Aixtron: Jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken!
Die bei Aixtron (WKN: A0WMPJ) für gewöhnlich stark gehandelten Bekanntgaben von Geschäftszahlen führen auch heute zu einer hohen Kursdynamik. Vordergründig gibt es bei den heute vorgestellten Ergebnissen für 2018 einen großen Störfaktor: Der Ausblick für 2019 kann kaum überzeugen. Die Aixtron-Aktie verliert -11%.
Auf den ersten Blick lesen sich die Zahlen des Zulieferers der LED- und Chip-Branche fantastisch: Der Umsatz stieg 2018 um 40% auf 269 Millionen Euro. Der Bruttogewinn erhöhte sich noch deutlicher um 59% auf 118 Millionen Euro. Bei der Profitabilität liegt man teils deutlich über den anvisierten Zielen. Die Börse hatte Aixtron einige Vorschusslorbeeren verteilt - zu viele?
Neuausrichtung "erfolgreich abgeschlossen" - 2018 über den Erwartungen
Aixtron hat seine im Anschluss an den im Dezember 2016 endgültig gescheiterten Übernahmeversuch eingeleitete strategische Neuausrichtung "erfolgreich abgeschlossen". Damals trennte sich der Anlagenbauer von Gewinnbremsern (u.a. die ALD/CVD Produktlinie für Speicherchips) und steigerte die operative Performance erheblich. Von den stark verbesserten Profitabilitätskennzahlen profitiert der Anlagenentwickler für die Chip- und LED-Branche bis heute.
Während Aixtron noch im Juli eine Bruttomarge von "um die 40%" und eine EBIT-Marge von "um die 10%" erwartete, berichtet man heute eine Bruttomarge von 44% und eine EBIT-Marge von 15%.
In Zahlen heißt das: Beim EBIT steht 2018 ein Gewinn von 41,5 Millionen Euro. Nach Steuern bleiben Aixtron sogar fast 46 Millionen Euro.
Aixtron hält die Kosten weiter niedrig, im Vergleich zu 2017 verringerten sich diese sogar um wenige Prozentpunkte, was Aixtron mit einer "besseren Auslastung" und einem "günstigeren Produktmix" begründet.
Ein großes Fragezeichen steht derweil hinter den Cashflow-Zahlen. Denn zwar wuchs der Barmittelbestand zum 31. Dezember des abgelaufenen Jahres um 17 Millionen Euro, jedoch lag der Mittelzufluss nach Investitionen und operativer Tätigkeit nur bei 4,4 Millionen Euro. Das ist ohnehin äußerst gering in Bezug auf Aixtrons Börsenwert von rund 1 Milliarde Euro.
Prognose verhalten - Käufer bleiben aus
Bei der Prognose gibt sich Aixtron eher verhalten. Die HighTech-Gesellschaft spricht im Zusammenhang mit Kunden aus der Optoelektronik-Branche von einer "Zurückhaltung bei Investitionsentscheidungen". Insofern rechnet das Unternehmen 2019 umsatzseitig mit einem gleichbleibenden oder "leicht wachsenden" Niveau.
Desweiteren hat der Aixtron-Vorstand eine Bruttomarge zwischen 35 und 40% sowie ein EBIT in Höhe von 8 bis 13% des Umsatzes in Aussicht gestellt, der dann bei mindestens 270 Millionen Euro liegen sollte. Der Free Cashflow soll sich zwischen 15 und 25 Millionen Euro einpendeln.
Shortseller setzen Aktie unter Druck
Die in der Aixtron-Aktie traditionell stark vertretenen Shortseller dürften auch diesmal ihren Anteil am Verkaufsdruck haben. U.a. deckten sich hier einige Leerverkäufer in den vergangenen Wochen massiv ein. Diese haben nun leichtes Spiel, wenn die Käufer ausbleiben. Je nach Aktivität ist es vorstellbar, dass sie bereit sind, Aktien zurückzukaufen und mit ihren Käufen die Kursschwankungen befeuern.
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