Santhera: 105-Millionen-Geldregen durch Big Pharma

23.05.19

Der Lizenzdeal ist da: Santhera (WKN: A0LCUK) schließt mit der Chiesi Group eine weltweit gültige Vereinbarung für die Auslizenzierung von Raxone zur Behandlung von schweren Sehstörungen (LHON), mit Ausnahme von Nordamerika. Insgesamt fließen bis zu 105 Millionen CHF an Santhera (93 Millionen Euro) - darunter 50 Millionen CHF (44 Millionen Euro) im dritten Quartal.

Im Rahmen von "kurz- bis mittelfristigen Umsatzmeilensteinzahlungen" erhält der Schweizer Pharmaforscher bis zu 55 Millionen CHF von Chiesi, einem europäischen Pharmaschwergewicht mit jährlichen Einnahmen in Milliardenhöhe. Raxone besitzt in Leberscher Hereditärer Optikus-Neuropathie, kurz LHON, seit September 2015 die Marktzulassung in Europa - bis dato ist es das einzig erhältliche Arzneimittel zur Behandlung dieser seltenen Krankheit.

LHON-Deal hat strategische Bedeutung

Raxone in LHON spielte 2018 Erlöse über knapp 32 Millionen CHF ein, 38% mehr wie noch 2017. Santhera rechnet nach eigenen Angaben für die Folgejahre mit weiteren Wachstumsraten im jeweils zweistelligen Prozentbereich. Im laufenden Jahr soll Raxone bis zu 37 Millionen CHF generieren.

Bereits im dritten Quartal wird Santhera voraussichtlich 50 Millionen CHF (44 Millionen Euro) von Chiesi erhalten. Darüber hinaus besitzt der Pharmakonzern aus dem italienischen Parma die Option, das Raxone-Geschäft von Santhera vollständig zu übernehmen.

Sehverlust bei Leberscher Hereditärer Optikus-Neuropathie. Quelle: Santhera

Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie, kurz LHON, tritt im Schnitt bei einer von 50.000 Personen auf, entsprechend klein ist der Markt.

Mit der Auslizenzierung von Raxone (Wirkstoff Idebenone) nimmt Santhera einen entscheidenden Schritt in der Ausrichtung des Unternehmens hervor. Die Aktivitäten sollen künftig auf die anderen Forschungsfelder konzentriert werden.

Santhera-Chef Thomas Meier kommentiert:

Diese Lizenzvereinbarung für Raxone bei LHON, unserem einzigen neuro-ophthalmologischen Produkt, wird es uns ermöglichen, uns auf die Behandlung von Patienten mit neuromuskulären und pulmonalen Erkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf zu konzentrieren und durch Bereitstellung von innovativen Therapien einen erheblichen Mehrwert für unsere Aktionäre zu schaffen.

Die anfängliche Kaufeuphorie nach dem Chiesi-Deal ebbt aktuell etwas ab. Klar ist: Santhera gibt seinen derzeit einzigen Umsatzbringer aus der Hand. Die Hoffnung liegt nun endgültig woanders.

Der Wirkstoffkandidat Idebenone wird von Santhera im Rahmen klinischer Studien - neben der Behandlung von Leberscher Hereditärer Optikus-Neuropathie - auch für den Einsatz in Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) geprüft.

Weg frei für DMD-Medikamente

Nach den positiven Langzeitforschungsdaten im Februar will Santhera unter dem neuem Markennamen Puldysa einen erneuten Versuch für die Marktzulassung in DMD für Europa vornehmen. Die Einreichung des Antrags bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wird noch im laufenden zweiten Quartal erwartet.

Neben Idebenone haben die Schweizer mit Vamorolon (hier besitzt Santhera Optionsrechte) und Omigapi weitere Hoffnungsträger im Bereich Muskeldystrophie.

Die Marktkapitalisierung Santheras beträgt aktuell 180 Millionen CHF.

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