Was die Bitcoin Group und The Naga Group gemeinsam haben...

Marc Rendenbach
11.08.17

Die Bitcoin Group (WKN: A1TNV9) ist in aller Munde. Doch die Aktie könnte ein ähnliches Schicksal erfahren wie The Naga Group (WKN: A161NR). Wir blicken zurück: Vor einigen Wochen erfolgte der Naga-Börsengang im noch recht jungen Segment Scale, das die Deutsche Börse extra für Wachstumsunternehmen geschaffen hat. Dennoch erntete dieser Börsengang, auch von unserer Seite, viel Kritik – und das zu Recht! Der Aktienkurs stürzte nach unserer Warnung um mehr als -60% ab.

The Naga Group brachte letztlich nur 1 Mio. Aktien an die Börse. „Okay“, werden sie sich nun vielleicht denken, „aber wo liegt das Problem?“. Nun, ganz unabhängig vom Geschäftsmodell, dass man bei The Naga Group völlig zu Recht in Frage stellen kann, sind solche Mini-Börsengänge in der Tat problematisch. Denn wenn es eigentlich, wie bei The Naga Group der Fall, gut 21 Mio. Aktien gibt, davon aber nur 1 Mio. Stücke an die Börse gebracht werden, dann führt das automatisch zu einer extremen Verknappung des Angebots.

Gelingt es einem Unternehmen wie The Naga Group oder eben jetzt der Bitcoin Goup dann noch, mit Hilfe von Marketing eine entsprechend hohe Nachfrage zu generieren, so wirkt schließlich das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage: geringes Angebot, hohe Nachfrage = Nachfrageüberhang = steigender Aktienkurs. Auf die Spitze getrieben wurde jenes Spiel übrigens vor rund 20 Jahren, am damaligen Neuen Markt. Kostolany bezeichnete es als „Spiel mit gezinkten Karten“ und behielt letztendlich Recht.

Was hat all das mit der Bitcoin Group SE zu tun?

Nun, zunächst einmal nichts. Doch tatsächlich ganz viel. Erstens gilt es festzuhalten, dass auch und gerade bei der Kryptowährung Bitcoin eben jenes Prinzip auch wirkt. Denn hier wird das Angebot auf maximal 21 Mio. Bitcoins beschränkt, während gleichzeitig die Nachfrage unverändert steigt und steigt. Da zudem noch einige Bitcoins im Daten-Nirvana verschwinden (wenn ein Besitzer bspw. das Passwort zu seiner Wallet vergessen hat), sinkt die tatsächliche Menge an Bitcoins sogar eher noch. Die Bitcoin Group SE – als Beteiligungsgesellschaft mit der bisher einzigen Beteiligung Bitcoin Deutschland AG, ihres Zeichens Betreiber des Bitcoin-Marktplatzes bitcoin.de – ist nun ähnlich aufgestellt.

Denn insgesamt existieren zwar 5 Mio. Aktien der Bitcoin Group SE, von diesen befanden sich zuletzt jedoch 95% oder 4,75 Mio. Aktien in festen Händen, nämlich in der von Bitcoin Deutschland-Gründer Oliver Flaskämper kontrollierten Priority AG. Demzufolge gab es seinerzeit nur 250.000 Aktien im sogenannten Free Float, während es Unternehmensangaben zufolge mittlerweile 25% sein sollen - was immer noch überschaubar wäre. Nun war die Aktie der Bitcoin Group SE zuletzt in aller Munde. Zum einen wegen der hervorragenden Kursentwicklung des Bitcoins, zum anderen aber auch wegen eines Artikels auf boerse.ard.de. Dementsprechend stieg die Nachfrage bei einem jedoch gleichbleibend extrem geringen Angebot – und das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage wirkte auch hier.

Soll man die Aktie der Bitcoin Group SE jetzt noch kaufen?

Stellt sich für uns als Anleger abschließend noch die Frage, ob man die bereits gut gelaufene Aktie der Bitcoin Group SE noch kaufen sollte oder lieber nicht? Nun, auf der einen Seite verfügt die Gesellschaft über die entsprechende Beteiligung – anders als The Naga Group – über ein funktionierendes Geschäftsmodell. Das zeigten die kürzlich veröffentlichten 2016er-Zahlen inkl. einer Prognose-Erhöhung. Und auch die inzwischen vorgelegten Halbjahreszahlen können sich durchaus sehen lassen. Das unterscheidet die Gesellschaft schon mal grundlegend von The Naga Group, deren Geschäftsmodell ja nicht nur wir zu Recht in Frage gestellt hatten. Andererseits wurde die Aktie zuletzt nur aufgrund des – durch den geringen Free Float bedingten – starken Nachfrageüberhangs nach oben getrieben. So weist das Unternehmen inzwischen einen Börsenwert von knapp 150 Mio. Euro auf – und das bei einem Jahresumsatz von wahrscheinlich unter 5 Mio. Euro sowie einem Vorsteuergewinn (EBT) von weniger als 3,5 Mio. Euro. Oder mit anderen Worten: Die Aktie weist ein KUV 2017e von ca. 30 bei einem KGV 2017e von knapp 80 auf, was als sehr teuer klassifiziert werden muss.

Wenngleich also hinter der Bitcoin Group SE mehr steckt als nur heiße Luft, halten wir die Aktie zum aktuellen Zeitpunkt für zu teuer, ja es handelt sich um eine kurzfristige Spekulationsblase. Dabei ist es extrem schwierig zu beurteilen wie weit diese Blase noch aufgepumpt wird, bis sie letzten Endes platzen muss. Sicher erscheint nur, dass sie bald platzen wird und dann beißen den Letzten die Hunde. Daher würden wir die Aktie zu Kursen um 30 Euro nicht mehr einsammeln. Denn der fundamental faire Wert der Aktie dürfte eher im Bereich um 12 Euro liegen (womit die Aktie ein KUV 2017e von ca. 12 sowie ein KGV 2017e von über 30 aufweisen würde). Anstatt auf die Aktie der Bitcoin Group SE zu setzen, sollte man daher vielleicht besser deren Marktplatz nutzen und in den Bitcoin investieren!

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