Wirecard wittert großes Geschäft
Die Wirecard AG (WKN: 747206) enthüllte am Freitag eine neue, namhafte App-Partnerschaft. Demnach wird Wirecards Zahlungstechnologie in der Viber Messenger-App von Rakuten eingesetzt, die über eine Milliarde registrierte Nutzer zählt. Wirecard ist zuständig für die Abwicklung sämtlicher Kartentransaktionen, die von App-Nutzern getätigt werden.
Mit dem Anschluss der Viber-App des japanischen Online-Riesens Rakuten an Wirecards Technologie-Plattform gelingt dem DAX-Konzern der Zugriff auf eine der beliebtesten Messaging-Dienste rund um den Globus. Nach eigenen Angaben erwartet Wirecard, dass "bis Jahresende 25 Millionen Verbraucher den Service nutzen." Für die Wirecard-Aktie bedeutet das zusätzlichen Zündstoff.
Utku Ogrendil, Regional Managing Director von Wirecard, erklärt:
Die App wird vor allem genutzt, um Fotos und Videos zu teilen. Die Möglichkeit, Geld auszutauschen, ist der nächste logische Schritt. [...] Verbraucher können nun bequem und mit wenigen Klicks eine Rechnung teilen, Geld für ein gemeinsames Geschenk sammeln oder ihrem Kind Taschengeld geben.
Interessant für Wirecard-Aktionäre dürfte in dem Kontext folgender Bericht von TechCrunch sein. Wie das gewöhnlich gut informierte Online-Portal schon früher im Jahr schrieb, verfolge der Viber-Betreiber Rakuten wohl zusehends finanzielle Interessen mit der App. WhatsApp-Rivale Viber, dessen Dienste vor allem in Osteuropa und großen Teilen von Asien gefragt sind, wurde 2014 durch die japanische eCommerce-Gruppe Rakuten für 900 Millionen US-Dollar gekauft. Der Messaging-Dienst weist nach wie vor wachsende Nutzerzahlen auf.
So profitiert Wirecard von neuen Partnerschaften
Mit den neuesten Kooperationen befindet sich die Wirecard AG in der Pole Position, um ihre Plattformstrategie zu monetarisieren. Eine steigende Anzahl von Kundenbeziehungen wirkt sich entsprechend auf das Transaktionsaufkommen aus. Mehr Transaktionsvolumen bedeutet in der Regel - wie Wirecard im Zwischenbericht zum 30. Juni vermerkt - Skalierungseffekte, die wiederum zu einer positiven Gewinnentwicklung beitragen.
So vermeldete der Fintech-Dienstleister mit Hauptsitz in der Nähe von München kürzlich eine strategisch bedeutende Partnerschaft mit dem US-SaaS-Riesen Salesforces.com (wir berichteten). Auch die Zusammenarbeit mit der SoftBank-Tochter Brightstar weckt Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt. Wirecard erwartet laut eigener Aussage infolge des Deals „bedeutendes Transaktionsvolumen“ auf seinen Kanälen. Die digitalen Zahlungsströme auf Brightstar-Plattformen sollen von Wirecard als „bevorzugtem Anbieter“ übernommen werden.
Aktie hat Potential nach oben - sagen Anlageexperten!
Wirecard hat infolge des SoftBank-Deals (wir berichteten) einige spektakuläre Partnerschaften landen können, die sich als sehr werthaltig herausstellen dürften. Mit der Integration seiner Fintech-Plattform in die Kommunikations-App Viber ist Wirecard nur der nächste Streich gelungen.
Am 8. Oktober (Dienstag) wird sich der Wirecard-Konzern in New York auf seinem Innovations- bzw. Kapitalmarkttag präsentieren (Interessierte können per Online-Stream live dabei sein). Am freundlichsten gestimmt unter den Bankhäusern, die in diesen Tagen ihre Einschätzungen zur "WDI"-Aktie aktualisierten, ist Oddo BHF. Analyst Stephane Houri begründet seinen Optimismus damit, dass er glaube Wirecard werde seine Langfristziele für 2025 anheben. Den fairen Wert für die Aktie hob er von 230 auf 240 Euro an.
Auch UBS-Anlageexperte Hannes Leitner rechnet gemäß einer aktuellen Studie mit einer aktualisierten Vision 2025. Das Kursziel der Schweizer Traditionsbank für das Wirecard-Papier liegt nach wie vor bei 151 Euro. Am Freitag schlossen Wirecard-Aktien auf Xetra bei 140,70 Euro.