Wasserstoff-Aktien im Fokus: Gazprom, FuelCell Energy, Powercell & Ballard Power
Umweltthemen werden in Anlegerkreisen immer häufiger diskutiert. In letzter Zeit waren Wasserstoff-Aktien wie Powercell (WKN: A14TK6), Ballard Power Systems (WKN: A0RENB), FuelCell Energy (WKN: A2PKHA) oder Plug Power (WKN: A1JA81) und sogar Gazprom (WKN: 903276) die Gewinner dieses Trends.
Ein Lieblingsthema bei Anlegern bleibt die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik. Seit meinem letzten Artikel im November haben sich die meisten Kurse noch einmal rund verdoppelt.
Wasserstoffbetriebene PKW werden in der sich rasant entwickelnden E-Autowelt voraussichtlich kaum Platz finden, doch bei großen Industrieanwendungen wie LKW, Schiffe oder Züge wäre der Einsatz von Wasserstoff sinnvoll. Wie das funktioniert, sieht man am von der französischen Alstom entwickelten Regionalzug Coradia iLint, dem weltweit ersten Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird. Allerdings wäre das Ganze erst nach einem weiteren flächendeckenden und überschüssigen Solarstromnetz wirklich klimaneutral.
Powercell führt den Sektor an
So lieferte PowerCell ein MS-30-Brennstoffzellensystem an das italienische Schiffbauunternehmen Fincantieri S.p.A. Dieses soll dort für Tests zur Elektrifizierung von Antriebs- und Stromerzeugungssystemen mit Brennstoffzellen eingesetzt werden.
Anleger sollten bei diesen newsgetriebenen Kursanstiegen dennoch etwas Vorsicht walten lassen. Ursächlich für die Kursanstiege waren sicher weniger einzelne positive Nachrichten oder das tagtäglich wachsende Interesse von Seiten der Privatanleger, sondern vor allem die Umschichtungswelle innerhalb großer Fondsgesellschaften.
Seit Monaten schichten diese ihre Portfolios rigoros um, damit sie dem neuen Thema ESG gerecht werden. Darunter versteht man eine Titelauswahl nach den Kriterien: Umwelt, Soziales, Führung. Davon profitieren am meisten die marktengen Aktien, die das Umwelt-Label für sich beanspruchen.
Ist die Wasserstofftechnik wirklich klimaneutral?
Gerade beim Thema Wasserstoff scheiden sich die Geister und mir wird als physikalisch-chemisch bewanderter Anleger etwas flau im Magen, wenn ich die Plattitüden in der Tagespresse lesen muss.
Darum möchte ich für mehr Klarheit sorgen.
Keine Frage, die Brennstoffzelle ist ein technisches Meisterwerk. Nur sollte man auch bedenken, dass die Herstellung von Wasserstoff selbst keineswegs klimafreundlich ist, sondern im Gegenteil wahlweise entweder extrem viel Energie verbraucht oder massivst CO2 ausstößt.
Bei der in Öko-Kreisen beliebten Elektrolyse, bei der Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet würde, geht die Hälfte der Energie verloren. In der Brennstoffzelle bleiben laut dem anerkannten Dr. Ulf Bossel, immerhin der Gründer des European Fuel Cell Forum, von der ursprünglich eingesetzten elektrischen Energie nur noch 20 bis 25 Prozent übrig.
Nimmt man wie bisher das Erdgas als Quelle für Wasserstoff, wird es geradezu grotesk, denn um 1 Tonne Wasserstoff zu erzeugen, gelangen fast 7 Tonnen CO2 in die Erdatmosphäre.
Erste positive Tests bietet die Methan-Pyrolyse
Dabei wird das Erdgas CO2-frei in seine Bestandteile Wasserstoff und Kohlenstoff zerlegt. In einem zunächst auf drei Jahre angelegten Gemeinschaftsprojekt mit dem KIT Institut für thermische Verfahrenstechnik und dessen Industriepartner Wintershall Dea will man innerhalb der nächsten drei Jahre die Grundlagen für die zukünftige industrielle Nutzung der Methanpyrolyse legen. Dazu heißt es:
Weltweit gibt es riesige Mengen an Erdgas, das klimaneutral genutzt werden kann. Wir wollen nun untersuchen, wie dies effizient erreicht werden kann und die Ergebnisse für die spätere Verarbeitung großer Gasmengen nutzen.
Gazprom sieht gigantisches Potential
Auch der russische Energiekonzern Gazprom entwickelt nach Informationen von WELT AM SONNTAG in seinen Forschungslaboren in Tomsk eine Technologie zur Umwandlung von fossilem Erdgas in klimaneutralen Wasserstoff.
Könnte vielleicht sogar Gazprom der klammheimliche Profiteur der Energiewende werden?
Nebenbei wird damit auch schon eines der nächsten großen Zukunfstthemen für Anleger angeschnitten, der Kohlenstoff und die Kohlenstoffnanoröhren, die sich als revolutionäres Material einmal als Werkstoff in der Industrie durchsetzen und erheblich zur Reduzierung des energieintensiven Stahl- und Aluminiumbedarfs beitragen könnte.
Bei FuelCell Energy heißt es: Alles oder nichts
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Energiegigant ExxonMobil, der seit einigen Jahren mehrere Pilotprojekte mit Fuel Cell Energy versucht, die den großtechnischen Einsatz der CO2-Abscheidungslösung prüft. Fuel Cell Energy hat eine Brennstoffzelle entwickelt, die Kohlendioxid als Oxidationsmittel mit Erdgas als Wasserstoffquelle verwenden kann. Der CEO von Fuel Cell sagt:
Wir haben eine große Chance, unsere einzigartige CO2-Abscheidungslösung zu skalieren und zu vermarkten, die etwa 90 Prozent des Kohlendioxids aus verschiedenen Abgasströmen abtrennt und gleichzeitig zusätzliche Energie erzeugt, im Gegensatz zu herkömmlichen CO2-Abscheidungstechnologien, die viel Energie verbrauchen.
Lässt sich eines dieser Projekt bis zur Marktreife entwickeln, hätte die Aktie von FuelCell Energy tatsächlich noch immenses Kurspotenzial. Geht es schief, verlieren Anleger ihren gesamten Anlagebetrag.
Es drohen Rückschläge aus heiterem Himmel
Beim Wasserstoffthema komme ich aktuell zum Schluss, dass die Phantasie mit den Anlegern durchgeht. Auch wenn die Fahnenstange sich noch fortsetzen kann, drohen bei den Aktien kurstechnisch aus heiterem Himmel auch extreme Rückschläge.
In den letzten 20 Jahren waren alle Brennstoffzellenaktien darauf angewiesen, dass Finanzpartner sowie Anleger die Verluste mittels großer Kapitalerhöhungen auf Jahre hinaus finanzierten. Im Gegensatz zu früher finanzieren sich die technisch besten Brennstoffzellenfirmen nun in stärkerem Maße aus umsatzstarken Partnerschaften mit der Industrie.
Besorgniserregend hoch erscheinen mir zurzeit die Bewertungen bei den Wasserstofftiteln. Mit am teuersten dürfte vermutlich eine Ballard Power sein, deren Marktkapitalisierung den fast 30-fachen Jahresumsatz erreicht.
Es könnte spekulativ gesehen weiterhin sinnvoll sein, zwischen maximal 1-5% des Depots in solche Aktien zu investieren, in der Erwartung eines technisch-kommerziellen Durchbruchs. Allerdings würde ich diese Investitionen höchstens aus vorangegangenen Gewinnen finanzieren und niemals hart erarbeitetes Sparkapital investieren, so dass Sie effektiv kein Kapitalrisiko eingehen.
Es bleibt wohl zunächst am umweltfreundlichsten, den Strom direkt zu konsumieren oder mit einem E-Auto zu verfahren. Entsprechend sehe ich in der Solartechnologie wesentlich größere Kurspotenziale. Langfristig sind die Solaraktien eine spannende Geschichte.
Der Schlüssel zum Erfolg bleibt die Primärenergie
Leider gibt es heutzutage viele uninformierte Anleger, die in ihrem jugendlichen Leichtsinn gerne die Begriffe vertauschen und Bioenergie für dasselbe halten wie fossile Energie, nur eben nachhaltiger. Tatsächlich ist jede fossile Energieform von Erdgas über Erdöl zur Kohle keineswegs böse, sondern speichert einfach aufgrund seiner Energiedichte ein vielfaches der Energie, das jemals mit Bio-Energie möglich wäre. Die neue grüne Welt hat mit Sicherheit schon größere Utopien ernsthaft diskutiert als die CO2 freie Verwendung von Erdgas.
Fokus auf Value-Aktien wie Gazprom
Es bleibt spannend, über Wachstumswerte wie FuelCell Energy und deren außergewöhnliche Chancen zu diskutieren. Vor allem, wer viel Geld besitzt, sollte über die Beimischung von spannenden Zukunftsthemen nachdenken.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass es nur eine Minderheit von Unternehmen schafft, wirklich dauerhaft erfolgreich zu werden, während hingegen die Mehrheit der Value-Werte eine überdurchschnittliche Rendite abwerfen kann.
Allein schon wegen dieser sehr viel höheren Trefferwahrscheinlichkeit kaufe ich weiterhin vornehmlich runtergeprügelte Value-Werte.
Tatsächlich würde ich das Thema Energie-Aktien eher so angehen, dass ich mehrheitlich in den äußerst günstigen und abgestraften Titeln der Öl-, Gas- sowie vereinzelt im Kohlesektor investieren würde. Erweist sich die Wasserstofftechnik als technisch brauchbar, wäre das nur von Vorteil für die traditionellen Titel wie Gazprom.
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