ENCAVIS: Megadeal mit Amazon.com!

Sascha
05.12.19

Beim Erneuerbare Energien-Spezialisten ENCAVIS (WKN: 609500) (früher: Capital Stage) laufen die Geschäfte schon lange rund. So stieg hier bekanntlich vor einigen Jahren der Versicherungskonzern Gothaer Versicherungen ein, was dem Unternehmen seine Expansion natürlich auch erleichterte.

Doch wenn man im Geld schwimmt, machen viele Unternehmen gerne mal Fehler. Dies war insbesondere seinerzeit am Neuen Markt zu beobachten, wo die jungen Unternehmer, die plötzlich im Geld schwammen, dieses für – wie sich am Ende herausstellte – oftmals sinnfreie, viel zu teure, Übernahmen verpulverten. Dass dies bei ENCAVIS nicht passierte, ist somit ein klarer Pluspunkt für das Unternehmen – und unterstreicht die hohe Qualität des Management-Teams.

Zweites Solarprojekt in Spanien

Auch heute früh konnte ENCAVIS wieder einmal mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam machen. So gab die Gesellschaft per Ad hoc-Meldung bekannt, dass man einen langfristigen Liefervertrag für Strom mit dem Internetgiganten Amazon.com abschließen konnte. Konkret sollen dabei im Rahmen eines sogenannten Power Purchase Agreement/PPA 149 MW Solarstrom, der im südspanischen Cabrera bei Sevilla erzeugt wird, an Amazon.com geliefert werden.

Insgesamt verfügt das Solarkraftwerk in Spanien sogar über eine Kapazität von 200 MW Solarstrom. Damit produziert man letztlich natürlich etwas mehr, als man an Amazon.com liefern soll. Die zusätzliche Menge an Solarstrom wird daher zu Marktpreisen frei veräußert. Über die gesamte Vertragslaufzeit von einem Jahrzehnt wird ENCAVIS seinen Großkunden Amazon.com mit insgesamt circa 3.000 Gigawattstunden inklusive entsprechender Grünstrom-Zertifikate beliefern.

Mit dem Aufbau dieses Solarkraftwerks in Spanien realisiert ENCAVIS sein zweites Solarprojekt in Spanien und kontrahiert so langfristig mehr als 7.500 Gigawattstunden grünen Strom ohne einen einzigen Cent staatlicher Subventionen. Das Investitionsvolumen beziffert das Management, einschließlich der projektbezogenen Fremdfinanzierung, auf rund 158 Mio. Euro, wobei sich der Projektentwickler Solarcentury mit bis zu 20% an den notwendigen Investitionen beteiligt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens...

Grundsätzlich handelt es sich bei ENCAVIS um ein Unternehmen, dass Projekte im Bereich der sogenannten erneuerbaren Energien plant und realisiert. Aber anders als andere Projektentwickler betreibt man seine Projekte anschließend auch selbst, sprich man erzeugt und vermarktet den grünen Strom selbst. Dabei sind solche langfristigen Lieferverträge wie der heute bekanntgegebene mit Amazon.com sehr wichtig, schon weil die Geschäfte dadurch gut planbar sind.

So gelang es ENCAVIS zwischen 2016 und 2018 seinen Jahresumsatz von knapp 142 Mio. Euro auf knapp 249 Mio. Euro zu steigern. Dies entsprach einem Umsatzwachstum um mehr als +75% respektive knapp +32,5% p.a. Nicht ganz so glatt sah es jedoch bei der Gewinnentwicklung aus. So stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern zwar von 2016 auf 2017 um +47,2%, sank dann jedoch von 2017 auf 2018 auch um -18,5% und lag so zuletzt bei "nur" noch 71,6 Mio. Euro.

Fundamentale Bewertung erscheint, trotz Kursrally zuletzt, weiterhin günstig

Für das laufende Geschäftsjahr 2019 hat das Management jedoch einen weiteren leichten Umsatzzuwachs um mindestens gut +2,5% auf über 255 Mio. Euro sowie einen Gewinnsprung (auf EBIT-Basis) um weit mehr als +50% auf über 110 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Auch im kommenden Geschäftsjahr 2020 möchte ENCAVIS dann, sowohl beim Umsatz wie auch beim Gewinn (EBIT), weiter wachsen, was mit Hilfe solcher Lieferverträge wie dem heute bekanntgegebenen kein Problem sein sollte.

Auf Basis der Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2019 und 2020 weist die Aktie ein aktuelles KUV von rund 4,5 und ein aktuelles KGV von circa 20 sowie ein KUV 2020e von rund vier bei einem KGV 2020e von knapp 16 auf. Dies halte ich angesichts des starken Umsatz- und Gewinnwachstums keineswegs für exorbitant hoch. Obwohl die Aktie daher zuletzt eine schöne Kursrally aufs Börsenparkett legen konnte, ist der Titel immer noch recht günstig bewertet.

Fazit: Bei Rücksetzern kaufen mit Kurszielen bis zu 12 Euro!

Aus fundamentaler Sicht hielte ich eine Bewertung mit einem KGV 2020e von über 20 für angemessen. Angesichts eines für 2020 erwarteten Gewinns je Aktie von knapp 0,60 Euro ergibt sich somit ein längerfristiges Kursziel von bis zu 12 Euro. Dies entspricht gegenüber den aktuellen Kursen knapp unter neun Euro einem Kurspotenzial von mehr als +35%. Wobei sich dies noch ein wenig steigern lässt, indem man an schwachen Tagen zugreift.

Auch aus charttechnischer Sicht kommt man zu einem ähnlichen Fazit. Nachdem die Aktie zuletzt den charttechnisch hartnäckigen Widerstand um 6,80 Euro herausnehmen konnte, wurde hier ein Kaufsignal mit Kursziel 8,50 Euro generiert. Ungefähr auf diesem Kursniveau befinden wir uns derzeit, so dass es kurzfristig tatsächlich zu einer Konsolidierung oder gar einer kleinen Korrektur kommen könnte.

Mit einem anschließenden Kurssprung über 8,50 bzw. 9,00 Euro würden dann jedoch Kursziele im Bereich zehn bis 10,50 Euro erzeugt. Hier ist dann erneut mit einer Konsolidierung bzw. Korrektur zu rechnen, ehe sich der Aufwärtstrend fortsetzen dürfte. Letzten Endes liegt das Kursziel dann auch aus rein charttechnischer Sicht zwischen 12 und 12,50 Euro – und somit etwa auf dem Kursniveau, auf dem man die Aktie auch als fundamental fair bewertet ansehen kann.

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