Klöckner & Co: Hopp oder topp!

Die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co. (WKN: KC0100), gerne auch abgekürzt KlöCo, ist schon seit längerer Zeit eine echte Enttäuschung an der Börse. Dies liegt daran, dass sich der Stahlmarkt bisher einfach nicht nachhaltig erholen kann, was man ja auch sehr gut an der – im DAX gelisteten – Aktie von ThyssenKrupp erkennen kann. Gerne werden für die schlechte Performance des Unternehmens dabei auch immer wieder die Schutzzölle von US-Präsident Donald Trump angeführt.

Dabei ist dies völlig unlogisch, denn von diesen Schutzzöllen müsste KlöCo eigentlich sogar profitieren. Zwar handelt es sich bei Klöckner & Co. um ein deutsches Unternehmen, man verfügt aber über eine Tochtergesellschaft in den USA, so dass man selbst die Schutzzölle relativ problemlos vermeiden könnte. In letzter Konsequenz ist die Abschottung des US-Marktes für Klöckner & Co. also eigentlich sogar positiv zu werten.

Doch was nützen alle, politisch bedingten, Vorteile, wenn die Nachfrage nach Stahl einfach nicht gegeben zu sein scheint? Dies hatten sich viele Anleger sicherlich schon deshalb ganz anders vorgestellt, weil Donald Trump im Wahlkampf unter anderem massive Investitionen in die ja, durchaus zum Teil sehr marode, US-Infrastruktur angekündigt hatte. Bisher ist es dazu jedoch leider noch nicht gekommen.

Angekündigtes Infrastrukturprogramm steht in den Sternen

Um dieses angekündigte Infrastrukturprogramm doch noch umsetzen zu können, muss sich der US-Präsident inzwischen jedoch mit den oppositionellen Demokraten einigen. Anders als bei seiner Grenzmauer zu Mexico, kann er hierbei nämlich nicht einfach den nationalen Notstand ausrufen. Zwar müssten die Demokraten prinzipiell auch ein Interesse an der Verbesserung der Infrastruktur in den USA haben, angesichts verhärteter politischer Fronten steht eine Einigung jedoch aktuell in den Sternen.

 

Sollte es daher am Ende weiterhin doch nicht zu diesem angekündigten Programm kommen, wäre das natürlich tendenziell schlecht für Klöckner & Co. Aber selbst wenn es zu einem solchen Programm kommen würde, sollte man sich als Anleger keinen allzu großen Illusionen hingeben. Natürlich würde Klöckner & Co. davon profitieren  es gibt aber noch zahlreiche weitere Stahlhändler, mit denen man sich dann um die entsprechenden Aufträge streiten muss.

Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt enttäuschend

Wirft man einen Blick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung der letzten Jahre, war diese enttäuschend – und erklärt damit bestens die ebenso enttäuschende Kursentwicklung der Aktie. So liegt der Jahresumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 wohl letzten Endes nicht viel höher als einst im Geschäftsjahr 2014. Dabei dürfte die Profitabilität, auf Basis der EBITDA-Marge, ebenfalls vergleichsweise enttäuschend ausfallen, so dass das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bestenfalls knapp über 100 Mio. Euro liegen wird.

Darüber hinaus ist sicherlich auch der hohe Schuldenstand – die Verbindlichkeiten lagen zuletzt bei über 1,5 Mrd. Euro – ein berechtigter Kritikpunkt. Möchte das Unternehmen diese Schulden deutlich reduzieren, müsste es wohl mehrere Jahre die Dividende ausfallen lassen. Angesichts dieser ganzen Probleme ist die aktuelle Bewertung der Aktie schwierig einzuschätzen. So wirkt das KUV 2019e mit ca. 0,1 recht günstig, das KGV 2019e von knapp 14 jedoch eher hoch. Klöckner & Co. müsste es einfach mal schaffen seine Profitabilität nachhaltig zu verbessern.

Umsatz- und Gewinnwarnung für Q1/2019 macht kurzfristige Hoffnungen zunichte

Obwohl die Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2018 und damit das Geschäftsjahr 2018 noch nicht vorliegen, hat Klöckner & Co. zuletzt jedoch bereits zwei negative Nachrichten verkünden müssen. So wurde am 12. Februar der Abschied von Finanzvorstand Marcus A. Ketter mit Ablauf der Hauptversammlung am 15. Mai verkündet, weil dieser eine andere berufliche Herausforderung suche. Einen Nachfolger gibt es nicht, so dass den Job der langjährige CEO Gisbert Rühl zusätzlich übernehmen wird, was ich persönlich für nicht ideal halte.

Knapp eine Woche später, am 18. Februar, gab es dann gleich auch noch eine Gewinnwarnung für das bereits laufende erste Quartal 2019. So geht das Management um CEO Gisbert Rühl davon aus, im ersten Quartal nur ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 20 bis 30 Mio. Euro zu erreichen, was sogar weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum wäre. Immerhin teilte Klöckner & Co. im Rahmen dieser Gewinnwarnung mit, dass man zusammen mit den Geschäftszahlen für 2018, die am kommenden Dienstag endlich vorgestellt werden, auch eine Prognose fürs Gesamtjahr 2019 abgeben wird.

Fazit: Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt?!

CEO Gisbert Rühl führt den Konzern schon seit vielen Jahren. Nach dem Börsengang im Jahr 2006 ging es zunächst auch stark nach oben. Wurde die Aktie noch in einer Bookbuildingspanne zwischen 15,00 und 18,00 Euro zur Zeichnung angeboten und am Ende zu 16,00 Euro zugeteilt. lag der erste Börsenkurs mit 15,00 Euro leicht unter dem Zuteilungspreis. Bis Mitte des Jahres 2007 stieg und stieg der Titel dann aber bis auf ein Hoch zwischen 57,00 und 58,00 Euro.

Seit diesem "Hype" aber geht es leider nur noch (kontinuierlich) bergab. Mit den aktuellen Kursen knapp über 6,00 Euro nähert sich der Titel somit seinen Allzeittiefs um 5,10 Euro aus den Zeiten der Finanzkrise (2009). Aus charttechnischer Sicht gilt aktuell: Fällt die Aktie unter die Marke von 6,00 Euro, wären diese Allzeittiefs das nächste logische Kursziel. Darunter würden wir dann charttechnisches Neuland betreten, prinzipiell wäre dann nach unten hin dann alles möglich.

Kann die Aktie hingegen – bei allen negativen Aussichten, die allerdings auch schon zum großen Teil im Kurs eingepreist sein dürften – um die Marke von 6,00 Euro einen Boden bilden, wäre eine kleine Kursrally möglich. Abgeschlossen würde eine solche Bodenbildung jedoch erst mit einem Sprung der Aktie über die Marke von 6,70/6,75 Euro. Das Kursziel läge dann bei zunächst 8,00 sowie später bis zu 10,00 Euro. Hopp oder topp?!

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