehen, dass der Weltmarkt für Cannabis langsam legalisiert wird und sich ähnlich dem profitablen Geschäft mit Tabak entwickelt, sollten trotz des großen Kursanstiegs bei den Marktführern investiert bleiben und Ausschau nach neuen Kandidaten halten, die ein großes Wachstumspotenzial besitzen.

In Zukunft wäre es vorstellbar, dass sich die großen Markenkonzerne der Alkohol- und Tabakindustrie an das möglicherweise nächste und potenziell drittgrößte Genussmittel heranwagen werden. Statt eigene Kapazitäten aufzubauen, dürften sich auch Übernahmen und Kooperationen mit den neuen Stars der Cannabis-Branche realisieren lassen.

Dies bietet genügend Stoff für einen nachhaltigen Sektoraufschwung.

Wenn Sie keine Entwicklung im jungen Cannabis-Sektor verpassen wollen, dann besuchen Sie regelmäßig unseren Live Chat. Wir behandeln die besprochenen Werte und liefern Ihnen wichtige für Ihre Investitionsentscheidung nötige Informationen.

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