Washtec: Erneute Gewinnwarnung – das hat sich gewaschen!

Sascha
25.10.19

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählt heute das Papier des Herstellers von Autowaschanlagen, Washtec (WKN: 750750). Grund hierfür sind jedoch wohl weniger die heute vorgelegten Quartalszahlen, als vielmehr die bereits gestern veröffentlichte Gewinnwarnung.

Hier auf sharedeals.de konnten Sie übrigens schon im Juli lesen, dass bei der Aktie "leider noch Luft nach unten" ist. Beginnen wir jedoch mit der aktuellen Nachricht, also den heute vorgelegten Quartalszahlen.

Demnach erzielte Washtec im dritten Quartal 2019 einen Quartalsumsatz in Höhe von 309,1 Mio. Euro, was leicht unter den 312,7 Mio. Euro des Vorjahresquartals lag. Schlimmer traf es die Gesellschaft jedoch in Sachen Gewinnentwicklung. So verringerte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich von 33,2 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf nunmehr nur noch 20,3 Mio. Euro (-38,9%). Positiv hingegen ist herauszustellen, dass das Unternehmen weiterhin viele Aufträge erhält.

So liegt der Auftragsbestand aktuell über Vorjahr, was zumindest für die Zukunft hoffen lässt. Dies zeigt sich ja auch an der gar nicht so katastrophalen Umsatzentwicklung. Das Problem scheint also die Kostenseite zu sein. Hier muss Washtec mehr Geld ausgeben, kann diese höheren Kosten dann aber wohl nicht an die Kunden weitergeben. Darum erwartet man, laut Ausblick des Managements, für 2019e auch eine stabile Umsatzentwicklung bei einer gleichzeitig rückläufigen EBIT-Marge. Konkret soll diese – vor Sonderaufwendungen – nun bei circa 9% liegen.

Aktie war zu heiß gelaufen und hat bereits korrigiert, doch...

Zwischen 2014 und 2018 gelang es Washtec seinen Jahresumsatz von 302,6 Mio. Euro auf 435,4 Mio. Euro und somit um +43,9% respektive um +9,5% p.a. zu steigern. Gleichzeitig sprang das EBIT in diesem Zeitraum von 18,3 Mio. Euro auf 51,5 Mio. Euro, was einem überproportionalen Gewinnwachstum um +181,4% respektive +29,5% p.a. entsprach. In der Folge kauften Anleger die Aktie als ob es kein Morgen mehr geben würde.

In der Folge stieg die Aktie von etwa 10 Euro auf in der Spitze über 80 Euro. Das Umsatz- besonders jedoch das Gewinnwachstum, wurde also in die Zukunft extrapoliert. Nun aber zeigt sich, dass eben auch bei Washtec die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Denn auch wenn die Gesellschaft in einer speziellen Marktnische tätig ist und daher wenig Wettbewerb ausgesetzt ist, bezahlen die Kunden für Autowaschanlagen nicht jeden Preis.

Dies gilt insbesondere auch deshalb, weil es inzwischen ja an fast jeder Ecke solche Autowaschanlagen gibt, so dass der Wettbewerb unter den Betreibern solcher Geschäfte sehr wohl vorhanden ist. Zwar profitiert Washtec durchaus noch ein wenig von der glorreichen Vergangenheit, denn bestehende Anlagen müssen ja regelmäßig gewartet werden. Das Hauptgeschäft ist aber die Entwicklung und Produktion sowie letztlich der Verkauf solcher Anlagen – und hier hakt es eben.

Drohende Rezession ist eine, vom Management wohl unterschätzte, Gefahr!

Ausgerechnet in einem solchen Marktumfeld droht nun jedoch auch noch eine Rezession. Konkret glauben viele Experten, dass sich Deutschland schon in einer solchen befindet – und der deutsche Heimatmarkt ist für Washtec immer noch der wichtigste. Daher steht zu befürchten, dass die Probleme für das Unternehmen womöglich gerade erst begonnen haben und sich in naher Zukunft noch weiter verschlimmern könnten. Insofern halte ich das Management um CEO Dr. Günter Blaschke für immer noch relativ optimistisch, um nicht zu schreiben für zu optimistisch.

Denn meines Erachtens dürfte sich schon bald auch die Auftragslage weiter verschlechtern. Dann aber geriete Washtec in einen echten Teufelskreis. Denn weniger Aufträge bedeuten früher oder später weniger Umsatz. Zugleich aber hat das Management die Marktentwicklung etwas zu optimistisch eingeschätzt und bei den Kosten nicht rechtzeitig und konsequent genug gegen gesteuert. In letzter Konsequenz könnte es daher in absehbarer Zeit zu Umsatzrückgängen kommen, die schließlich sogar einen Rutsch in die roten Zahlen zur Folge haben könnten.

Vor diesem Hintergrund halte ich die Aktie gegenwärtig nach wie vor nicht für kaufenswert. Zwar sieht die Dividendenrendite von inzwischen mehr als 5% sehr gut aus, diese Dividende ist aber keineswegs langfristig gesichert. Sollte die Aktie daher kurzfristig noch unter die charttechnische Unterstützung bei 42 Euro rutschen, kommt es hier zu einem neuen Verkaufssignal mit Kursziel 35 Euro! Wer die Aktie schon hat, muss natürlich selbst entscheiden, ob er sie vor diesem Hintergrund verkauft. (Nach)Kaufen aber würde ich sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt und Kurs noch nicht...

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