Wirecard: DWS erhöht ihren Wetteinsatz!

Marco Messina
27.02.20

Die ehemalige Fondstochter der Deutschen Bank hat ihren Wetteinsatz bei Wirecard (WKN: 747206) nochmals erhöht. Wird der KPMG-Bericht positiv ausfallen?

Der auf die deutsche Banken- und Fintechbranche spezialisierte Blog "Finanz-Szene" berichtet heute als erstes Medium davon, dass die Deutschlandfonds der DWS ihre bereits überproportionalen Anteile an Wirecard zwischen Ende Oktober und Ende Januar unter dem Strich noch mal ausgebaut haben.

Und in der Tat halten die Deutschlandfonds der DWS nach den veröffentlichten Fonds-Factsheets per 31. Januar 2020 Wirecard-Aktien für rund eine Milliarde Euro.

Gleich in zwei von fünf Deutschlandfonds ist die prozentuale Gewichtung in dem kurzen Zeitraum signifikant gestiegen. Die Gewichtungen betragen je nach Fonds per Ende Januar zwischen 4,1 und 9,3 Prozent und liegen damit mehrere Hundert Prozent höher als die Gewichtung der Aktie im DAX.

Was treibt die DWS an, ein solches Risiko wenige Wochen vor einer wichtigen Veröffentlichung einzugehen? Sind es Kontakte zu KPMG oder andere Indizien aus denen die Fondsmanager womöglich einen möglichen Ausgang der derzeit laufenden Prüfung ziehen können?

Packt die Fondsmanager das Casinofieber?

Die mittlerweile eingegangene Position erinnert derzeit eher an einen Wetteinsatz im Casino. Noch Ende September war die Wirecard-Aktie in den jeweiligen Sondervermögen moderat zwischen 2,0 Prozent bis 3,7 Prozent gewichtet.

Nun haben die Fondsspezialisten ihren Einsatz kurz vor den zu erwartenden Sonderprüfungsbericht von KPMG auf “Schwarz“ noch mal erhöht. Dagegen lauern auf der Shortseite weiterhin Hedgefonds, die derzeit rund zwanzig Prozent der Aktien auf “Rot“ leerverkauft haben sollen.

Hierzu zähle ich auch den Hedgefonds-Manager Florian Homm, der etwas durch die Blume hindurch auf der letzten „World of Value“ ein mögliches Shortinvestment preisgegeben hatte.

Wie die DWS mit den ihnen anvertrauten Anlegergeldern vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Vorwürfe verfährt, finde ich persönlich riskant. Von rund dreizehn Milliarden Euro Fondsvermögen in fünf Deutschlandfonds sind rund ein Milliarde Euro in Wirecard investiert.

Wohlwissend, dass auf der Gegenseite eine hungrige Meute steht, die, sofern die Vorwürfe nicht vollständig ausgeräumt werden, das gnadenlos bestrafen wird. Im Falle eines negativen Ausgangs dürften einige Millionen Euro Anlegergelder von Privatinvestoren damit verloren sein.

Eines ist klar: Die Kursbewegungen werden nach Veröffentlichung des Prüfungsberichtes ex- oder implosionsartig sein. Wer am Ende seine Stakes auf die richtige Farbe gesetzt hat, dürfte schon bald entschieden sein.

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