Metro: Verkauf von China-Geschäft bringt 1 Milliarde Cash

14.10.19

Wie am Freitag berichtet, verkauft die Metro AG (WKN: BFB001) ihre "gesamte indirekte Beteiligung an Metro China" an den führenden chinesischen Einzelhändler Wumei. Die Transaktion bringt der Metro AG einen Netto-Mittelzufluss von rund 1,0 Milliarde Euro. Zusätzlich wird Metro künftig an der Wumei-Tochter beteiligt sein. In China besitzt Metro mit 96 Wholesale-Märkten fast so viele Standorte wie in Deutschland (103) und Frankreich (98).

Der Großhandelsspezialist aus Düsseldorf steht nach wie vor im Zeichen der Repositionierung seiner Aktivitäten im Bereich des internationalen Großhandels mit Food- und Nonfood-Waren. Nun sollen zusätzlich Sparmaßnahmen eingeleitet werden, worüber Metro Ende September informierte. Die Metro-Gruppe wird durch "einmalige Aufwendungen" zwischen 30 bis 65 Millionen Euro belastet, die wiederum "wiederkehrende Einsparungen" im mittleren zweistelligen Millionenbereich in den Folgejahren ermöglichen sollen.

Nach Übernahmechaos: Wie geht es weiter?

Ein Blick zurück: Im Juni wollte die EP Global Commerce, die Investmentgesellschaft des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský und seines Geschäftspartners Patrik Tkáč, Metro-Stammaktien für 16,00 Euro je Stück erwerben, um die "volle unternehmerische Kontrolle" an der Metro AG zu erlangen (wir berichteten). Dies klappte jedoch letztlich nicht wie erwünscht. Die für eine erfolgreiche Übernahme erforderliche Zustimmung in Höhe von 67,5% der Stimmrechte aller Stammaktien wurde versäumt. So fand sich in der breiten Aktionärsbasis nicht ausreichend Unterstützung. Křetínskýs EP Global Commerce hatte nach Ablauf der Annahmefrist des Angebots erklärt, dass rund 41,7% der Anteile eingesammelt wurden.

Die Franz Haniel & Cie., die Equity-Gesellschaft der bekannten Unternehmerfamilie Haniel aus Duisburg, dagegen unterstützt(e) Křetínský in seinem Vorhaben. Der tschechische Großaktionär kann sich so perspektivisch zu seinem bestehenden Anteil von 17,52% die 54.726.393 Stimmrechte beziehungsweise 15,20% des Haniel-Aktienpakets sichern und so seine Beteiligung auf 32,72% ausbauen.

Zentrale der Metro AG in Düsseldorf. Quelle: Metro AG

Der Ball liegt nun beim Management

Křetínský, eine schillernde Persönlichkeit der Investmentwelt, der neben einer Beteiligung an der französischen Zeitung Le Monde auch Anteile am Fußballclub Sparta Prag hält, sieht jetzt das Metro-Management unter Zugzwang. Nach der Ablehnung des Übernahmeangebots muss dieses nun zeigen, dass Metro mehr wert ist und es sinnvoll war, das Angebot abzulehnen. Vorstand und Aufsichtsrat des Metro-Konzerns vertraten bekanntlich die Ansicht, das Angebot von 16,00 Euro je Metro-Stammaktie würde den Konzern "erheblich unterbewerten". Das Angebot bewertete Metro mit 5,8 Milliarden Euro.

Im Fokus der Konzernleitung steht aktuell der zukunftsgerechte Umbau der Metro-Gruppe im Bereich des Großhandels- und Lebensmitteldirektvertriebs. Dazu gehört auch der Ausbau von digitalen Diensten. Hierzu erweitert Metro sein Angebot für unabhängige Gastronomen beispielsweise mit dem ersten speziell auf HoReCa-Kunden (Hotel, Restaurant & Catering) ausgerichteten B2B-Online-Marktplatz.

Für das Geschäftsjahr 2018/2019 hat Metro einen EBITDA-Rückgang von -2% bis -6% angekündigt, ausgehend von 1,24 Milliarden Euro (jeweils EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen) im Vorjahreszeitraum. Das wäre das x-te Jahr mit einem EBITDA-Rückgang in Folge. 2015/2016 erzielte die Metro-Gruppe noch ein EBITDA in Höhe von 1,92 Milliarden Euro.

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