Baumot: Es ist wie verhext!

25.06.19

Die Baumot Group (WKN: A2G8Y8) "entschuldet" sich via Debt-Equity-Swap und gibt dafür neue Aktien für 1 Euro aus. Einerseits bedeutet das Aufatmen für Privatanleger. Andererseits bedeutet das gewissermaßen auch wieder einmal für die Börsenbewertung kontraproduktive neue, billige Aktien. Den Hauptaktionär dürfte das freuen. 

Die Baumot-Aktie verbilligte sich im Jahresverlauf von über 2 Euro im Januar auf aktuell etwa 1,40 Euro. Das Geschäft mit Hardware-Lösungen zur Abgasnachbehandlung läuft - was die Gewinnseite anbetrifft - schleppend und so muss Baumot einmal mehr den Kapitalmarkt anzapfen. Das Management ist sicher, bald Impulse aus dem Geschäft liefern zu können.

Das müssen Anleger über den "Entschuldungs"-Deal wissen

Der Deal besteht darin, dass Baumot ein millionenschweres Darlehen von Hauptaktionär RMK und einem New Yorker Finanzinvestor in Höhe von 3,2 Millionen Euro in Eigenkapital der Baumot Group wandelt. Im Gegenzug erhalten beide knapp 2,4 Millionen neu zu emittierende Baumot-Aktien zu je 1,00 Euro pro Anteilsschein. Baumot spart durch die Auflösung des Kredits Zinszahlungen in Höhe von rund 0,5 Millionen Euro pro Jahr.

Bewegung bei Nachrüstung von Diesel-Pkws

Baumot eröffnet die neue Situation nach Unternehmensangaben "Möglichkeiten, um die Nachrüstung von Diesel-Pkw in Deutschland mit dem BNOx System weiter voranzutreiben." Hierzu würden laut Gesellschaft "aktuell die notwendigen Unterlagen für die Erteilung der Allgemeinen Betriebserlaubnis beim Kraftfahrtbundesamt eingereicht." Nach Erteilung der Erlaubnis könne Baumot zügig mit der Auslieferung der Umbausätze an Werkstätten und Flottenbetreiber beginnen.

Bewegung gibt es auch in anderen Märkten. In Italien profitiert Baumot nach eigenen Angaben von einem "hohen Ordereingang". Bei der BNOX-Nachrüstung handelt es sich um eine reine Hardwarenachrüstung ohne Eingriff in die Softwaresteuerung. Das BNOX System wird quasi den Abläufen im Abgasstrom zwischengeschaltet und filtert Schadstoffe heraus.

Ein von Baumot/Twintec modifizierter VW Passat. Quelle: Baumot AG

Anleger verkaufen

Die Baumot-Aktie muss am Montag bei deutlich erhöhtem Volumen große Abschläge hinnehmen. Nach dem Tageshoch von 1,60 Euro zu Beginn fällt die Baumot-Aktie auf ein Tief von 1,37 Euro. Der langfristige Kursverlauf zeigt, dass bei Baumot Anreize für Investoren in Hinblick auf die Geschäftsentwicklung fehlen. Mit immer mehr Aktien wird der "Erfolg pro Aktie" nicht billiger. Profiteur ist hier - neben der Gesellschaft - in erster Linie der Großaktionär.

Für 2018 rechnet Baumot mit einem Umsatz von 9 bis 10 Millionen Euro bei einem negativen EBITDA von 4,5 bis 5,5 Millionen Euro. 2019 sollen es 20 bis 25 Millionen Euro Umsatz werden bei einer „deutlichen Ergebnisverbesserung“. Ein Geschäftsbericht für 2018 steht aus. Diesen will Baumot am 1. Juli vorlegen. Trotz in Aussicht gestellter Ergebnissteigerung in 2019 gibt es unserer Meinung nach spannendere Investments im Nebenwertebereich.

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