Boeing: Die denkbar schlechteste Nachricht

Marc Rendenbach
02.07.19

Es ist die denkbar schlechteste Nachricht, die Anleger von Boeing (WKN: 850471) hören wollten. Die rund 500 Flugzeuge der 737 Max Serie werden wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres "gegroundet" bleiben. Wann sie wieder abheben dürfen, steht in den Sternen. Das sind Neuigkeiten, die auch TUI-Anleger (WKN: TUAG00) interessieren dürften.  

US-Medienberichten zufolge hat die amerikanische Luftfahrtsicherheitsbehörde ein Problem beim Bordkontrollchip der Airlines identifiziert. Bei der Max 737 handelt es sich um einen Bestseller von Boeing und das neu aufgetauchte Sicherheitsproblem ist wohl das Letzte, was Boeing-Aktionäre gerade gebrauchen können.

Neues Problemfeld, neuer Ärger

Seit März sind weltweit sämtliche Maschinen der 737 Max Baureihe auf dem Boden. Das jetzt identifizierte Chipversagen führt offensichtlich dazu, dass sich eine Tafel am Heck des Flugzeugs unbefugt bewegt und die Nase der Maschine nach unten zeigt, so die US-Medien unter Berufung auf einen hochrangigen Boeing-Mitarbeiter. 

Für Boeing tun sich damit nach Experteneinschätzung neue Problemfelder auf. Denn das Chipversagen sei unabhängig von den bekannten Problemen beim automatischen On-Bord-Flugsteuerungssystem (bekannt als MCAS) des Flugzeugs zu betrachten, das dem Vernehmen nach durch ein Softwareupdate zu lösen ist. 

Die Konsequenzen für die Wiederaufnahme des Flugbetriebs sind bislang schwer abschätzbar. Gary Kelly, CEO von Southwest Airlines, geht davon aus, dass die Flugverbote bis in den Oktober anhalten werden. Von der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde gibt es weiterhin keine Timeline, wann die Flugzeuge wieder fliegen dürfen bzw. sollen.

Quelle: Adobe Stock

Boeing-Kunden im Sog des Desasters

Boeing-Kunden, darunter die deutsche TUI AG, hoffen auf eine alle Seiten zufriedenstellende und vor allem rasche Lösung.

Jedes zehnte Flugzeug der insgesamt 150 Flieger des TUI-Konzerns ist eine 737 Max Maschine. Zudem erwartete TUI Ende Mai eine Lieferung von weiteren acht 737 Max. Der Touristikkonzern ging bisher davon aus, dass die Flugzeuge ab Mitte Juli wieder abheben können. Die seit ihrem Mehrjahreshoch im Mai 2018 bei über 20 Euro stark zurückgekommene TUI-Aktie, so macht es den Eindruck, hat sich bereits auf den "Worst Case" vorbereitet.

Nach TUI-Angaben aus dem März hätte damals bereits eine „erhebliche Ungewissheit“ darüber bestanden, wann die Flugzeuge wieder starten dürfen. TUI veranschlagte für die Flugausfälle und Ersatzmaschinen Mehrausgaben von 200 Millionen Euro - unter der Annahme, dass die 737 Max Flugzeuge spätestens Mitte Juli wieder fliegen dürfen.

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