Versorger-Roundup: RWE hängt den DAX ab - Innogy vor Verkauf?
Einen so fetten Tagesgewinn, wie er heute bei RWE (WKN: 703712) zu sehen ist, gibt es bei einem DAX-Wert eher selten. Grund für den Anstieg ist die Übernahmephantasie bei der Tochter Innogy (WKN: A2AADD).
Mit gewohnt weiser Voraussicht hatten wir im Rahmen eines Roundups im Dezember das laufende Jahr 2017 als das des Versorger-Rennens bezeichnet, wovon auch Uniper (WKN: UNSE01) profitiert. Derzeit sieht es so aus, dass wir auch mit dieser Prognose einen Volltreffer landen konnten. Wir haben die aktuelle Situation bei den deutschen Energieriesen noch einmal beleuchtet und sehen weiteres Potenzial.
RWE führt mit Tagesplus den DAX an
Mittlerweile ist der Knoten geplatzt. Von Übernahmegerüchten bezüglich Innogy profitiert RWE allein heute mit einem Tagesanstieg von rund 8% in der Spitze. Der Wert steht seit unserer Empfehlung mit erheblichen 26% im Plus.
In unserem Artikel bezeichneten wir insbesondere den Umstand, dass RWE, die Muttergesellschaft von Innogy, mit seinen 7 Mrd. € Marktkapitalisierung günstiger sei als der Beteiligungswert an Innogy, als höchst kurios und sahen daraus abgeleitet ein überdurchschnittliches Kurspotenzial für den DAX-Titel. Zwischenzeitlich hat sich der Wert der Innogy-Beteiligung sogar um weitere 2 Mrd. auf 15 Mrd. € erhöht.
RWE versprach seinen Anlegern, trotz hoher Abschreibungen für 2016, dass 2017 bessere Zahlen ins Haus stehen und begründete das mit guten Aussichten seiner Tochter Innogy. Zudem betonte man, dass die Dividende von 0,50 € je Aktie beibehalten werden soll. Die Dividendenrendite von circa 3,3% bleibt damit attraktiv.
Besonders interessant ist, wie das heutige RWE-Tagesplus von der Tochter Innogy untermauert wird. Innogy selbst hatte 2016 zwar mit einem schwächeren Jahresgewinn abgeschlossen, konnte diese Zahlenverfehlung jedoch mit "ungenügendem Wind" gut begründen. Den Kurs belastete dies darum nur kurzfristig und heute steht er schon wieder positiv im Rampenlicht. Bloomberg berichtete unter Bezug auf gut informierte Quellen, dass der französische Versorger, Engie SA, ein Kaufangebot für Innogy vorlegen wolle. Auch die FAZ griff die Story auf, mit dem Ergebnis, dass die Aktie von Innogy um 7% auf knapp 36 € steigt.
Im Falle einer tatsächlichen Übernahme dreht sich alles um den 77%-Anteil an Innogy, den RWE bislang hält. Bisher betonte RWE stets, dass man mindestens 51% an Innogy behalten werde. Aber dies dürfte schlussendlich eher taktisches Manöver und am Ende eine Frage des Preises sein. Selbst ein Teilverkauf von rund 25% macht bei diesen Bewertungskennziffern Sinn.
Für RWE wäre ein Verkauf, insbesondere in Bezug auf den eigenen, niedrigen Aktienwert mit Sicherheit eine Erwägung wert, wenn man den Wert seiner Innogy-Beteiligung schnell und sicher heben könnte. Schließlich sind die 426,6 Mio. Innogy-Aktien, die RWE noch immer hält, zurzeit 15 Mrd. € wert, während RWE an der Börse nur mit 8 Mrd. bewertet wird. Unseres Erachtens bleibt die Ausgangslage für RWE ausgezeichnet.
Uniper einen zweiten Blick wert
Auch ein weiterer Favorit, der 2017 erfolgreich ins Versorgerrennen gestartet ist, die Uniper, macht mit ähnlichen Kursavancen positiv auf sich aufmerksam.
Uniper profitierte in der letzten Woche vom Verkauf seines 24,99%-Anteils am sibirischen Gasfeld Yuzhno-Russkoye, welches man für 1,75 Mrd. € an die österreichische OMV veräußerte. Damit sollen Schulden abgebaut werden.
Uniper, welches aus dem E.ON-Konzern (WKN: ENAG99) hervorging, betreibt die konventionellen Kraftwerke von E.ON weiter. Allerdings ist der Uniper-Hebel auf die Bewertung von E.ON deutlich geringer als die Bedeutung von Innogy für RWE. E.ON hält weiterhin eine 46% Beteiligung an Uniper.
Zum Zeitpunkt unsers letzten Roundups am 12. Dezember stand die Uniper-Aktie bei 12 €. Aktuell hat sich ihr Kurs auf 14,60 € erhöht, ein Gewinn von 22%.
Wenn Sie die Entwicklung bei den Versorgeraktien interessiert und in Zukunft keine sicheren Kursgewinne mehr verpassen wollen, dann besuchen Sie regelmäßig unseren Live Chat.