Solon - Unverhofftes Aktionärsglück?

Marc Rendenbach
02.02.12

Der Investorenprozess beim Berliner Solarunternehmen Solon SE (WKN: 747119) geht in die entscheidende Phase. Zwei ernsthafte Interessen sollen ein verbindliches Angebot für den Pleitekonzern eingereicht haben. Eine entsprechende Frist ist jüngst abgelaufen. Neben einem nicht näher genannten US-amerikanischen Investor soll auch die indisch-arabische Microsol-Gruppe großes Interesse an Solon bekundet haben. Bis Ende Februar muss Klarheit herrschen, sonst ist mit der kompletten Zerschlagung der Firma zu rechnen.

Rettung, aber wie?
Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg möchte Solon im besten Fall als Gesamtes retten. Informationen von sharedeals.de zufolge verhandelte das Unternehmen zuletzt mit seinen finanzierenden Banken über einen Schuldenschnitt. Die Voraussetzung dafür, dass die Gläubiger ihre Schulden in Eigenkapital der Gesellschaft umwandeln, soll eine nennenswerte Beteiligung eines neuen Investors gewesen sein. Da diese nicht rechtzeitig realisiert werden konnte, musste Solon im Dezember vergangenen Jahres Insolvenzantrag stellen.

Einige Börsianer spekulieren nun darauf, dass Microsol in die Rolle eben jenes Investors schlüpft und dem klammen Unternehmen mit einer Eigenkapitalspritze in Form einer Kapitalerhöhung wieder auf die Beine hilft. Bisherige Aktionäre würden dadurch zwar signifikant verwässert, auf der anderen Seite aber auch wieder Anteile an einem gesunden Konzern halten. Klar ist: Microsol will tatsächlich nicht nur einzelne Teile Solons kaufen, sondern auch dessen Substanz erhalten.

Spielplatz für Spekulanten
Bei einem Aktienkurs von etwa 30 Cent ist Solon, zur Blütezeite mit fast einer Milliarde Jahresumsatz, an der Börse nur noch gut 5 Millionen Euro wert. Für Spekulanten ist Solon in der jetzigen Phase sicher der perfekte Spielplatz. Der aktuelle Abschluss einer bedeutenden Vertriebskooperation belegt die hohe Wahrscheinlichkeit einer Solon-Fortführung. Ob davon jedoch auch Aktionäre letztendlich noch profitieren, ist eine andere Frage. Das Risiko eines schlussendlichen Totalverlusts bleibt für Anteilseigner sehr hoch.

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