MorphoSys mit klinischen Studiendaten und neuem CEO...
Noch zu Wochenbeginn war die Aktie von MorphoSys (WKN: 663200) der Topgewinner im TecDAX. Heute werden diese Kursgewinne jedoch größtenteils schon wieder abgegeben. Grund für den Kurssprung am Montag waren sicherlich die relativ guten Daten aus der klinische Studie (L-MIND Studie) zum Blutkrebsmedikament MOR208 (Tafasitamab), die MorphoSys am Wochenende im schweizerischen Lugano präsentiert hatte. Doch was steckt hinter dem heutigen Kursrutsch?
Nun, bereits gestern Abend gegen halb neun meldete MorphoSys, dass man einen neuen CEO gefunden habe. Zur Erinnerung: Der Mitgründer und langjährige CEO Dr. Simon Moroney hatte schon vor einigen Monaten bekanntgegeben, dass er seinen Vertrag nicht mehr verlängern, sondern sich in den (wohlverdienten) Ruhestand verabschieden möchte. Als Nachfolger konnte MorphoSys nun Jean-Paul Kress verpflichtet werden.
Besagter Herr Kress verfügt über einen beeindruckenden Lebenslauf und war in der Vergangenheit bereits in diversen Führungspositionen in der Biopharma-Branche tätig. So führte er beispielsweise das (noch nicht börsen-notierte) Unternehmen Syntimmune als CEO, bis es für 1,2 Mrd. US-Dollar von der deutlich größeren Alexion Pharmaceuticals übernommen wurde. Vor diesem Hintergrund verwundern mich die heutigen, etwas stärkeren Kursverluste, schon ein wenig.
Anleger mögen einfach keine Unsicherheit!
Zumal der Wechsel auf dem CEO-Posten erst zum 1. September 2019 wirksam werden soll und Dr. Simon Moroney sich dazu bereit erklärt hat den neuen CEO in einer Übergangsphase einzuarbeiten. Dies ist natürlich schon generell, im Sinne eines reibungslosen Übergangs, sehr zu begrüßen. Darüber hinaus deutet es jedoch auch daraufhin, dass man im Hause MorphoSys in den nächsten Monaten wohl weitere positive News erwartet, denn sonst würde sich Dr. Simon Moroney wohl zügiger verabschieden.
Trotzdem ist ein solcher Wechsel auf der wichtigsten Position in einem Unternehmen natürlich immer ein kritischer Faktor. Denn letztlich übernimmt am Ende doch eine neue Person mit möglicherweise ganz anderen, neuen Ideen. So etwas kann positiv sein, siehe die Rückkehr von Steve Jobs zu Apple. So etwas kann jedoch auch in die Hose gehen, Beispiele dafür gibt es ja auch mehr als genug. Anleger mögen daher die, mit einem solchen Wechsel leider immer verbundene, Unsicherheit einfach nicht.
Charttechnischer Befreiungsschlag lässt weiter auf sich warten...
Durch die aktuelle Kursentwicklung hat sich leider das charttechnische Bild der Aktie immer noch nicht nennenswert verbessern können. Denn um ein kurzfristiges charttechnisches Kaufsignal zu generieren, müsste die Aktie nachhaltig über die Marke von 92,00/93,00 Euro klettern, was wohl erst mit Kursen ab 95,00 Euro gegeben wäre. Genau an dieser sehr wichtigen charttechnischen Hürde aber ist die Aktie zuletzt wieder gescheitert.
Insofern muss man, auch da die Aktie heute schon wieder unter die Marke von 90,00 Euro gerutscht ist, sich nun wohl erst noch einmal auf weitere Kursverluste einstellen. Möglich wäre dabei sowohl ein Rücksetzer bis auf 84,00/85,00 Euro als auch ein nochmaliger Abverkauf unter die runde Marke von 80,00 Euro. Generell aber bleibt die Aktie gemeinsam mit Evotec einer der zwei besten deutschen Biotechnologietitel.
Fazit: Wer an MOR208 glaubt, sollte jetzt gestaffelt einsteigen
Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass man die Aktie derzeit nicht sofort und schon gar nicht an starken Tagen wie gestern, sondern in Kursschwäche einsammeln sollte. Eine erste kleine Position kann man sicherlich jetzt schon kaufen, anschließend sollte man diese Position dann um 84,00/85,00 sowie – sofern sie so tief fällt – um bzw. unter 80,00 Euro ausbauen. So kommt man dann am Ende auf einen durchschnittlichen Kaufkurse um 82,00 Euro.
Anschließend braucht man dann auch noch ein wenig Geduld. Denn letztlich ist das Papier, wie fast immer im Biotechsektor, eine Wette auf die weitere Entwicklung der Pipeline und hier natürlich ganz besonders MOR208. Sollte dieses Medikament am Ende tatsächlich bis zur Marktreife fertig entwickelt werden können, dürfte die Aktie auf deutlich über 100,00 Euro klettern. Allerdings droht bei einem Scheitern auch ein Sturz in Richtung 60,00 Euro oder tiefer!