TUI: Ist das Schlimmste jetzt ausgestanden?

Marco Messina
24.01.20

Der Brexit, der Ausfall der Boeing 737 MAX-Reihe und der Corona-Virus scheinen die TUI-Aktie (WKN: TUAG00) voll im Griff zu haben. Doch das Schlimmste scheint nun ausgestanden.

Der Gegenwind für die gebeutelte Aktie des Reiseveranstalters könnte trotz des Kursrückgangs in den letzten vierundzwanzig Monaten derzeit eigentlich kaum größer sein. Neben dem nun endlich zum 31. Januar 2020 fixierten Brexit sorgt insbesondere der Ausfall des Skandalfliegers der Boeing 737 MAX-Reihe für schwache Zahlen.

737-Max-Desaster belastet in dreistelliger Millionenhöhe

Boeing, die Lieferanten aber auch die Fluggesellschaften weltweit warten darauf, dass die 737 Max wieder abheben darf, was aber nicht vor Mitte dieses Jahres geschehen wird. Der Ausfall tut dem Reisekonzern in der Bilanz weh. So ist von Unternehmensseite zu hören - sofern das Flugverbot bis zum Ende des Geschäftsjahres 2020, welches bei TUI bis zum 30. September dauert, anhält - seien zusätzlich zu den knapp 300 Millionen Euro aus dem vergangenen Geschäftsjahr noch mal Kosten in Höhe von etwa 220 bis 270 Millionen Euro zu erwarten.

TUI sitzt auf 15 Maschinen der 737-MAX-Reihe, die auf dem Boden bleiben müssen, weshalb nun weiterhin Leasingmaschinen teuer hinzugebucht werden, um alle Kunden sicher ans Urlaubsziel zu bringen.

Die Kosten sind kalkulierbar und auch das anstehende Brexit-Szenario dürfte im Aktienkurs komplett eingepreist sein. In den letzten Tagen belastete zusätzlich der Corona-Virus den Aktienkurs, obwohl noch keine wirklichen Einschränkungen erkennbar sind. Ohne den Virus kleinreden zu wollen, so sterben doch in Deutschland an einer normalen Grippe mehr Menschen als es bei Corona bisher der Fall war. Die Panikmache, die wir derzeit in vielen Medien sehe, halte ich aktuell für übertrieben.

Gut ins neue Urlaubsjahr gestartet

Obwohl die öffentliche Wahrnehmung für die TUI-Aktie derzeit eher negativ ist, so sieht die operative Entwicklung für 2020 gut aus. Thomas Cook hatte vor der Pleite einen Marktanteil von circa 15 Prozent. Dieser Marktanteil wird neu aufgeteilt und viele Urlauber vertrauen jetzt lieber einer noch größeren Marke. Kein Wunder, bekommt der Kunde hier alles aus einer Hand. egal, ob es die Kreuzfahrt, das Hotel oder der Flug ist.

Nach eigenen Angaben hat die Frühbuchersaison sehr gut begonnen, vor allem die klassischen Urlaubsregionen wie die Karibik oder Spanien werden von vielen Kunden als Sommerreiseziel gesucht.

Die Bewertung der Aktie ist aufgrund des Kursrückgangs seit Mitte 2018 sehr günstig und zusätzlich locken die Papiere mit einer satten Dividendenrendite. Die Hauptversammlung findet bereits in wenigen Tagen am 11. Februar in Hannover statt, wo eine Dividendenzahlung in Höhe von 0,54 Euro je Aktie beschlossen werden soll. Beim aktuellen Kursniveau sind das stattliche 5,4 Prozent.

Ich schließe nicht aus, dass diese Mischung aus externen Problemen noch mal Druck auf den Aktienkurs ausüben, aber die mittel- bis langfristigen Aussichten für die TUI-Aktie bleiben für mich trotz aller Herausforderungen sehr gut. Das sehen anscheinend auch die Shortseller so, die ihre Positionen in den letzten Tagen reduziert haben.

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