Leoni: Es kommt, wie es kommen musste
Paukenschlag bei Leoni (WKN: 540888): Per Ad-Hoc-Pflichtmeldung teilt Leoni am Sonntagabend mit, dass Finanzchef Karl Gadesmann sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. 5 Minuten später revidiert Leoni den Ausblick für 2019. An der Leitbörse Xetra rauscht die Leoni-Aktie heute zum Start in die neue Woche -18,38% in die Tiefe.
Leoni nennt eine Vielzahl an Gründen für die Entscheidung: So sei die "anhaltend schlechte operative Performance im Bordnetzbereich" ebenso verantwortlich wie erhöhte Kosten infolge von "Anlaufschwierigkeiten im Werk in Merida" sowie ein sich eintrübendes Marktumfeld, vor allem in China. Die Revision kommt nur rund einen Monat, nachdem Leoni seinen Ausblick für 2019 vorgelegt hatte.
Nach Katastrophen-Zahlen für 2018 nun Katastrophenjahr 2019?!
Zur Erinnerung: Am 8. Februar berichtete Leoni bereits katastrophale Zahlen für 2018. Kurz nach unserem Bericht sprach u.a. Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe davon, dass die Gewinnvorgaben für 2019 ein „Desaster“ seien.
Infolgedessen war die Leoni-Aktie am 11. Februar stark unter Druck geraten und auf bis zu 18,90 Euro abgerutscht. Heute unterbietet die Leoni-Aktie dieses Niveau. Damals besorgte sich Leoni bereits kurzfristig Liquidität durch unorthodoxe Leihgeschäfte.
Eine konkrete Prognose für 2019 will Leoni nicht mitteilen - das dürfte Gründe haben!
Der Markt kann nun mit einem gesteigerten Investitionsbedarf rechnen, was die Cashflowzahlen weiter belasten dürfte. Mit dem Performance- und Strategie-Programm VALUE 21 will Leoni bis zum Jahr 2022 jährlich Kosten von einer halben Milliarde Euro einsparen. Die Investitionskosten dafür in Höhe von 120 Millionen Euro sollen vor allem in 2019 und 2020 anfallen.
Das könnte dem Kurs wieder auf die Beine helfen
Der umsatzseitig deutlich größere Automobilzulieferer Motherson Sumi Systems Limited (MSSL) aus Indien hat bis dato offiziell keine Ambitionen bezüglich einer Übernahme von Leoni verlauten lassen. Der Name wurde zuletzt immer wieder von renommierten Kreisen an den Markt getragen.
Die Leoni-Aktie mag bei einer Marktkapitalisierung von 600 Millionen Euro billig anmuten. Immerhin steht dem ein Umsatz von 5,0 Milliarden Euro und ein EBIT von 196 Millionen Euro gegenüber.
Viele institutionelle Investoren, darunter der Vermögensverwalter Schroders, hatten sich zuletzt von Leoni-Aktien getrennt. Wir sehen hier vorerst keinen dringenden Bedarf einzusteigen, bevor die strukturellen, unternehmensinternen Probleme nicht gelöst sind und würden erst eine Ergebnisverbesserung abwarten, zum Beispiel in Aussicht gestellte Ergebnisverbesserungen in einzelnen Werken.
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