K+S: Mal wieder eine Gewinnwarnung!

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählte gestern die Aktie des ehemaligen DAX-Konzerns K+S (WKN: KSAG88). Grund hierfür war – wie sollte es anders sein? – mal wieder eine Gewinnwarnung! So langem dürften sich die Anteilseigner hier richtig verschaukelt vorkommen. Denn schließlich hatte die kanadische Potash Corp. of Saskatchewan im Juli 2015 ein Übernahmeangebot über 41 Euro je K+S-Aktie vorgelegt, welches Vorstand und Aufsichtsrat jedoch als unzureichend abgelehnt hatten.

Konkret hieß es seinerzeit, dass dieser Übernahmepreis nicht den fundamentalen Wert von K+S widerspiegele und daher nicht im besten Interesse des Unternehmens, seiner Mitarbeiter sowie der Aktionäre sei. Wenn man bedenkt, dass die Aktie heute – gut vier Jahre nach dieser Offerte – unter 12,50 Euro notiert, wirkt die damalige Ablehnung des Übernahmeangebots natürlich wie ein schlechter Witz. Zumal große Teile der damaligen Führungsriege bis heute in höchsten Managementpositionen sitzen.

So nahm zwar CEO Norbert Steiner im Jahr 2016 seinen Hut. Sein Nachfolger wurde jedoch der bis dahin als Finanzchef (CFO) amtierende Burkhard Lohr. Konkret meldete K+S unter der Führung von CEO Burkhard Lohr gestern, dass die Gesellschaft auf die schwache Kalinachfrage reagiere und bis Jahresende 2019 die Düngemittelproduktion für das Produkt Kaliumchlorid um bis zu 300.000 Tonnen reduziere. Dadurch wiederum falle der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dann letztlich um bis zu 80 Mio. Euro niedriger aus als bisher erwartet.

Fundamentale Bewertung auf Basis der aktuellen Informationen

Am Donnerstag, dem 14. November 2019 möchte K+S seine konkreten Quartalszahlen veröffentlichen und dann auch die Prognosen für 2019 weiter konkretisieren. Hoffnung auf Besserung gibt es dabei aus meiner Sicht nicht. Bisher hatte das Management noch ein EBITDA zwischen 730 und 830 Mio. Euro, im arithmetischen Mittel also 780 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Auf Basis der aktuellen News dürften es jetzt noch bestenfalls 700 Mio. Euro werden.

Dies wäre zwar immer noch eine deutliche Steigerung gegenüber den 541,3 Mio. Euro im Vorjahr, nämlich circa +29,3%. Aber es steht halt in Frage ob und wie weit diese Prognosen noch weiter zusammen gestrichen werden müssen. Sollte dies nämlich passieren, könnte letzten Endes – trotz eines EBITDA von rund 700 Mio. Euro – unter dem Strich sogar ein negatives Ergebnis stehen. Aktuell wird hier noch ein Gewinn je Aktie von rund 0,97 Euro erwartet.

K+S, so sieht der Kali-Bergbau aus...

Auf Basis dieser Gewinnschätzungen wäre die Aktie, bei allen Problemen, mit einem KGV 2019e von unter 13 zumindest nicht dramatisch überbewertet. Sollte jedoch der Gewinn weiterhin einbrechen und am Ende beispielsweise nur noch 0,60 Euro je Aktie oder weniger dabei herauskommen, würde das KGV 2019e auf 20 und mehr explodieren. Dies ist angesichts der Geschäftsentwicklung dann jedoch deutlich zu hoch!

Charttechnik gibt wenig Hoffnung auf Besserung: Finger weg!

Aus rein charttechnischer Sicht scheint die Sache ohnehin bereits klar zu sein. Denn übergeordnet befindet sich der Titel schon lange im Niedergang, nicht erst seit Ablehnung des Übernahmeangebots durch Potash Corp. of Saskatchewan in 2015. Zuletzt wurde dann mit Bruch des charttechnischen Supports um 13,50 Euro das nächste Verkaufssignal generiert. Auf Basis dieses Verkaufssignals liegt das kurzfristige Kursziel nun um 11 Euro.

Landwirt beim Einsatz von Dünger aus dem Hause K+S

Unterhalb von 11 Euro wird es dann immer schlimmer. So würde ein solches, neues Verlaufstief, den Abwärtstrend möglicherweise noch weiter beschleunigen. In der Folge wären somit Kursziele um 9 Euro und später sogar zwischen sechs und sieben Euro möglich. Die Aktie von K+S befindet sich aktuell also auf den Spuren anderer abgestürzter deutscher Aktien wie der Deutschen Bank oder LEONI. Daher heißt es hier auch: Finger weg!

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