Cisco nach Quartalszahlen: Weiter auf den Spuren von Microsoft
Bereits vor zwei, drei Jahren schrieb ich an anderer Stelle über Cisco Systems (WKN: 878841) als die mögliche zweite Microsoft. Dies bezog sich natürlich nicht auf das Geschäft an sich, denn während Microsoft in allererster Linie eine Softwarekonzern ist, fokussiert sich Cisco Systems ja eher auf spezielle Hardware. Ursprünglich war Cisco dabei für seine Router und Switches berühmt, inzwischen hat man sich jedoch deutlich breiter aufgestellt. Dennoch haben die beiden Aktien von Cisco und Microsoft einiges gemeinsam.
So waren es nämlich die Aktien dieser beiden Unternehmen, die Ende der 1990er Jahre als erste die Marke von 500 Mrd. US-Dollar in Sachen Marktkapitalisierung übertreffen konnten. Es versteht sich somit von selbst, dass die Aktien dieser beiden Konzerne seinerzeit auch zugleich die beiden wertvollsten Unternehmen der Welt waren. Doch dann platzte die "Dotcom Bubble" und beide Aktien fielen deutlich zurück. Nach einiger Zeit stabilisierten sie sich dann auf niedrigem Kursniveau und liefen viele Jahre lang seitwärts.
In dieser Zeit war daher mit beiden Aktien wenig zu verdienen, wenn man einmal von den Dividenden absieht. Als Microsoft dann den CEO austauschte und der neue Boss, Satya Nadella, voll auf die Cloud setzte, begann die Aktie endlich wieder zu steigen. Mit etwas Verzögerung gelang dies schließlich auch Cisco, zumal ja auch hier ein Wechsel auf dem CEO-Posten vorgenommen wurde. Doch wie sind die kürzlich vermeldeten Quartalszahlen ausgefallen und bleibt die Cisco Aktie der Microsoft Aktie auf den Fersen?
Vorgelegte Quartalszahlen trotz Handelskonflikt überzeugend
Nun, für das gerade abgelaufene dritte Fiskalquartal (bei Cisco haben wir ein verschobenes Geschäftsjahr!) meldete Cisco Systems einen Quartalsumsatz in Höhe von 12,96 Mrd. US-Dollar (nach 12,46 Mrd. US-Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum) sowie einen Nettogewinn in Höhe von 3,04 Mrd. US-Dollar (nach 2,69 Mrd. US-Dollar im Vorjahr) respektive 0,69 US-Dollar je Aktie. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag sogar bei 0,78 US-Dollar und somit leicht über den durchschnittlichen Analystenerwartungen von nur 0,77 US-Dollar.
Cisco selbst hatte einen Quartalsumsatz von 12,96 Mrd. US-Dollar sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 0,76 und 0,78 US-Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Somit wurden die eigenen Umsatzerwartungen getroffen und beim bereinigten Gewinn je Aktie das obere Ende der eigenen Prognosespanne erreicht. Abschließend ist noch wichtig zu wissen, dass der Produktumsatz (Hardware) bei 9,72 Mrd. US-Dollar (nach 9,3 Mrd. US-Dollar im Vorjahr) und der Umsatz im Servicegeschäft bei 3,24 Mrd. US-Dollar (nach 3,16 Mrd. US-Dollar im Vorjahr) lag.
Die Anleger zeigten sich von diesen zwar sehr guten, aber keineswegs überragenden Quartalszahlen durchaus angetan. Grund hierfür dürfte gewesen sein, dass sie aufgrund des schwelenden Handelskonflikts zwischen China und den USA eigentlich auf Hiobsbotschaften eingestellt waren. Zumal das Cisco Management um CEO Chuck Robbins einen durchaus konstruktiven Ausblick auf das bereits laufende vierte Fiskalquartal gab. Zu guter Letzt gab man auch noch eine Erhöhung der Dividende sowie eine Erweiterung des Aktienrückkaufprogramms bekannt.
Fazit: Aktie fundamental günstig und charttechnisch hochinteressant!
Auf Basis der vorgelegten Quartalszahlen dürfte Cisco Systems, dem Handelskonflikt zum Trotz, die Analystenschätzungen für das laufende Geschäftsjahr locker erfüllen. Damit weist die Aktie ein KGVe von gerade einmal ca. 17 auf. Dies erscheint zunächst günstig, muss jedoch im Kontext mit dem nicht gerade exorbitanten Wachstum des Unternehmens gesehen werden. Andererseits arbeitet das Management um CEO Chuck Robbins hart daran, dass Wachstum wieder zu beschleunigen, wobei auch schon erste Erfolge sichtbar geworden sind.
Alles in allem würde ich der Aktie daher durchaus ein KGVe von bis zu 20 zugestehen. Dies wiederum würde einen fundamental fairen Wert von rund 60,00 US-Dollar implizieren. Auch charttechnisch ergibt dieses (runde) Kursziel einen Sinn. Denn die Aktie hat zuletzt, mit Bruch der (runden) 50,00 US-Dollar Marke ein charttechnisches Kaufsignal mit Kursziel 60,00 US-Dollar erzeugt. Anschließend kam es zu einer, diesen charttechnischen Ausbruch bestätigenden, sogenannten Pullback-Bewegung, ehe die Aktie lehrbuchmäßig wieder nach oben drehen konnte.
Daher kann man die Aktie von Cisco Systems gegenwärtig an schwachen Tagen durchaus einsammeln, optimalerweise möglichst nahe an oder sogar unter der Marke von 50,00 US-Dollar. Das Kursziel auf der Oberseite liegt dann bei 60,00 US-Dollar, wobei dieses Kursziel auf Sicht von 6-12 Monaten erreichbar erscheint. Erst ein nachhaltiger Einbruch der Aktie unter die Marke von 50,00 US-Dollar würde das Chartbild deutlich eintrüben. Dies ist aktuell jedoch nicht zu erwarten. Die Aktie von Cisco Systems sollte daher der Aktie von Microsoft auf den Fersen bleiben!