Biogen: Neue Hoffnung auf ein Alzheimer-Medikament treibt Aktie an!
Einer der größten Gewinner am US-Aktienmarkt war gestern das Papier von Biogen (WKN: 789617). Grund hierfür waren jedoch nicht in erster Linie die vorgelegten, sehr guten Quartalszahlen, sondern vielmehr ein möglicher Durchbruch in der Forschung an einem Alzheimer-Medikament. So berichtete Biogen, dass sein Medikamenten-Kandidat aduanumab in einer klinischen Phase 3-Studie den primären Endpunkt erfolgreich erreicht habe.
So sei man nach Auswertung der klinischen Studiendaten zu dem Schluss gekommen, dass Aducanumab die geistige Beeinträchtigung bei Patienten in einem frühen Stadium der Krankheit bremse. Folglich habe man sich, nach intensiven Diskussionen mit der zuständigen US-Behörde Food and Drug Administration (FDA) nun dazu entschieden, Anfang des kommenden Jahres einen entsprechenden Zulassungsantrag für Aducanumab bei der FDA zu stellen.
Mit anderen Worten: Es gibt wieder Hoffnung in Sachen Alzheimer, sowohl für erkrankte Menschen als auch für Unternehmen, die an Medikamenten gegen diese Krankheit arbeiten. Auch darum kam es wohl gestern zu einem kleinen Kurssprung in der Aktie des deutschen Biotechunternehmens von MorphoSys, die bekanntlich gemeinsam mit Roche ebenfalls an einem Medikament gegen Alzheimer arbeiten.
Durchbruch in der Alzheimer-Forschung ist riesige positive Überraschung
Wie groß die Überraschung der Anleger bezüglich dieses Durchbruchs in der Alzheimer-Forschung wirklich ist, kann man sehr schön aus einer Studie zu Biogen und Aducanumab durch die Analysten von Raymond James ablesen. Denn diese hatten die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg von Aducanumab in einer erst kürzlich vorgelegten Studie auf 0% beziffert. Auch Analysten verfügen eben über keine Glaskugel und können sich gewaltig irren.
Aufgrund dieser Meldung zu Aducanumab gingen jedoch die, ebenfalls sehr erfreulichen, vorgelegten Quartalszahlen etwas unter. Daher möchte ich diese an dieser Stelle wenigstens mal kurz thematisieren. So berichtete Biogen, dass man in Q3/2019 einen Quartalsumsatz von 3,60 Mrd. US-Dollar (+5%) sowie einen Nettogewinn von 1,55 Mrd. US-Dollar oder 8,39 US-Dollar je Aktie verbuchen konnte. Bereinigt bezifferte das Management den Gewinn je Aktie sogar auf 9,17 US-Dollar je Aktie (nach einem bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 7,40 US-Dollar im Vorjahr).
Im Vorjahr lag der Nettogewinn hingegen noch bei 1,44 Mrd. US-Dollar respektive 7,15 US-Dollar je Aktie. Dies entsprach einem Gewinnwachstum um gut +7,6% bzw. einem Gewinn je Aktie-Wachstum um gut +17,3%. Das deutlich stärkere Wachstum auf beim Gewinn je Aktie erklärt sich dabei durch die umfangreichen Aktienrückkäufe des Unternehmens. Wichtigster Kassenschlager blieb das Medikament Tecfidera (gegen Multiple Sklerose) mit einem Umsatz von 1,12 Mrd. US-Dollar (+3%). Es versteht sich von selbst, dass mit diesen Quartalszahlen alle Analystenschätzungen deutlich geschlagen wurden.
Unsere positive Einschätzung der Aktie im März war goldrichtig!
Noch im März diesen Jahres hatte ich in einem Artikel hier auf sharedeals.de über einen Abbruch der klinischen Phase 3-Studie des Alzheimer-Medikamenten-Kandidaten Aducanumab berichtet. Damals war die Aktie infolge dieser Meldung um -30% eingebrochen. Seinerzeit, die Aktie notierte um 230 US-Dollar, bezifferte ich das Restrisiko auf der Unterseite auf circa 200 US-Dollar. Ganz ausgereizt wurde die Unterseite jedoch nicht.
Mittelfristig nannte ich dagegen Kursziele von zunächst 280 sowie später 350/360 US-Dollar. Die 280 US-Dollar sind, dank des gestrigen Kurssprungs, nun erreicht. Kurzfristig kann es daher nun zu kleinen Gewinnmitnahmen kommen, die die Aktie in Richtung 260 US-Dollar korrigieren lassen könnten. Mit der Aussicht auf eine Zulassung von Aducanumab gegen Alzheimer sind jedoch mittelfristig Kursziele von 350/360 US-Dollar weiterhin möglich. Daher sollte man die Aktie halten bzw. an schwachen Tagen weiterhin zugreifen!