Facebook: Gelingt mit Krypto-Coin Libra der große Wurf?
Facebook (WKN: A1JWVX) will den weltweiten Zahlungsmarkt aufmischen und plant akribisch die Etablierung einer eigenen Kryptowährung namens Libra. Facebook geht damit einen Schritt, den zahlreiche Experten zuerst von Amazon (WKN: 906866) erwartet hatten. Mit der Ankündigung zusammen fällt die rasante Preisrallye bei Kryptomünzen in den letzten Tagen und Wochen.
Der wieder einsetzende Hype um digitale Währungen führt den Bitcoin auf den höchsten Stand seit Januar 2018. Zur Stunde werden Preise von rund 12.000 US-Dollar bezahlt. Die Stimmung ist nach Facebooks Ankündigung des Libra-Coins - von vielen schon als neue "Weltwährung" bezeichnet - umso besser. Doch es gibt auch skeptische Stimmen.
Gemischte Gefühle bei Zentralbanken, Ratingagenturen & Co
Im Finanzsektor und bei Kritikern weckt Libra Befürchtungen, dass Facebook eine Währung schaffe, die abseits der gewohnten Kontrollen für das traditionelle Banksystem existieren könnte. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht Digitalwährungen, insbesondere sogenannte Stablecoins, zu denen wohl auch Libra zu zählen wäre, skeptisch:
Sie könnten das Einlagengeschäft der Banken und ihre Geschäftsmodelle untergraben.
In einem Kommentar von Standard & Poor's (S&P) heißt es, dass Libra als eine Art Zahlungsmittel mit Blockchain und Tauschmittelfunktion zu verstehen sei, vergleichbar mit Paypal oder WeChat. Regulierung seitens Aufsichtsbehörden dürfte dennoch verhindern, dass Libra alle Funktionen einer Währung ausbilden kann, so die US-Ratingagentur. S&P glaubt nicht, dass Libra sich als Reservewährung durchsetzen werde.
Dass Facebook an der Schaffung eines eigenen digitalen Zahlungsmittels interessiert ist, ist seit Längerem bekannt. Facebook will eine Kryptowährung entwickeln, die allen offen stehen soll, auch Nicht-Usern der Social Media Plattform. Dank der Blockchain-Technologie könnten Beteiligte die Zahlungen peer-to-peer, also ohne Vermittlung durch Banken oder Finanzdienstleister, erledigen.
Was bei Zentralbankern und Politikern Befürchtungen weckt, könnte bei Aktionären Begeisterung auslösen. Denn Libra wäre eine weitere Einnahmequelle für das große Facebook-Ökosystem. Facebook besitzt 1,56 Milliarden Nutzer pro Tag (Stand März) und fast 2,4 Milliarden im Monat.
Mark Zuckerberg plant die Zukunft des Facebook-Konzerns und Kryptowährungen sollen dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Auch in andere digitale Geschäftsfelder, allen voran Virtual Reality, investiert Facebook, das in diesem Jahr 15-jähriges Bestehen feierte, kräftig.
Unseren kompletten Guide zum Thema Kryptowährungen 2020 findest du hier.