Biofrontera: Anleger zeigen sich schwer enttäuscht!
Heute Vormittag meldete die Leverkusener Biofrontera (WKN: 604611) ihre vorläufigen, natürlich noch nicht geprüften und somit nicht testierten, Geschäftszahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2019. Diese geben natürlich auch einen Einblick in den Absatz des wichtigsten Produkts der Gesellschaft, dem Medikament Ameluz(R). Bei Ameluz(R) handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament, das zur Behandlung von hellem Hautkrebs sowie dessen Vorstufen, den sogenannten aktinischen Keratosen, angewendet wird.
Gemäß der heute vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen belief sich der Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten auf rund 19 Mio. Euro (+30%). Davon entfielen rund 13 Mio. Euro auf den Verkauf von Ameluz(R), was einem Wachstum von circa +25% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entsprach. Die Produktverkäufe von Xepi (TM) und AKTIPAK(R) trugen, seit Übernahme von Cutanea Life Sciences Ende März diesen Jahres nur rund 700.000 Euro zum Umsatz bei.
Thematisiert wurde vom Management auch, dass die Geschäfte mit Ameluz(R) in Deutschland selbst sehr gut liefen (+60% auf 3,1 bis 3,3 Mio. Euro). Im übrigen Europa sowie in den USA verzeichnete man dagegen rückläufige Umsätze von etwa -15%. Was das US-Geschäft betrifft, hat der Vorstand hier jedoch eine Preiserhöhung zum 1. Oktober 2018 als Grund für eine daher wohl nur temporäre Schwäche ausgemacht. Ob dies richtig ist, wird man jedoch wohl erst mit den Absatz- und Geschäftszahlen für das laufende vierte Quartal 2019 beurteilen können.
Die Anleger an der Börse hassen nichts mehr als Unsicherheit
Die Absatz- und Geschäftszahlen für das derzeit laufende vierte Quartal 2019 wird Biofrontera jedoch logischerweise erst im Februar 2020 vorlegen können. Bis dahin herrscht hier also eine große Unsicherheit, was die weitere Entwicklung auf dem US-Markt betrifft. Anleger an der Börse aber hassen nichts mehr als Unsicherheit. So werden Aktien von Unternehmen, die schlechte Nachrichten herausbringen, oft sehr schnell wieder gekauft. Zumindest dann, wenn die Anleger davon ausgehen, dass keine weiteren Hiobsbotschaften mehr folgen.
Biofrontera aber hatte heute einerseits eher schlechte Nachrichten im Gepäck. Andererseits konnte man den verunsicherten Anlegern mit diesen schlechten Nachrichten jedoch ihre Ängste und Unsicherheit in keinster Weise nehmen. Vielmehr wurden diese – ganz im Gegenteil – sogar noch geschürt. So denken die Anleger, wohl zurecht, dass sie erst im Februar 2020 Klarheit über den Erfolg von Ameluz(R) auf dem US-Markt erhalten werden. Kein Wunder also, dass sie daher heute erst einmal den Verkaufsbutton drücken.
Kursziel der Aktie bleibt aufgrund der Sondersituation bei acht Euro
Die Aktie hat in den vergangenen Wochen, seit meinem letzten Artikel hier bei sharedeals.de, eine deutliche Korrektur hinter sich. Dadurch fiel die Marktkapitalisierung von rund 290 auf inzwischen unter 225 Mio. Euro. Die Prognosen bzgl. der weiteren Umsatz- und Gewinnentwicklung stehen jedoch bisher nicht zur Disposition. Damit ist die Aktie heute deutlich günstiger zu haben als noch vor einigen Wochen. Wenngleich man beachten muss, dass die Aktie seinerzeit auch von zwei konkurrierenden Übernahmeangeboten nach oben getrieben worden war.
Ich glaube jedoch, dass die beiden seinerzeit konkurrierenden Bieter, insbesondere aber die japanische Maruho, weiterhin großes Interesse an eine Übernahme von Biofrontera haben. Daher könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass zumindest der japanische Großaktionär die sich aktuell bietende Chance nutzen und Aktien über die Börse erwerben könnte. Obwohl auch mich die heute vorgestellten vorläufigen Geschäftszahlen nicht wirklich überzeugen können, würde ich die Aktie zu Kursen unter fünf Euro nicht (mehr) verkaufen. Denn mein Kursziel bleibt unverändert bei 8 Euro!