CTrip.com: Je günstiger, desto besser!
Vor fast auf den Tag genau einem halben Jahr, habe ich Ihnen an dieser Stelle die Aktie des chinesischen Online-Reisebüros CTrip.com (WKN: A0BK6U) vorgestellt. Seinerzeit notierte die Aktie noch um 40 US-Dollar, inzwischen ist sie – auch dank des Handelskriegs von Donald Trump – sogar für rund 30 US-Dollar zu haben. Dabei hat sich an meiner damaligen Einschätzung, dass insbesondere der chinesische Online-Reisemarkt langfristig großes Potenzial birgt, nicht verändert, im Gegenteil.
Seinerzeit äußerte ich mich übrigens auch positiv zu der Aktie, weil ich einen Deal im Handelskonflikt im Mai oder Juni erwartete. Wie wir heute wissen, standen China und die USA im Mai wohl tatsächlich kurz vor einem solchen Deal. Erst neue Forderungen von chinesischer Seite ließ die Einigung doch noch platzen – mit den entsprechend negativen Folgen, insbesondere eben für chinesische Aktien.
Generell möchte ich mich derzeit daher nicht mehr darauf festlegen, ob und wann es noch zu einem solchen Deal kommt. Wenn er aber käme – erst heute wurde bekannt, dass ab 10. Oktober wieder verhandelt werden soll – dürfte das sämtliche chinesische Aktien kurzfristig anfeuern. Insofern ist ein möglicher Deal zwischen China und den USA für die Anteilseigner chinesischer Unternehmen so etwas wie ein zusätzlicher Joker.
Analystenstudie von Morgan Stanley unterstützt Investmentthese einmal mehr!
Doch darauf zu vertrauen und zu wetten, wäre unseriös. Daher stehe ich generell zu meiner Investmentthese vom März und möchte diese gerne noch einmal untermauern. Wie gerufen kommt da für uns eine aktuelle Studie (auf englisch) der Analysten von Morgan Stanley. Diese haben sich nämlich mit dem chinesischen Markt befasst und kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die Eltern chinesischer Kinder ihr Geld bevorzugt für deren Bildung sowie Reisen ausgeben.
Besonders interessant ist dabei, dass die Analysten schreiben, dass sich laut einer Umfrage des chinesischen Online-Reisebüros CTrip.com Auslandsreisen zu einem Markenzeichen der chinesischen Selbstidentifizierung als Mittelklasse entwickelt haben. Während sich jedoch die Analysten von Morgan Stanley, auf Basis dieser Ergebnisse, in erster Linie mit dem chinesischen Markt für Bildung und Nachhilfe befasst haben, sehe ich den zweiten Trend als wichtiger an.
So kritisieren die Analysten beispielsweise, dass sinkende Ehe- und Geburtenraten, auch aufgrund der langen Ein-Kind-Politik, die Wachstumsperspektiven im Bildungsmarkt begrenzen. Das mag so sein, gilt meines Erachtens aber weniger für den Reisemarkt. Denn gerade wohlhabende ältere Menschen, ich sehe das auch hier in Deutschland bei vielen Rentnern, reisen doch sogar mehr und geben dabei auch noch mehr Geld aus.
Aktie war, ist und bleibt mittel- bis langfristig kaufenswert
Alles in allem halte ich daher unbeirrt an meiner Einschätzung fest. Natürlich ist es unschön, dass die Aktie in den vergangenen sechs Monaten um etwa 1/3 günstiger geworden ist. Allerdings hatte ich mein Kursziel in Höhe von 65 US-Dollar seinerzeit ja explizit auf Sicht von 12-18 Monaten festgelegt. Aus heutiger Sicht wird es möglicherweise sogar noch ein wenig länger dauern als damals anvisiert, was eben der noch immer fehlenden Einigung im Handelskonflikt geschuldet ist.
Wer daher bereits in die Aktie investiert hat, sollte sich gut überlegen, ob er nicht noch einmal nachkaufen und so seinen Einstiegspreis verbilligen möchte. Wer noch nicht an Bord ist, sollte sich hingegen durchaus mal näher mit der Aktie befassen. Das maximale Kursrisiko auf der Unterseite sehe ich bei einem nochmaligen Ausverkauf auf 25 US-Dollar. Daher überwiegen die Chancen die Risiken hier deutlich. Man braucht nur Mut sowie ein wenig Geduld!