Cisco Systems: Großes Comeback – à la Microsoft!?

11.03.19

Zu Zeiten der "Dotcom Bubble", anno 2000, war Cisco Systems (WKN: 878841) kurzzeitig das – nach Marktkapitalisierung – wertvollste Unternehmen der Welt. Dies erschien seinerzeit auch nur logisch, denn zu dieser Zeit begann sich das World Wide Web (WWW) in der breiten Masse durchzusetzen. Und ohne die Router von – zwar nicht nur, aber in erster Linie – Cisco Systems war das Internet damals gar nicht vorstellbar.

So wie Apple daher vor wenigen Monaten das erste private Unternehmen (ein halbstaatlicher chinesischer Ölkonzern hatte es vor einigen Jahren auch mal geschafft) der Welt war, das eine Marktkapitalisierung von mehr als 1.000 Mrd. US-Dollar (entspricht einer Billion US-Dollar, auch wenn die Amerikaner es "trillion" nennen) erreichen konnte, war seinerzeit Cisco Systems das erste private Unternehmen der Welt, das eine Market Cap. von mehr als 500 Mrd. US-Dollar erreichen konnte. Doch dabei blieb es nicht.

Daher fiel die Aktie von Cisco Systems seinerzeit genauso wieder deutlich zurück wie kürzlich auch das Papier von Apple. Einen Unterschied zwischen beiden Unternehmen gibt es dann aber doch. Apple kann man heutzutage nämlich, schon angesichts der exorbitant hohen Preise der Produkte, als Hersteller von Luxusgütern bezeichnen, weshalb auch die Marke Apple so wichtig ist. Die Router von Cisco Systems galten damals zwar auch als die qualitativ hochwertigsten, trotzdem waren sie letzten Endes aber doch nur ein – von Konkurrenten – günstig herzustellendes Massenprodukt.

Management gelang es nicht das Unternehmen neu zu positionieren

CEO von Cisco Systems war zur damaligen Zeit John Chambers, der vorher bei IBM gearbeitet und dann 1991 als Senior Vice President – zuständig für den weltweiten Vertrieb – zu Cisco Systems gewechselt war. Im Jahr 1995 wurde er dann zum CEO des 1984 gegründeten Konzerns berufen. Zur damaligen Zeit erzielte Cisco Systems noch einen Jahresumsatz von 1,2 Mrd. US-Dollar. Als er dann nach 20 Jahren, im Jahr 2015, seinen Posten abgab, lag der Jahresumsatz bei knapp unter 50 Mrd. US-Dollar.

Dies entsprach einem jährlichen Umsatzwachstum von ca. +20,25% p.a. über einen Zeitraum von 20 Jahren. Allerdings wurde dieses rasante Wachstum nicht rein organisch erreicht. Vielmehr war Cisco Systems gerade Ende der 1990er Jahre dafür bekannt zahlreiche andere Unternehmen aufzukaufen und diese umgehend zu integrieren. Nichtsdestotrotz war es Cisco Systems unter CEO John Chambers am Ende nicht mehr gelungen sich neu zu erfinden, was zu durchaus berechtigter Kritik an ihm führte.

John Chambers (sitzend) und sein Nachfolger als Cisco CEO, Chuck Robbins

Neuer CEO, neues Glück – oder neue Besen kehren gut!

Oftmals ist das Problem solcher Großkonzerne ja, dass das Management seine Risikofreude verliert und sie daher von jüngeren, kleineren Unternehmen abgehängt werden. Bei Cisco Systems unter CEO John Chambers war dies jedoch weniger der Fall. So blieb der Konzern seiner Strategie, nicht nur rein organisch, sondern auch durch gezielte Akquisitionen zu wachsen, treu. Dabei identifizierte das Management um CEO John Chambers durchaus auch neue Wachstumsmärkte wie bspw. die sogenannten Intelligenten Netze (Smart Grids).

Trotzdem muss man rückblickend konstatieren, dass es mit Cisco Systems erst wieder richtig aufwärts geht, seit mit Chuck Robbins ein neuer CEO das Ruder übernommen hat. Lustigerweise war Chuck Robbins übrigens zuvor, wie seinerzeit John Chambers selbst, Senior Vice President für den weltweiten Vertrieb. Allerdings kann Robbins auf die Erfahrung von Chambers zurückgreifen, denn dieser hat das Amt des Chairmans (vergleichbar mit dem deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden) übernommen.

Neuer Wachstumsmotor: das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT)

Dabei ist Cisco Systems ein typisches Beispiel dafür wie Anleger an der Börse denken. Denn noch im März 2014 notierte die Aktie von Cisco Systems um 15,00 US-Dollar. Im Vorfeld des Wechsels auf dem CEO Posten stieg sie dann bis Ende Juli 2015, aus Vorfreude, bis auf knapp unter 26,00 US-Dollar. Ende Juli 2015 übernahm dann Chuck Robbins als CEO von John Chambers (dies geschah deshalb, weil bei Cisco Systems das Geschäftsjahr immer per Ende Juli endet).

Heute notiert die Aktie bei über 50,00 US-Dollar und hat gerade erst, mit dem Anstieg auf ein neues Mehrjahreshoch, ein frisches charttechnisches Kaufsignal generiert. Der Grund hierfür ist dabei einzig und allein, dass es dem neuen CEO gelungen ist neue Zuversicht unter den Anlegern zu entfachen, in dem er ihnen das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) als neuen Wachstumsmotor verkauft hat. In den Geschäftszahlen sieht man davon jedoch noch wenig!

Internet der Dinge (Internet of Things, IoT)

Umsatz- und Gewinnentwicklung bis zum letzten Jahr noch eher enttäuschend

So erzielte Cisco Systems im Geschäftsjahr 2014/2015 (per Ende Juli 2015) einen Jahresumsatz von ca. 49,16 Mrd. US-Dollar und einen Nettogewinn von ca. 8,98 Mrd. US-Dollar. Im folgenden Geschäftsjahr 2015/2016 stieg der Jahresumsatz leicht auf ca. 49,25 Mrd. US-Dollar und der Nettogewinn deutlich auf knapp 10,74 Mrd. US-Dollar (+19,6%). 2016/2017 sanken dann Umsatz und Gewinn, so dass bei einem Jahresumsatz von gut 48 Mrd. US-Dollar ein Nettogewinn in Höhe von gut 9,6 Mrd. US-Dollar (-10,5%) eingefahren werden konnte.

Im Geschäftsjahr 2017/2018 reichte es dann zwar zu einem Umsatzwachstum um knapp +2,8%, bei einem gleichzeitigen völligen Einbruch des Nettogewinns (auf nur noch 110 Mio. US-Dollar). Im laufenden Geschäftsjahr 2018/2019e dürfte der Konzern einen Jahresumsatz von deutlich über 50 Mrd. US-Dollar bei einem Nettogewinn von deutlich über 12 Mrd. US-Dollar einfahren. Dabei wird der Gewinn je Aktie, dank eines laufenden, umfangreichen Aktienrückkaufprogramms, sogar noch etwas stärker zulegen.

Fazit: Die Geschäfte nehmen Fahrt auf, Aktie verfügt über weiteres Kurspotenzial

Langsam aber sicher scheint sich daher die von CEO Chuck Robbins bei den Anlegern geweckte Phantasie zu materialisieren. So sieht es ganz danach aus, als ob sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnentwicklung im laufenden sowie den folgenden Jahren deutlich anziehen dürften. Dabei ist Cisco Systems noch immer vergleichsweise günstig bewertet. So verfügt der Konzern über Assets im Gesamtvolumen von über 105 Mrd. US-Dollar, denen "nur" gut ca. 61,5 Mrd.US-Dollar an Schulden, davon knapp 1/3 langfristige Verbindlichkeiten, gegenüber stehen.

Diese Entwicklungen sind umso beeindruckender, da der Konzern selbst zuletzt noch einen operativen Cash Flow von ca. vier Milliarden US-Dollar erzielen konnte. Cisco Systems wird also noch lange viele eigene Aktien zurückkaufen können. Hinzu kommt nun auch noch ein sich wieder beschleunigendes Umsatz- und Gewinnwachstum. Vor diesem Hintergrund erscheint mir die Aktie mit einem KGV 2019e von knapp 17 nicht zu teuer. Auch wenn die Dividende etwas höher sein könnte (aktuelle Dividendenrendite: ca. 2,7%). Ich traue der Aktie daher weitere deutlich Kursgewinne zu. Cisco Systems scheint mir auf den Spuren von Microsoft zu sein. Mein Kursziel liegt daher bei 100,00 US-Dollar auf Sicht von drei bis vier Jahren.

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