Voltabox: Aktie jetzt verkaufen nach +66%-Comeback?
+66,54% – so lautet die Kursperformance der Voltabox-Aktie (WKN: A2E4LE) seit dem August-Tief bei 5,02 Euro. Im Hoch stand der Prime-Standard-Titel am 10. September sogar bei 9,00 Euro und konnte sich somit Kursen um 12 Euro wieder annähern, die Anleger vor dem durch die heftige Gewinnwarnung-News vom 12. August bedingten Kurs-Crash bezahlten. Ähnlich wie Voltabox zeigen auch andere deutsche Auto-Nebenwerte wie Aumann (WKN: A2DAM0) oder Leoni (WKN: 540888) Erholungstendenzen.
Die im ersten Halbjahr erzielte Umsatzsteigerung von 77% auf 32,1 Millionen Euro führte bei der Voltabox AG nicht zu einem verbesserten Ergebnis (Konzernüberschuss -2,7 Mio. Euro nach -0,5 Mio. Euro) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei dem Hersteller von Batteriesystemen mit Hauptsitz in Delbrück deutet alles darauf hin, dass die ambitionierten Umsatz- und Gewinnziele nicht eingehalten werden können. So rechnet die Gesellschaft für 2019 statt 105 bis 115 Millionen Euro mit 70 bis 80 Millionen Euro Umsatz und statt einer EBIT-Marge zwischen 8% bis 9% mit einer negativen Ergebnisspanne von -8% bis -9%.
Aktie elektrisiert wieder, aber ...
Gemäß dem Konzernmotto "Voltabox elektrisiert" glänzte die Aktie zuletzt mit starken Zugewinnen. Das hohe Handelsaufkommen legt nahe, dass sich große Marktteilnehmer mit der Gewinnwarnung aus dem Papier verabschiedeten und sich nun starke Hände mit Hoffnung auf eine erfreuliche Geschäftsentwicklung im neuen Jahr einkaufen. Genaue Zahlen nennt der Voltabox-Konzern für 2020 nicht, stellt aber eine "nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone" in Aussicht. Dann soll auch der ins nächste Jahr verschobene Großauftrag der US-Tochtergesellschaft vom Kunden bearbeitet und entsprechend umsatzwirksam werden.
Allerdings sollte zu optimistischen Anlegern klar sein: Von der langfristig trendweisenden 200-Tage-Linie ist die Voltabox-Aktie aktuell rund 50% entfernt. Wie auf dem Chartbild gut zu erkennen, ist der Titel im Jahresverlauf bereits desöfteren an dem Widerstand abgeprallt. Besorgniserregend ist auch der Cashburn der AG. Die dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Finanzmittel schrumpften innerhalb eines Jahres von 74 auf 4 Millionen Euro. Aktuell belasten Vorbereitungen für die Produktion sowie standortsspezifische Erweiterungen in den USA.
Kleine Nebenwerte versprechen oft große Gewinne. Im Falle von Voltabox sehen wir die Aktie nach dem starken Kursanstieg bei 8,26 Euro und einer Marktkapitalisierung von 132 Millionen Euro vorerst auf einem fairen Niveau. Das ist auch vor dem Hintergrund der deutlich schlechteren Bilanzqualität im Vergleich zu vor einem Jahr zu beurteilen.
Den nächsten Konzernzwischenbericht (9 Monate) wird die Voltabox AG am 30. September 2019 veröffentlichen.