Tesla: Das charttechnisches Short-Setup steht

Marc Rendenbach
27.06.19

Bevor ich gleich zur Aktie des Elektroautospezialisten Tesla (WKN: A1CX3T) zu sprechen komme, lassen Sie mich bitte etwas vorweg schicken. Denn ich habe die Aktie bereits im Jahr 2012 entdeckt, als man sie noch zu Kursen unter 35,00 US-Dollar kaufen konnte. Grundsätzlich war ich damals sehr optimistisch für die weitere Entwicklung des Konzerns und bin es auch heute noch. Daher halte ich auf längere Sicht durchaus eine Kursrally bis auf 1.000 US-Dollar für absolut möglich.

Ich habe aber ganz bewusst "auf längere Sicht" geschrieben. Denn bekanntlich wurde auch Rom nicht an einem Tag gebaut. Zudem ist es völlig natürlich, dass es im Zuge einer langfristigen Unternehmensentwicklung auch mal zu erheblichen Rückschlägen kommen kann. Das beste Beispiel hierfür ist sicherlich Apple, die vor der Rückkehr des Mastermind Steve Jobs Ende der 1990er Jahre sogar vor dem Aus standen.

Einen solchen "Apple Moment" hat Tesla übrigens im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 schon einmal überlebt. Denn wie Firmenlenker Elon Musk schon vor einigen Jahren in einer Dokumentation zugegeben hat, stand seine Company damals quasi vor der Pleite. Nur harte Arbeit und der Einstieg von sowie die Kooperation mit Daimler retteten Tesla damals. Erst später kamen dann auch noch Staatshilfen der US-Regierung unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama on top.

Tesla könnte tatsächlich die "Apple der Elektromobilität" werden

Aber lassen wir die Vergangenheit ruhen und konzentrieren und lieber auf die Zukunft. Diese halte ich für langfristig durchaus rosig, zumal die G20 sich ja schon vor einiger Zeit zu einer Dekarbonisierung der Welt bekannt haben. Daher wird die Elektromobilität weltweit stark gefördert, was über kurz oder lang zu ihrem Durchbruch führen wird. Dabei könnte Tesla durchaus zur Apple der E-Mobilität werden, wohingegen sich andere zu den Samsungs oder Xiaomis entwickeln dürften.

Darüber hinaus könnten sich natürlich Unternehmen wie Lyft oder Uber (Stichwort: Transportation-as-a-Service, TaaS) zu einer Art Netflix entwickeln. Das wären dann Unternehmen, die die zur Verfügung gestellte Plattform nutzen, um darauf aufbauend ihre eigenen Dienste zu entwickeln. Beide Seiten können für Anleger dabei langfristig sehr interessant sein. Bedenken Sie, dass man sowohl mit Apple als auch mit Netflix und anderen (wie z.B. Spotify) an der Börse eine ganze Menge Geld verdienen konnte.

Fundamental sehr hohe Bewertung und charttechnisch schwer angeschlagene Aktie!

Allerdings kann auch das beste Unternehmen der Welt kurzfristig überbewertet sein – und das scheint mir bei Tesla aktuell der Fall. Denn einem Börsenwert von knapp 40 Mrd. US-Dollar steht ein Jahresumsatz von zuletzt knapp 21,5 Mrd. US-Dollar bei einem anhaltend hohen Nettoverlust (von immer noch knapp einer Milliarde US-Dollar) gegenüber. Demnach liegt das KUV 2019e bei ca. 1,85 und ein KGV 2019e gibt es natürlich noch gar nicht.

Üblicherweise jedoch werden traditionelle Autobauer mit KUVs weit unter eins sowie KGVs unter acht bewertet. Dabei erkennt man durchaus die Branchenkrise, denn noch vor wenigen Jahren waren hier durchaus KGVs von ca. 12 üblich. Nichtsdestotrotz ist Tesla immer noch erheblich höher bewertet als traditionelle Autobauer, selbst wenn man für den Peer Group-Vergleich auf Basis der vergangenen, besseren Zeiten, vornimmt. Hinzu kommt dann auch noch, dass die Aktie auch charttechnisch angeschlagen wirkt.

Ein Elektroauto von Tesla vor der Fabrik des Unternehmens in Kalifornien (USA)...

So durchbrach der Titel zuletzt den alles entscheidenden charttechnischen Support um 240,00/250,00 US-Dollar, wodurch ein Verkaufssignal mit Kursziel um 180,00 US-Dollar generiert wurde. Dieses wurde erreicht und der Aktie gelang zuletzt ein "Bounce" auf rund 225,00 US-Dollar. Von hier aus sollte die Aktie daher nun wieder zu fallen beginnen. Obwohl mein langfristiges Kursziel daher bei 1.000 US-Dollar verbleibt, kann man kurzfristig einen Shortversuch mit Kursziel 180,00 US-Dollar starten!

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