Tesla bald pleite? Ein Ritt auf der Kanonenkugel!
Tesla (WKN: A1CX3T) veröffentlichte am Mittwoch nach Börsenschluss seine Quartalszahlen, an denen sich wieder einmal die Geister scheiden. Wir haben uns die Pros und Contras angesehen und kommen zum eindeutigen Ergebnis: langfristig hui, aber kurzfristig pfui.
1.500 Stück verkaufte Tesla Model 3 im 4. Quartal sind kaum der Rede wert, um darüber zu diskutieren. Wieder einmal verzögert sich der entscheidende Produktionsaufbau. Vollmundig kündigt man eine Wochenproduktion von 2.500 Stück zum Ende dieses Quartals und 5.000 bis zum Ende des 2. Quartals an, sowie ein Ziel von 10.000, das (wie extra betont wird) erreicht wird, nachdem die 5.000er Marke geknackt wurde. Zusammen mit den höherpreisigen Model S- und X-Modellen konnten im Abschlussquartal 2017 immerhin knapp 30.000 KFZ verkauft werden. Dennoch stand am Ende mit minus 675 Mio. USD der größte Quartalsverlust der Firmengeschichte.
Doch Tesla ist bekanntlich viel mehr als eine Autoaktie. Es ist ein Konzept, eine Vision oder ganz einfach die Zukunft. Darum spielen kurzfristige Misserfolge beim Produktionsaufbau kaum eine Rolle. Zumal auf Quartalssicht immer noch ein Umsatzsprung von 14% und auf Jahressicht von 36% erreicht wurde. Elon Musk hatte auch die passenden Worte parat:
Wenn wir einen Roadster zum Asteroidengürtel schicken können, können wir wahrscheinlich die Produktionsprobleme vom Model 3 lösen. Es ist nur eine Frage der Zeit. (CEO Elon Musk)
Solange die Investoren das glauben und die Bestelleingänge hoch bleiben, scheint alles in Butter. Auch vom operativen Kapitalzufluss her konnte sich Tesla von negativen 300 Mio. im 3. auf positive 510 Mio. im 4. Quartal verbessern. Das lag natürlich vor allem an den Vorbestellungen, die bei einer beinahe unglaublichen Zahl von rund einer halben Million Fahrzeugen liegt.
Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn diese Tesla-Vorbestellungen wegen der Verzögerungen und einem schwachen Kapitalmarktumfeld storniert würden.
Denn eines ist klar: Ohne Moos ist nix los und der Aktienkurs deutete das gestern mit einem Tagesverlust von knapp minus neun Prozent durchaus an.
Finanzierungsprobleme könnten Aktie belasten
Wir sind von den langfristigen Perspektiven überzeugt. Doch wir wollen keine vorschnellen Spekulationen entfachen.
Mit dem großen Durchbruch für E-Autos ist frühestens in den nächsten zwei bis drei Jahren zu rechnen. Tesla arbeitet mit weiteren Revolutionen selbst daran, diesen Trend herbeizuführen. Prominentestes Beispiel ist die Powerwall, ein dezentraler Energiespeicher, dessen Produktionskapazität dieses Jahr verdoppelt wird. Im Jahresvergleich zeigte diese Sparte immerhin 45% Wachstum.
Etwas enttäuschend waren die Zahlen aus diesem Segment dann aber doch. Im 4. Quartal ging der Umsatz im Bereich Energiespeicher und -generierung im Vergleich zum 3. Quartal sogar um 6% zurück und deutet auf kurzfristige Wachstumshemmungen hin.
Alle diese Faktoren, die bedeuten könnten, dass für Tesla eher ein mageres Jahr ansteht, dürfen nicht einfach ignoriert werden. JP Morgan sieht immerhin ein Risiko, dass die Aktie von aktuell über 300 US$ bis auf 195 US$ fallen könnte. Genau dieses Kursziel ließ der US-Bankengigant gestern verlauten.
Per Jahresende besaß Tesla nur noch rund 3,5 Mrd. US$ an liquiden Mitteln. Das ist für einen Autobauer relativ wenig, wenn man eszum Beispiel einmal mit General Motors und seinen 24 Mrd. US$ vergleicht. In Anbetracht dessen scheint die nächste Kapitalerhöhung nicht mehr fern.
Stößt Tesla auf ein weiterhin labiles Marktumfeld, dann könnte der Traum mancher langfristiger Anleger – eine Tesla-Aktie für 200 US$ oder darunter – schon bald Realität werden.
Tesla-Aktie mit begrenztem Raketen-Potenzial
Trotz unserer langfristigen Zuversicht, die in fünf bis zehn Jahren von deutlich höheren Kursen ausgeht als heute, sollten Sie die Schwankungen beachten und besser zweimal überlegen, ob Sie auf dem aktuellen Niveau von über 300 US$ und zu einer Bewertung, die der Realität zwei bis drei Jahre voraus ist, einsteigen möchten.
Wir sehen in unseren sorgfältig ausgewählten Biotech-Raketen weiterhin ein lukrativeres und entspannteres Investment. Trotz des jüngsten Teslas im Weltraum sollte die vertikale Zugkraft der Tesla-Aktie begrenzt bleiben. Ein Investment bleibt ein der Ritt auf der Kanonenkugel.
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