EDAG Engineering mit Gewinnwarnung: Bertrandt lässt grüßen
Der Ingenieurdienstleister EDAG Engineering (WKN: A143NB) legte heute früh seine aktuellen Halbjahreszahlen vor. Demnach verzeichnete die Gesellschaft im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2019 zwar eine sehr positive Entwicklung beim Auftragseingang, der folglich um 29,3 Mio. Euro – von 433,6 auf 462,9 Mio. Euro – stieg. Deutlich schwächer fiel jedoch die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens aus.
So stagnierte der Umsatz mit 390,4 Mio. Euro quasi auf Höhe des Vorjahreswerts (von 391,1 Mio. Euro). Dabei entwickelte sich das Segment Electrics/Electronics mit einem Umsatzwachstum von +14,2% auf 86,2 Mio. Euro zwar sehr positiv. Das wichtigste Segment Vehicle Engineering wuchs zugleich jedoch mit nur noch +3,1% auf 250,2 Mio. Euro deutlich unterdurchschnittlich. Einen regelrechten Geschäftseinbruch gab es dagegen im Segment Production Solutions, in dem der Umsatz um -26,3% auf nur noch 58,4 Mio. Euro zurückging.
In der Folge verbuchte EDAG Engineering somit ein bereinigtes Konzern-EBIT von nur noch 16,9 Mio. Euro (nach 25,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum). Ein Faktor bei diesem Rückgang waren sicherlich die deutlich ausgeweiteten Investitionen. So investierte das Unternehmen 12,2 Mio. Euro, wodurch sich die Investitionsquote von 2,6% in 2018 auf nunmehr 3,1% erhöhte. Allerdings sind solche Zukunftsinvestitionen durchaus wichtig, um die mittel- bis langfristigen Wachstumschancen auch nutzen zu können.
Management mit Gewinnwarnung!
Wegen der anhaltend herausfordernden Situation im Segment Production Solutions sowie eines auch im zweiten Halbjahr 2019e zu erwartenden volatilen Marktumfeldes hat sich der Vorstand bereits am 29. Juli zu einer Anpassung der Umsatz- und Gewinnprognosen gezwungen gesehen. Die neue Prognose sieht nun einen Umsatz auf Höhe des Vorjahres plus/minus circa 1% sowie eine bereinigte EBIT-Marge zwischen vier und fünf Prozent vor.
Demnach müsste am Geschäftsjahresende wohl ein Jahresumsatz 2019e zwischen 780,4 Mio. und 796,2 Mio. Euro bei einem EBIT zwischen 31,2 und 39,8 Mio. Euro stehen, im arithmetischen Mittel also ein Jahresumsatz auf Vorjahresniveau (788,3 Mio. Euro) bei einem EBIT von etwa 35,5 Mio. Euro herauskommen. Demgegenüber steht derzeit jedoch nur noch ein Börsenwert in Höhe von rund 260 Mio. Euro.
Fundamental fairer Wert um acht Euro
Somit weist die Aktie ein KUV 2019e von circa 0,33 sowie ein KGV 2019e von knapp 12 bei einer Dividendenrendite von etwa 4,8% auf. Somit ist die Aktie leider kein Schnäppchen. Ja, wenn man es ganz genau nimmt ist selbst die Aktie des deutlich größeren Konkurrenten Bertrandt noch einen Tick günstiger bewertet. Dies halte ich, angesichts eines wohl stagnierenden Jahresumsatzes sowie eines deutlichen Gewinneinbruchs um fast -20% für keineswegs preiswert.
Vielmehr würde ich hier eine Bewertung auf Niveau von Bertrandt vornehmen wollen. Dies wiederum würde bedeuten ein KGV 2019e von maximal zehn anzulegen. Wobei man hier zur Sicherheit besser noch einen Tick tiefer gehen sollte. Mit einem KGV von nur noch neun läge der fundamental faire Wert der Aktie schon unterhalb von acht Euro. Vor diesem Hintergrund halte ich die Aktie der EDAG Engineering aktuell für nicht kaufenswert!