Slack nach +49%-IPO: Startschuss für Rallye a la Beyond Meat?

Marc Rendenbach
21.06.19

Slack-Aktien (WKN: A2PGZL) sind nach einem Plus von +48,54% auf 38,62 US$ am NYSE-Premierentag der nächste heiße Kandidat auf eine Kursverdopplung unmittelbar nach Börsengang. Nachdem die Beyond Meat-Aktie (WKN: A2N7XQ) einen derart furiosen Start mit über +600% in wenigen Wochen aufs Parkett der Wall Street gezaubert hat, fragen sich Anleger, ob auch Slack-Papiere zu ungeahnten Höhenflügen ansetzen werden.

Am Donnerstag schnellte der Slack-Kurs in Windeseile hoch auf 38,62 US$ - als Ausgabepreis waren 26 US$ veranschlagt worden. Mit dem IPO könnte der Startschuss gefallen sein für die Aktien des Bürokommunikations-Dienstes. Über 600.000 Unternehmen und Organisationen verwenden die Chat-Dienste und Slack plant für das laufende Berichtsjahr 2020 seinen Umsatz um 50% zu steigern.

Slack will die Arbeitswelt revolutionieren

Täglich nutzen weltweit mehr als 10 Millionen Nutzer Slacks Dienste. Etwa 50 Millionen Stunden in einer Woche verbringen sie zusammen in den Chatprogrammen des Startups aus Vancouver.

Die Chatprogramme werden - hauptsächlich von Firmen oder Organisationen - zur Kommunikation bei Projekten oder zum Austausch unter Mitarbeitern genutzt. Vielsagend: Slack sieht sich als "E-Mail-Ersatz". Die Kanäle - die firmenspezifisch eingerichtet und benannt werden können - bieten eine permanente Aufzeichnung von Daten, Dokumenten und Workflows, die für ein Projekt oder ein Thema relevant sind. Der Mehrwert für Slack besteht für viele Nutzer darin, Daten übersichtlich sammeln zu können, und für neue Nutzer in der Möglichkeit, auf historische Daten Zugriff zu haben.

Geographische Verteilung von aktiven Slack-Usern (für Großansicht in neuem Fenster öffnen). Quelle: Slack Technologies

An der Börse setzt Slack auf Wachstum - und will gleichzeitig Gutes tun

Slack meldet für das am 31. Januar beendete Geschäftsjahr 2019 Umsätze in Höhe von 401 Millionen US-Dollar bei einem Nachsteuerverlust von 139 Millionen US-Dollar. In den Vorjahren bewegten sich die Nachsteuerergebnisse in ähnlicher Größenordnung. Die operativen Ausgaben übersteigen bis jetzt die Einnahmen, so dass nach großen Kostenblöcken wie Personalausgaben und Marketingkosten auch auf operativem Level rote Zahlen stehen. 2017 setzte Slack 2015 Millionen US-Dollar um, 2018 waren es 221 Millionen US-Dollar.

Dank seiner klar definierten Zielgruppe von Nutzern mit meist beruflichem Hintergrund hat Slack gute Monetarisierungsmöglichkeiten. Die Zahl seiner zahlenden Kunden steigerte das Tech-Startup von 37.000 in 2017 auf 59.000 in 2018 und auf 88.000 Ende Januar 2019. Die wichtigen wiederkehrenden Umsätze stehen im Mittelpunkt. Kunden, die jährlich mehr als 100.000 Dollar für Slack-Dienste ausgeben, haben 43% Umsatzanteil an den Gesamterlösen - Tendenz steigend. Weitere große Organisationen sollen nach Firmenangaben folgen. Über 60 Fortune 100 Unternehmen greifen bereits auf Slacks Technologie zurück. Slack sieht hier eine "bedeutende Chance", das Wachstum auszubauen.

Laut Konzern komme das Unternehmenswachstum hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Empfehlung von begeisterten Nutzern zustande.

Quelle: Slack Technologies

Interessante Randnotiz: Über 1 Million Aktien hat Slack reserviert, um die Einnahmen aus der Ausgabe "sozialen Initiativen" zur Verfügung zu stellen.

Slack reiht sich ein in IPO-Erfolgsserie von Beyond Meat und Co.

Der amtierende CEO und Co-Gründer von Slack, Stewart Butterfield, war zuvor bei Yahoo! für Flickr verantwortlich. Beim Technologie-Chef Slacks handelt es sich um Gründungskompagnon Cal Henderson. 2009 wagten dann beide den Schritt mit einer eigenen Unternehmung.

Jährlich dreistelligen Millionenverlusten steht hier - in der Spitze bei Kursen von 42 US$ - eine Marktkapitalisierung von weit über 20 Milliarden US-Dollar gegenüber. Damit ist das Slack-Papier nicht mehr billig, könnte sich aber einreihen in die jüngste Serie von IPO-Erfolgen wie Beyond Meat oder Pinterest, deren Aktien kurz nach erstmaliger Börsennotiz ihren Wert stark steigern konnten.

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