Lufthansa: Sorgenfalten immer größer
Vor wenigen Minuten erklärte Lufthansa-Vorsitzender Carsten Spohr im Rahmen der Bilanzpressekonferenz, „oberstes Ziel“ für den LHA-Konzern (WKN: 823212) sei die „Cashflow-Sicherung“. Das ist erfreulich aus Aktionärssicht. Genau in diesem Punkt liegt auch die meiste Brisanz.
Der Vollständigkeit halber zuerst ein Überblick über die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr. 2019 erzielte die Kranich-Airline mit 36,4 Milliarden Euro Einnahmen leicht über dem Vorjahresniveau. Das Nachsteuerergebnis brach um -44 Prozent ein auf 1,2 Milliarden Euro.
Für institutionelle Anleger sind die normalen Gewinnzahlen fast schon irrelevant, sie interessieren sich primär für die Liquiditätsausstattung und deren Entwicklung, und dort sehen wir in Anbetracht der außer Flugdienst gestellten Flugzeugflotten große Abweichungen von den eigentlichen Finanzflüssen. Nahezu alle Flugzeuge für den zivilen Flugbetrieb befinden sich bis auf Weiteres am Boden. Die vielfältigen laufenden Kosten muss der Konzern trotzdem irgendwie stemmen. Für 2019 berichtet die Lufthansa über ein steigendes Schuldenlevel, das sich im Zuge der Corona-induzierten Flugzeug-"Groundings" nochmal verschärft.
Eurowings bleibt Sorgenkind
Klares Sorgenkind bleibt die Eurowings, die 11 Prozent am Umsatz ausmacht, aber viele Aktionäre dürften sich fragen, was diese unpopuläre Airline noch im Konzernverbund zu suchen hat. Im Gegensatz zum US-amerikanischen Luftverkehrsmarkt ist der europäische aufgrund der Präsenz vieler großer unabhängiger Mitbewerber wie Ryanair oder Air France-KLM übrigens von dynamischeren Wettbewerbsbedingungen geprägt.
An der Börse bleibt der 140.000-Mitarbeiter-Konzern für seine realwirtschaftlichen Verhältnisse ein Zwerg. Meiner Meinung nach muss Lufthansa aufpassen, dass die Bewertung durch Investoren nicht noch weiter schrumpft. Staatshilfen dürfte der smarte CEO als Ultima Ratio betrachten. Wie die Lufthansa-Aktie performen wird, bleibt weiter stark abhängig vom Verlauf der Coronavirus-Pandemie.