Osram: Nach "attraktivem" Übernahmeangebot - das ist der Haken

05.07.19

Das Osram-Management favorisiert den Verkauf von Deutschlands bekanntestem Leuchtmittelkonzern an Finanzinvestoren aus den USA. Wie der Vorstand gestern Abend nach 22 Uhr mitteilte, unterstützt die Führungsriege das von Bain Capital und The Carlyle Group eingereichte verbindliche Übernahmeangebot zu 35 Euro je Osram-Aktie (WKN: LED400). 

Das freiwillige öffentliche Angebot sieht den Erwerb von allen Aktien der Osram Licht AG vor und bietet Aktionären als Ausgleich eine Barzahlung von 35 Euro pro Anteilsschein. Vorstand und Aufsichtsrat des MDAX-Konzerns aus München sprechen von einem "attraktiven Angebot". Die Offerte bewertet Osram mit einem Eigenkapitalwert von rund 3,4 Milliarden Euro und einen Unternehmenswert von etwa 4 Milliarden Euro. Der Vollzug der Transaktion steht unter der Bedingung einer Mindestannahmeschwelle von 70% aller Stimmrechte. Das könnte der Haken an der Sache werden.

Vorstand plädiert für Annahme des Angebots - umfangreiche Schutzzusagen für Mitarbeiter

Während Osram-Aktionäre bis voraussichtlich Anfang September Zeit haben, dem Angebot zuzustimmen, wurde den rund 26.000 Beschäftigten in einer Investorenvereinbarung zugesichert, die Standorte "der wesentlichen Unternehmensbereiche" zu erhalten. Außerdem kündigten Bain und Carlyle an, "bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und ähnliche Vereinbarungen ebenso wie die bestehenden Pensionspläne unverändert" zu lassen.

Olaf Berlien, Vorstandsvorsitzender von Osram, kommentiert:

Bain und Carlyle sind für Osram die richtigen Partner zur richtigen Zeit. Sie unterstützen unsere Strategie und ermöglichen Wachstum. Beide setzen auf unsere Mitarbeiter und bieten den Aktionären eine attraktive Prämie.

In einer begründeten Stellungnahme werden sich Vorstand und Aufsichtsrat von Osram zu einem späteren Zeitpunkt gegenüber den Aktionären äußern. Beide Gremien gehen laut aktuellen Unternehmensangaben davon aus, "den Aktionären die Annahme des Angebots zu empfehlen."

Stimmen letztlich genügend Aktionäre zu?

Dass die Osram-Aktie zur Stunde bei 33,09 Euro und damit rund 2 Euro unter dem Angebotspreis von 35 Euro handelt, dürfte auf die Aktionärsstruktur zurückzuführen sein. Rund zwei Drittel der Osram-Aktien befinden sich nicht in festen Händen, also im Streubesitz. Ankeraktionäre - darunter Allianz Global Investors mit etwa 10% und Goldman Sachs mit rund 7% - halten im Gesamten rund ein Drittel an der Osram Licht AG. Heute kamen bei Händlern an der Frankfurter Wertpapierbörse kritische Stimmen auf, ob genügend Aktionäre gefunden werden, die einer Annahme der Offerte zustimmen. Die Besitzer von 70% der Osram-Aktien müssen zustimmen.

Warum investierte Anleger unter den richtigen Umständen auf eine höhere Übernahmeofferte hoffen können, erfahren Sie hier.

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