1&1 Drillisch: Für Dividendenjäger brechen schwere Zeiten an

Marc Rendenbach
18.06.19

Auch nach Auktionsende ist die Versteigerung der 5G-Frequenzen für ultraschnelles mobiles Internet das alles dominierende Thema für die 1&1 Drillisch-Aktie (WKN:554550). Länger als zwölf Wochen haben sich die vier Provider gegenseitig überboten. Letztlich erhielt 1&1 Drillisch den Zuschlag für mehrere Mobilfunk-Frequenzblöcke im Wert von 1,07 Milliarden Euro. 

Waren es bisher in Deutschland die drei Provider Telekom, Vodafone und O2 Telefónica, ist es nun einer mehr - mit 1&1 Drillisch als vierten Marktteilnehmer. Zusammen haben die Netzbetreiber knapp 6,6 Milliarden Euro für die Frequenzen ausgegeben. Ein absolutes Kursdesaster veranstaltet momentan die 1&1 Drillisch-Aktie, die den Montag -9,14% tiefer beendete bei 24,86 Euro. Marktbeobachter und Analysten sehen die vergleichsweise hohen Kosten der neuen 5G-Frequenzauktion als Belastungsfaktor für den Sektor. Am Dienstag geht es weiter abwärts mit der Aktie auf 24,22 Euro.

1&1 Drillisch wird die "vierte Macht" am Mobilfunkhimmel

5G bringt Smartphone-Nutzern eine schnellere Standardgeschwindigkeit und ein besseres Nutzungserlebnis. Für den Endkunden könnte die neue Konstellation den netten Nebeneffekt haben, dass die Mobilverträge wegen wachsender Konkurrenz billiger werden könnten. Diese Überlegung äußert VWL-Professor Vitali Gretschko gegenüber der dpa.

Für 1&1 Drillisch bedeutet 5G aber erst einmal Investitionen. Für einen Teil der ersteigerten Frequenzblöcke werden 735 Millionen Euro "innerhalb von 65 Banktagen nach Zuschlag fällig" - den wiederum erhielt 1&1 Drillisch am 12. Juni. Wie das Unternehmen mitteilte, beabsichtige es, ein "leistungsfähiges Mobilfunknetz" aufzubauen.

Der Zuschlag bedeutet zugleich, dass auf Bundesebene in Deutschland ab sofort vier Mobilfunk-Provider sich den Markt teilen. Bisher bestand das Trio aus Telekom, Vodafone und O2 Telefónica. 1&1 Drillisch plant, sich "dauerhaft als vierter Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland" zu etablieren. Ziel der Anbieter ist es, das zukunftsweisende 5G-Netz flächendeckend zu installieren.

Die goldenen Zeiten sind (vorerst) Geschichte

Für Dividendenjäger brechen schwere Zeiten an. Denn 1&1 Drillisch muss sparen und macht das an der Dividende. Diese wird gekürzt auf fünf Cent pro Anteilsschein. Künftig will der Mobilfunkkonzern eine symbolische Dividende in Höhe von je fünf Cent pro Anteilsschein ausschütten. Darüber informierte 1&1 Drillisch im Mai. Noch ein Jahr zuvor hatte die Dividende 1,60 Euro betragen. Die Zeiten, in denen die 1&1 Drillisch-Aktie einen Höchststand nach dem anderen markierte, gehören wohl (vorerst) der Vergangenheit an.

Am 15. August legt Drillisch den Bericht zum ersten Halbjahr vor.

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