UPDATE: Infineon mit Gewinnwarnung, was ist jetzt zu tun?
Erst vor wenigen Tagen, am Donnerstag, dem 21. März, schrieb ich einen Artikel über die Aktie von Infineon Technologies (WKN: 623100). Das Fazit lautete seinerzeit: "Angesichts eines vom Unternehmen selbst in Aussicht gestellten Umsatzwachstums von ca. +9% sowie eines Gewinnwachstums von ca. +14% ist die Bewertung eigentlich nicht zu hoch. Allerdings befürchten Analysten und Anleger wohl, dass diese Umsatz- und Gewinnprognosen ein wenig zu optimistisch sein könnten. Auch ich halte das für durchaus möglich".
Weiter schrieb ich: "Allerdings wäre die Aktie auch bei einem Umsatzwachstum von nur +8% sowie einem Gewinnwachstum von +12% noch nicht unbedingt viel zu teuer. Angesichts der hohen Unsicherheit ist sie andererseits aber eben auch kein Superschnäppchen mehr. Vielmehr scheint der Titel gegenwärtig fair bewertet zu sein. Aufwärtspotenzial würde es nur dann geben, wenn die Unternehmensprognosen mindestens erfüllt, besser sogar übertroffen werden könnten".
Alles in allem lag ich damit nicht schlecht, denn wie wir seit heute wissen, waren die Prognosen des Managements tatsächlich zu optimistisch. So gab Infineon heute eine Umsatz- und Gewinnwarnung heraus, die die Aktie deutlich unter Abgabedruck setzte. Als Grund hierfür nannte das Management die "fortbestehenden weltwirtschaftlichen Unsicherheiten sowie eine schwächere Nachfragedynamik in den Endmärkten".
Die heutige Umsatz- und Gewinnwarnung im Detail
Anstatt bisher ein Umsatzwachstum von ca. +9% auf 8,25 bis 8,30 Mrd. Euro peilt der Konzern nun nur noch ein Umsatzwachstum um gut +5% auf 8,0 Mrd. Euro (+/-2%) für 2019 an. Dabei legt das Management weiterhin einen durchschnittlichen EUR/USD-Wechselkurs von 1,15 zugrunde. Im "Best Case" könnte der Jahresumsatz somit auch bei 8,16 Mrd. Euro liegen, im "Worst Case" aber eben auch bei nur 7,84 Mrd. Euro. Dennoch ist diese Umsatzwarnung nicht ganz so dramatisch und hätte den Aktienkurs wohl nicht so stark belastet.
Noch schlechter jedoch sieht es laut Management bei der Gewinnentwicklung in 2019 aus. Denn bei einem kaum noch wachsenden Jahresumsatz und einer gleichzeitig weiter sinkenden Segmentergebnismarge kommt das eigentlich leicht überproportional erwartete Gewinnwachstum mehr oder weniger fast schon zum erliegen. Konkret sinkt das Gewinnwachstum von bisher in Aussicht gestellten ca. +14% im "Worst Case" sogar auf nur noch ca. +1% und selbst im "Best Case" auf kanpp +5%.
Fazit: An meiner Einschätzung der Aktie ändert sich vorerst nichts!
Da ich ja schon vor knapp einer Woche schrieb, dass die Aktie nur dann weiteres Aufwärtspotenzial hätte, wenn der Konzern die eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen mindestens erfüllen, besser jedoch deutlich übertreffen kann, brauche ich meine Einschätzung – anders als viele Analysten – nicht zu verändern. Vielmehr habe ich eine solche Umsatz- und Gewinnwarnung, wie wir sie heute nun gesehen haben, eigentlich schon erwartet.
Diese war einerseits durch eine Beobachtung der Entwicklung des Chipmarktes, andererseits aber auch durch eine Beobachtung des Kursverlaufs der Aktie, nämlich durchaus bereits im Vorfeld zu erkennen. Denn die Aktie schaffte es zuletzt einfach nicht den charttechnischen Widerstand bei 20,50 Euro zu knacken, was darauf schließen ließ, dass hier wohl größere Adressen ("Institutionelle") auf der Verkäuferseite standen. Ob mit oder ohne die heutige Umsatz- und Gewinnwarnung, meines Erachtens ist die Aktie um 18,00 Euro (+/-2,00 Euro) fair bewertet - und bleibt somit eine Halteposition!