OSRAM Licht AG: Relativ risikoarme Gewinne möglich!

22.02.19

Die Aktie der OSRAM Licht AG (WKN: LED400) notierte am 8. Januar 2018, also vor etwas mehr als einem Jahr, noch auf einem Allzeithoch bei 79,00 Euro. Am 11. Oktober 2018, also gerade einmal rund neun Monate später, wurden im Tief nur noch 30,00 Euro für die Aktie bezahlt. Dies entsprach Kursverlusten in Höhe von ca. -62%.

Zwischenzeitlich konnte sich die Aktie wieder etwas erholen. So dümpelt sie zurzeit knapp unter der 39,00 Euro Marke vor sich hin. Dabei gab es zuletzt wieder einen Schub. Grund hierfür war, dass verschiedene Medien berichteten, dass die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle Group ihr Interesse an einer Übernahme bestätigt hätten.

Bisher wurde jedoch noch kein konkretes Übernahmeangebot vorgelegt. Allerdings räumte das Management um CEO Dr. Olaf Berlien auf der kürzlich abgehaltenen, ordentlichen Hauptversammlung, ein, dass Gespräche laufen würden. Mehr konnte oder wollte er jedoch dazu noch nicht sagen, was durchaus auf Kritik der Anteilseigner stieß.

Warum OSRAM für die Finanzinvestoren so interessant ist...

So verständlich die Kritik der Aktionäre an dieser Verschwiegenheit auch ist, kann ich das Management in diesem Punkt verstehen. Würde man hier mit Inhalten der Gespräche hausieren gehen, würden sich die Finanzinvestoren wohl schnell zurückziehen. Konzentrieren wir uns daher an dieser Stelle lieber auf die Frage, warum die OSRAM Licht AG für Finanzinvestoren überhaupt so interessant ist?

Nun, prinzipiell gehört die OSRAM Licht AG zu den weltweit führenden Lichtherstellern. Dabei bietet das Unternehmen Beleuchtungsprodukte und Beleuchtungslösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Dazu gehören Lichtquellen wie LEDs oder OLEDs, aber auch Beleuchtungslösungen und Lichtmanagementsysteme. In diesem Zusammenhang ist OSRAM auch ein wichtiger Zulieferer der Automobilindustrie, was dem Unternehmen zuletzt Probleme bereitete.

Womit wir den Finanzinvestoren so langsam auf die Spur kommen. Denn da auch Elektroautos Scheinwerfer und andere Lichter benötigen, wird OSRAM über kurz oder lang ein Comeback feiern. Schließlich handelt es sich um ein deutsches Traditionsunternehmen, das erst vor wenigen Jahren vom Siemens-Konzern wieder in seine Unabhängigkeit entlassen wurde. Wichtig ist somit natürlich auch die Marke OSRAM, die weltweit bekannt ist und einen hervorragenden Ruf genießt.

Geschäftsentwicklung zeigt zwar schon länger nach unten, aber...

Im Jahr 2016 erzielte die OSRAM Licht AG noch einen Jahresumsatz von 3,8 Mrd. Euro sowie einen Gewinn je Aktie von 3,84 Euro. 2017 stieg dann zwar der Jahresumsatz um knapp +8% auf 4,1 Mrd. Euro. Allerdings brach der Gewinn je Aktie um ca. -40% auf 2,27 Euro ein. Im vergangenen Geschäftsjahr 2018 dann kam es am Ende noch dicker. Zwar konnte das Unternehmen den Jahresumsatz bei 4,1 Mrd. Euro stabil halten. Zugleich brach der Gewinn je Aktie weiter auf nur noch 1,42 Euro (-37,4%) ein. Trotzdem stieg die Dividende von 1,00 Euro je Aktie in 2016 auf 1,11 Euro je Aktie in 2017 und wurde 2018 konstant bei 1,11 Euro je Aktie gehalten.

Der Start ins neue Geschäftsjahr 2019 ist jedoch leider nicht sehr gelungen. So stellte das Management bereits nach wenigen Wochen – Anfang Februar – die eigenen Geschäftsziele in Frage, woraufhin die Aktie kurzfristig deutlich zurücksetzte. Allerdings griffen viele Anleger sofort zu – und das aus gutem Grund. Denn zum Einen hat das Management bereits Maßnahmen ergriffen, um der Schwäche entgegen zu wirken. Zum Anderen aber lauern eben im Hintergrund, wie ja nun allgemein bekannt, die beiden Finanzinvestoren, was die Aktie nach unten ein wenig absichert. Ich halte die Käufer daher für clever, denn die Aktie ist eine relativ risikoarme Turn-Around-Wette.

Fazit: Vergleichsweise risikoarme Turn-Around Spekulation!

Kommt es nämlich zu einem Übernahmeangebot durch Bain Capital und Carlyle Group, dürfte dies über dem aktuellen Kursniveau liegen. Ich würde einen Übernahmepreis im Bereich zwischen 42,00 und 45,00 Euro vermuten. Dies liegt einerseits zwischen +40% und +50% über den Tiefs des vergangenen Jahres, zugleich aber auch immer noch deutlich unter den Hochs. Wenn die beiden Finanzinvestoren dann aufräumen, könnten sie OSRAM sicherlich in zwei bis drei Jahren zum doppelten Preis wieder an die Börse bringen.

Bleibt das Übernahmeangebot hingegen aus, könnte dies zwar kurzfristig nochmal zu Kursverlusten führen. Allerdings dürften viele Anleger zu Kursen um 35,00 Euro zugreifen und somit den Kurs stabilisieren. Schafft das Management dann den Turn-Around, wovon ich ausgehe, dürfte die Aktie auf Sicht von 12 Monaten ebenfalls zwischen 42,00 und 45,00 Euro notieren. Einem Risiko von, im „Worst Case“, ca. -10% steht also in jedem Fall ein Kurspotenzial von bis zu +20% gegenüber. Daher halte ich die Aktie zwischen 38,00 und 39,00 Euro für kaufenswert.

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